Ravne na Koroškem

slowenische Stadt
(Weitergeleitet von Guštanj)

Ravne na Koroškem (bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges: Guštanj[2][3], deutsch: Gutenstein) ist eine Kleinstadt in der historischen Landschaft Slovenska Koroška (Slowenisch-Kärnten), heutige Region Koroška, in Slowenien.[4]

Ravne na Koroškem
Gutenstein in Kärnten
Wappen von Ravne na Koroškem Karte von Slowenien, Position von Ravne na Koroškem hervorgehoben
Basisdaten
Staat Slowenien Slowenien
Historische Region Slovenska Koroška
Statistische Region Koroška
Gemeinde Gemeinde Ravne na Koroškem
Koordinaten 46° 33′ N, 14° 58′ OKoordinaten: 46° 32′ 40″ N, 14° 57′ 54″ O
Höhe 394 m. i. J.
Fläche 3,1 km²
Einwohner 7.160 (2023[1])
Bevölkerungsdichte 2.310 Einwohner je km²
Postleitzahl 2390
Kfz-Kennzeichen SG
Struktur und Verwaltung
Postanschrift Gačnikova pot 5
2390 Ravne na Kor.
Website
Ravne na Koroškem

Sie ist Hauptort und Verwaltungszentrum der Gemeinde Ravne na Koroškem.

Lage Bearbeiten

Ravne ist die größte Stadt im Mežatal (Mieß), welches hier eine etwa 600 m breite Aufweitung bildet. Weitere nennenswerte Gewässer sind der von Norden zuströmende Zelenbreški potok (Reka) und die von Süden kommende Kotulja (Dullbach). Neben den Teilen des Mežatal umfasst das Gemeindegebiet im Norden und Süden auch Bergland, das zu den Karawanken (Karavanke) zählt. Der Hauptort liegt auf 394 m. ü. A., die höchste Erhebung ist mit 1699 m. ü. A. die Uršlja gora an der südliche Gemeindegrenze.

Geschichte Bearbeiten

 
Das untere Mießtal mit dem damaligen Gutenstein und die Mündung der Mieß in die Drau bei Unterdrauburg in der Landesaufnahme 1877/78

Durch das heutige Ravne verlief in der Römerzeit die Straße VirunumCeleia. Heinrich II. verschenkte im 11. Jahrhundert die Gegend den Bamberger Bischöfen, die deutsche Bauern ansiedelten, die rodeten und den Ort gründeten. 1263 wurde der Ort als Gutenstain erstmals schriftlich erwähnt. Danach wurde die Siedlung als Zentrum des Schmiedehandwerks bekannt. Neben Prävali wurde Gutenstein ein Zentrum der Unterkärntner Schwerindustrie. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts stand im Ort ein Stahlwerk für Waffen. Mit dem Niedergang dieses Wirtschaftszweiges, und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit, wanderten viele Bewohner des Tales aus.[5] Noch heute ist in Ravne ein Stahlwerk in Betrieb.[6]

Im Jahr 1880 hatte die damalige Marktgemeinde Gutenstein 930 Einwohner. Davon waren 604 deutsch- (65 %) und 311 slowenischsprachig (33 %).[7] Bei der letzten österreichischen Volkszählung von 1910 nannten 75 Prozent der Gutensteiner deutsch als Umgangssprache.[8]

1893 wurde auf heutigem Gemeindegebiet der slowenische Autor Prežihov Voranc geboren, der sich mit dem Leben der Benachteiligten seiner Heimat befasste.

Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, gehörte Gutenstein zum Kronland Kärnten, Cisleithanien, Österreich-Ungarn, bis südslawische Truppen im November 1918 das Gebiet militärisch besetzt hatten. Während des Kärntner Abwehrkampfs gelang im Mai 1919 die kurzfristige Befreiung des Ortes.[9] Gutenstein musste aber schließlich, trotz seiner mehrheitlich deutschen Bevölkerung, im Vertrag von Saint Germain an das neu entstandene Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen abgetreten werden. Im Zweiten Weltkrieg zählte Gutenstein/Guštanj kurzzeitig zum Gau Kärnten des Deutschen Reichs.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Guštanj in Ravne umbenannt.

Ravne erhielt 1952 in Jugoslawien das Stadtrecht.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ravne na Koroškem – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Population by settlements, detailed data, 1 January 2023. Abgerufen am 15. Januar 2024.
  2. Andrees Handatlas, Namenverzeichnis. Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig 8. Aufl. 1928, S. 558
  3. http://www.sloveniaholidays.com/deu/ravne-na-koroskem/touristeninformationen/vorstellung-des-ortes
  4. Siedlungen in Ravne na Koroškem (Koroška, Slowenien) - Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte, Lage, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 27. Juli 2023.
  5. Geschichte
  6. sij metal ravne
  7. K.K. Statistische Central-Commission, Special-Orts-Repertorien der im Oesterreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Band V Kärnten (Wien 1883) S. 76.
  8. Österreichische Nationalbibliothek: ÖNB-ANNO - Österreichische Statistik, Neue Folge, 1910-1915. Abgerufen am 17. Februar 2018.
  9. Philipp Jernej, Die Kärntner Freiwilligen Schützen im Abwehrkampf, S. 8–9 in: Mitteilungsblatt der Kameradschaft der Kärntner Freiwilligen Schützen, Nr. 3 (2020)
  10. Ravne na Koroškem. Abgerufen am 3. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).