Die Grenzbrigade 3 (Gz Br 3) (französisch brigade frontière 3) war eine von elf Grenzbrigaden der Schweizer Armee. Sie war dem 1. Armeekorps (seit 1961 Feldarmeekorps 1, FAK 1) unterstellt und bestand von 1938 bis 1994 (Armee 95).

Grenzbrigade 3 im Grunddispositiv von 1992

Geschichte

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Die Grenztruppen wurden in Übereinstimmung mit dem Haager Abkommen[1] mit der Truppenordnung 1938 (TO 38) neu organisiert und 11 Grenzbrigaden geschaffen. Neben den Grenzfüsilierbataillonen verfügten sie über eine Kompanie Radfahrer, motorisierte Mitrailleure und Infanteriekanoniere.

Damit die Grenzverteidigung (Grenzbesetzung) trotz der rasanten Weiterentwicklung der Kriegstechnik glaubwürdig blieb, beschloss der Bundesrat die Verteidigungslinie mit permanenten in der Tiefe gestaffelten Grenzbefestigungen zu verstärken. 1935 liessen die Bundesbehörden das Büro für Befestigungsbauten (BBB) wieder beleben und ab 1937 wurde vorerst bei der Grenzbefestigung (Festung Sargans usw.) wieder gebaut.

Die Grenzbrigade 3 war für Ausbildung und Einsatzvorbereitung dem 1. Armeekorps zugewiesen. Die Unterstellung während des Einsatzes wurde durch den jeweiligen Operationsplan bestimmt. In allen Verbänden der Grenztruppen wurden Milizsoldaten mit Wohnsitz im Einsatzraum eingeteilt, weil die Grenztruppen im Mobilmachungsfall als erste aufgeboten wurden und sofort einsatzbereit sein mussten, damit die Mobilmachung des Gros der Armee nicht gestört werden konnte.

Der Raum der Grenzbrigade (1938–1994) wurde begrenzt durch rund 110 km Landesgrenze von Biaufond (Les Bois JU) bis Klösterli, Kleinlützel und in der Tiefe vom Bielersee bei Erlach bis zur Emmemündung bei (Solothurn) . Er umfasste die Abschnitte Ajoie, den Kessel von Delémont und die Juraketten.

Die Brigade hatte den Auftrag, die Hauptachsen Laufen-Delémont-Moutier-Vallée de Tavennes-Pierre Pertuis-Sonceboz, Porrentruy-Les Rangiers-Delémont-Scheltenpass, Les Rangiers-St. Brais-Saignelégier sowie Moutier-Gänsbrunnen-Welschenrohr-Balsthal samt Nebenachsen zu sperren, den Abnützungskampf ab Grenze zu führen und den Neutralitätsschutzdienst (NSD) sicherzustellen.

Einheiten (Stand 1994)

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Die Grenzbrigade 3 umfasste:

  • Infanterieregimenter 43 (bis 1947 bei Grenzbrigade 2), 46, 90
  • Festungsabteilung 103 (seit 1988 Festungskompanie I/103, Festungshaubitzenbatterie II/103)
  • Werkkompanien 6, 7, 8

Kommandoposten, Artilleriewerk und Sperrstellen

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Die Werke und Sperrstellen der Grenzbrigade 3 liegen in den Kantonen Jura und Bern. Im März 1944 verfügte sie über 74 befestigte Werke mit 36 Maschinengewehre, 22 Panzerabwehrkanonen 24 mm, 17 Feldkanonen 4,7 cm, 3 Festungskanonen 7,5 cm und 9 Kanonen 8,4 cm. 1947 wurde das Grenzregiment 43 neu der Grenzbrigade 3 unterstellt, weshalb etliche Sperrstellen der ursprünglichen Grenzbrigade 2 nun bei der Grenzbrigade 3 sind:

Museum, Besichtigungen

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Die 1997 gegründete Association Patrimoine Militaire Secteur Brigade Frontière 3 (APMBF 3) organisiert Führungen in drei Festungen aus dem Zweiten Weltkrieg im Kanton Jura: Infanteriewerk Chételat, Festung Les Forges und Festungen der Klus von Soyhieres.[4] Sie unterhält auch den Schweizer Teil des Kilometer-0-Pfades aus dem Ersten Weltkrieg bei Le Largin Bonfol.[5]

Literatur

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Commons: Grenzbrigade 3 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Abkommen betreffend die Rechte und Pflichten der neutralen Mächte und Personen im Falle eines Landkriegs Abgeschlossen in Den Haag am 18. Oktober 1907.
  2. Silvio Keller, Maurice Lovisa: Militärische Denkmäler in den Kantonen Neuenburg und Jura, VBS 1998
  3. Festung Oberland: Grenzbrigade 3 (Memento des Originals vom 4. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.festung-oberland.ch
  4. Jura Tourismus: Flyer Führungen
  5. Jura Tourismus: Flyer Kilometer-0-Pfad