Groote Kerk (Maassluis)

Kirchengebäude in den Niederlanden

Die Groote Kerk (auch Nieuwe Kerk) ist ein Kirchengebäude einer reformierten Gemeinde innerhalb der Protestantischen Kirche in den Niederlanden in der Stadt Maassluis, die zwischen 1629 und 1639 erbaut wurde. Die Kirche wurde am 9. Oktober 1639 eingeweiht. Die Kirche ist unter anderem für ihre Garrels-Orgel bekannt und steht unter Denkmalschutz.[1] Die Groote Kerk wurde so genannt, weil in Maassluis bereits um das Jahr 1500 eine kleinere Kirche gebaut worden war, die nach der Eröffnung der Groote Kerk geschlossen wurde.

Groote Kerk (Maassluis)
Innenansicht mit Kanzel

Geschichte

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Die Kirche steht auf der Insel Kerkeiland, wo ein halbes Jahrhundert zuvor eine Schanze zum Schutz gegen spanische Truppen errichtet worden war. Die Bevölkerung war jedoch des Achtzigjährigen Krieges überdrüssig und ließ die Schanze schon Jahre vor Kriegsende abreißen.

Der Bau der Groote Kerk wurde durch Abgaben auf Heringsfänge finanziert. Die Kirche wurde nach dem Vorbild der einige Jahre zuvor errichteten Amsterdamer Noorderkerk gebaut, ebenfalls ein Zentralbau mit einem Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes. Im Gegensatz zur Amsterdamer Vorbild zeigt die Groote Kerk noch gotische Formen, insbesondere die Spitzbogenfenster.

Bemerkenswert ist, dass das Gebäude von Anfang an als evangelische Kirche gebaut wurde. Damit ist sie eine der ersten protestantischen Kirchen in den Niederlanden. Der Bau dauerte länger als geplant, was auf die „Schäden an Leben und Eigentum“ in der Schlacht gegen die Freibeuter von Dünkirchen zurückzuführen war. Ursprünglich wurde die Kirche durch einen Vierungsturm bekrönt. Als sich dieser Turm als zu schwer erwies, wurde er durch einen kleineren ersetzt, und von 1648 bis 1650 wurde der heutige Westturm nach einem Entwurf von Arent van 's-Gravesande errichtet.

Am 18. März 1943 bombardierte ein Geschwader von zwölf Bombern Lockheed Ventura der Royal Australian Air Force gegen 15.30 Uhr das Kerkeiland, wobei neben der Groote Kerk auch mehrere Häuser schwer beschädigt wurden[2] und 18 Zivilisten ums Leben kamen. Das eigentliche Ziel war die Witol-Ölraffinerie, aber aufgrund der großen Flughöhe, aus der die Bomber angriffen, verfehlte die Bombe ihr Ziel.

Die Orgel hat die Bombardierung überstanden, und bereits während des Zweiten Weltkriegs wurde damit begonnen, die Schäden an der Kirche zu beheben. Heute erinnern Gedenksteine auf dem Bürgersteig an diesen Bombenangriff.

 
Innenansicht mit Taufgestühl
 
Orgelprospekt mit Rückpositiv

Ausstattung

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Das Kirchengebäude ist innen durch hölzerne Tonnengewölbe geschlossen, die von vier Vierungspfeilern mit angesetzten Halbsäulen und ansonsten von freistehenden Säulen getragen werden. Zum Inventar zählen eine Chorschranke mit höherem, von Giebeln bekröntem Mittelteil, das Taufgestühl und eine reich geschnitzte Kanzel, alle aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Fünf Messingkronenleucher stammen aus dem 18. Jahrhundert. Ein Schild im Renaissancestil und eine Fischerzunfttafel (1649) mit von Abraham van Beijeren gemalten Seestücken ist weiter zu erwähnen. Der Glockenturm von ca. 1645 trägt ein Geläut, das aus einer Glocke von F. Simon und J. Paris, 1655, Durchmesser 152,1 cm, und einer Glocke von einer anonymen Gießerei, 1639, Durchmesser 30 cm, besteht. Eine mechanische, schmiedeeiserne Turmuhr wurde 1639 von Coenraet Hermensz Brinkman geschaffen.[1]

Die Orgel in der Groote Kerk wurde zwischen 1730 und 1732 vom Orgelbauer Rudolf Garrels im Auftrag von Govert van Wijn, einem wohlhabenden Maassluiser Bürger, erbaut. Am 4. Dezember 1732, Van Wijns 90. Geburtstag, wurde die Orgel eingeweiht. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Orgel an den sich wandelnden Musikgeschmack angepasst. Im 20. Jahrhundert wurde sie mehrfach überarbeitet und schließlich 1978 die ursprüngliche Disposition und Traktur wiederhergestellt; die letzte Restaurierung erfolgte im Jahr 2008 durch Pels & van Leeuwen. Sie hat 47 Register auf drei Manualen und Pedal.[3]

Gemäß seiner Ernennungsurkunde ist der Organist verpflichtet, mehrmals im Jahr ein Orgelkonzert zu geben. Der Erlös daraus wird zum Teil für die Instandhaltung der Orgel verwendet.[4] Erster Organist ist seit 1984 Jaap Kroonenburg, der Feike Asma in diesem Amt ablöste.[5] Die Disposition der Orgel lautet:[3]

I Rugwerk C–g3
Prestant D 16′
Prestant 8′
Holpijp 8′
Octaaf 4′
Roerfluit 4′
Quint 3′
Octaaf 2′
Woudfluit 2′
Sexquialter III D
Mixtuur IV–VI
Trompet 8′
Tremulant
II Hoofdwerk C–g3
Prestant 16′
Octaaf 8′
Holpijp 8′
Octaaf 4′
Nachthoorn 4′
Quint 3′
Octaaf 2′
Cornet IV
Mixtuur IV–VI
Scherp IV
Dulciaan 16′
Trompet 8′
III Bovenwerk C–g3
Baarpijp 8′
Holpijp 8′
Quintadeen 8′
Viola 8′
Prestant 4′
Fluit 4′
Nasard 3′
Octaaf 2′
Sifflet 1′
Mixtuur IV–V
Tertiaan II
Trompet 8′ 1840/1975
Vox Humana 8′
Dulciaan 8′
Tremulant
Pedal C–f1
Subbas 16′ 1938, selbständige Lade
Bourdon 16′ offen
Subbas 16′
Roerquint 12′
Octaaf 8′
Octaaf 4′
Mixtuur V
Bazuin 32′ 1975, selbständige Lade
Bazuin 16′
Trompet 8′
Trompet 4′
  • Koppeln: I/II, III/II, I/P, II/P, III/P
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Commons: Groote Kerk, Maassluis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Eintrag im niederländischen Denkmalregister
  2. Website zur Bombardierung von Maassluis
  3. a b Informationen zur Orgel auf orgbase.nl
  4. Website zur Garrels-Orgel
  5. Liste der Organisten

Koordinaten: 51° 55′ 19,6″ N, 4° 15′ 3,3″ O