Groß Leuthener Wassermühle

Wassermühle und ein Wohnplatz am Dollgener Seegraben im Ortsteil Groß Leuthen der Gemeinde Märkische Heide im Landkreis Dahme-Spreewald (Brandenburg)

Die Groß Leuthener Wassermühle war eine Wassermühle und ein Wohnplatz am Dollgener Seegraben im Ortsteil Groß Leuthen der Gemeinde Märkische Heide im Landkreis Dahme-Spreewald (Brandenburg).

Groß Leuthener Wassermühle, Südwestseite
Groß Leuthener Wassermühle, Südostseite
Groß Leuthener Wassermühle, Ostseite mit Unterwasser
Groß Leuthener Wassermühle, ehemaliger Mühlgraben, nun trocken
Groß Leuthener Wassermühle, ehemaliger Mühlteich, nun Wiese
Groß Leuthener Wasser- und Windmühle auf dem Urmesstischblatt 3950 Groß Leuthen von 1846

Die ehemalige Wassermühle und Wohnplatz Großleuthener Wassermühle liegt ca. einen Kilometer südöstlich vom Ortskern von Groß Leuthen und etwa 1,3 km südwestlich vom Ortskern von Klein Leuthen. Die Mühle wurde durch den Dollgener Seegraben angetrieben, der aber heute kaum noch Wasser führt. Heute hat die ehemalige Mühle den Straßennamen Wassermühle 1 und ist auch kein offizieller Wohnplatz mehr.

Geschichte

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Die Groß Leuthener Mühle ist bereits im Schmettauschen Kartenwerk von 1767/87 verzeichnet.[1] Die Bauern der drei Dörfer Klein Leuthen, Dollgen und Bugk mussten das Fließ samt Quellen oberhalb der Groß Leuthener Mühle sauber halten. Unterhalb der Mühle war der Müller dafür zuständig.[2]

Für 1818 verzeichnet die Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a. d. O., publiziert 1820, eine Wasser- und eine Windmühle. Die Windmühle stand ca. 300 m südöstlich der Wassermühle auf einem kleinen Hügel. Sie wurde vom Wassermüller mitbetrieben, da nur ein Wohnhaus mit sieben Einwohnern unter der Eintragung Groß Leuthener Mühlen genannt ist.[3] Wind- und Wassermühle werden auch für 1840 und 1864 in Übersichten genannt. Separate Einwohnerzahlen für den Wohnplatz werden aber nicht aufgeführt.[4][5]

1842 wurde die Wasser- und Windmühle des Gottfried Schultka, gerichtlich taxiert auf 966 Reichstaler 5 Silbergroschen und 10 6/7 Pfennig, öffentlich versteigert.[6] Der neue Besitzer (August) Seidler erhielt 1845 eine Entschädigung für den Wegfall des Mahlzwanges.[7] 1854 wurden die auf der Mühle des August Seidler haftenden grundherrlichen Reallasten abgelöst.[8] 1861 hieß der Besitzer der Wasser- und Windmühle Witt.[9] Im Messtischblatt 3950 Groß Leuthen von 1903 fehlt die Windmühle bereits. Wann sie abgerissen wurde, ist nicht bekannt.

1924 wurde die Mühle in Groß Leuthen von Erich Schulte betrieben.[10] Die Mühle gehörte aber laut Auskunft des Einwohnerbuch(s) für den Kreis Lübben von 1929/30 der Mühlenbesitzerin Amanda Witte. Erich Schulte ist im Einwohnerbuch lediglich als Lagerverwalter aufgeführt.[11]

1934 war die Mühle in den Besitz der Lübbener Amtsmühlenbetriebs-Gesellschaft übergegangen.[12][13] Nach Buchert war die Mühle noch bis in die 1960er Jahre in Betrieb.[14]

Gebäude und wasserbauliche Anlagen

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Das Mühlengebäude wird heute als Wohnhaus genutzt. Das Mühlenfließ verläuft noch direkt am Haus vorbei. Das Haus ist verputzt, so dass der Ansatz des Radhauses und das (sicher zugemauerte) Loch für die Wasserradwelle nicht sichtbar sind. Im digitalen Geländemodell sind die Umrisse des ehemaligen Mühlteichs noch gut zu erkennen. Er ist heute völlig trockengelegt und wird als Wiese genutzt. Der ehemalige Mühlkanal ist noch gut erhalten, ist aber trockengefallen.

Einzelnachweise

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  1. BrandenburgViewer: Schmettau-Overlay
  2. Rudolf Lehmann: Quellen zur Lage der Privatbauern in der Niederlausitz im Zeitalter des Absolutismus. Akademie-Verlag, 1957, S. 77.
  3. Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a. d. O. G. Hayn, Berlin 1820, S. 210.
  4. Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. Gustav Harnecker’s Buchhandlung, Frankfurt a. O. 1844, Online bei Google Books, S. 171
  5. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., Frankfurt a. O. 1867, Online bei Google Books, S. 139.
  6. Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Frankfurt an der Oder, Oeffentlicher Anzeiger als Beilage zum Amtsblatt No. 13, vom 30. März 1842, S. 111, Online bei Google Books
  7. Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online Recherche: Mahlzwangsentschädigung des Mühlenbesitzers Seidler in Groß Leuthen. 1845–1846
  8. Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online Recherche: Rezeß über die Ablösung der Reallasten des Mühlenbesitzers August Seidler zu Groß Leuthen vom 11. Febr. 1854, bestätigt am 18. Febr. 1854. 1854
  9. Wilhelm Heinrich Riehl, J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Scheu, Berlin 1861, Online bei Google Books, S. 636.
  10. Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online Recherche: Abgaben von Getreide an die Mühle des Erich Schulte in Groß Leuthen. 1929–1934
  11. Der Spreewald (Deutschlands größter und schönster Naturpark) und seine Bewohner. 1929/30 Adreßbuch - Einwohnerbuch für den Kreis Lübben, die Städte Lübbenau, Vetschau, Lieberose, Friedland und den übrigen Spreewald. F. R. Kleinjung Verlagsanstalt, Liegnitz 1929, S. 81. hier zum Download
  12. Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online Recherche: Verpachtung der Filiale der Amtsmühlen-Betriebsgesellschaft von Lübben in Groß-Leuthen und andere Mühlenangelegenheiten. 1934–1936
  13. Klockhaus' kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1A Groß-Berlin, Provinz Brandenburg, Provinz Grenzmark, Provinz Pommern, Mecklenburg, 1935. Klockhaus Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei, Berlin 1935, Online bei Google Books, S. 701 (Provinz Brandenburg).
  14. Ulf Buchert: Altzaucher Wassermühle. In: Der Streit ums Spreewasser. Wie Wassermühlen die Landschaft zwischen Spreewald und Schwielochsee verändert haben. Lübben 2007, ISBN 978-3-939656-41-8, S. 42 (Schriftenreihe Kostbarkeiten aus dem Museum Schloss Lübben, Nr. 9)

Koordinaten: 52° 1′ 49,9″ N, 14° 2′ 54,4″ O