Grand River Enterprises (Deutschland)

Die Grand River Enterprises (Deutschland) GmbH ist ein deutsches Tochterunternehmen der Grand River Enterprises Six Nations Ltd., einem Tabakwarenhersteller aus Kanada. Das Unternehmen wurde 2004 gegründet.

Produktionsstätte in Rietz

Geschichte

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1992 wurde von mehreren Mohawk im Indianerreservat Six Nations of the Grand River im kanadischen Ontario das Unternehmen Grand River Enterprises gegründet. Namensgeber war der Grand River, ein Fluss, der durch das Reservat zum Eriesee fließt. Um auch auf den europäischen Markt zu expandieren, entschloss sich das Unternehmen, in Deutschland für 50 Millionen Euro eine Produktionsstätte aufzubauen. Als Standort für die Fabrik wählte man Rietz in der Gemeinde Kloster Lehnin. Etwa ein Viertel der Investitionssumme wurde mit Fördermitteln beispielsweise vom Land Brandenburg gedeckt. Nachdem man 2006 zunächst mit 40 bis 50 Mitarbeitern die Produktion aufnahm, wuchs das Unternehmen schnell.[1] 2007 war die Anlage in Rietz eine von weniger als zwanzig Produktionsstandorten der Tabakindustrie in Deutschland.[2] 2010 lag der Umsatzerlös einschließlich der Tabaksteuer bei über 570 Millionen Euro.[3] Seit 2011 wird diese Steuer im Geschäftsergebnis nicht mehr im Materialaufwand ausgewiesen, sondern zuvor von den Umsätzen saldiert. So lagen die Umsätze ohne die Tabaksteuer 2011 bei 33 Millionen und 2012 bei 31 Millionen Euro. Einschließlich der Tabaksteuer betrugen die Bruttoerlöse 450 beziehungsweise 362 Millionen Euro.[4] Unternehmensleiter der Grand River Entersprises sind die Geschäftsführer Jerry Montour und Kenneth Hill. 2014 arbeiteten etwa 290 Arbeitnehmer im Unternehmen.[5] Im folgenden Jahr 2015 kam es erstmals zu größeren Entlassungen bei der Grand River Enterprises.[6]

Produktion

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2014 produzierte das Unternehmen in Rietz bereits alleine etwa 10 Milliarden Zigaretten im Jahr.[5] Außer für den deutschen Markt wurde auch für die Länder Belgien, Niederlande, Schweiz, Polen, Österreich, Spanien, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Luxemburg, Japan, Somalia und Dänemark produziert.[7] Neben Zigaretten produziert Grand River Enterprises Feinschnitttabak zum Selbstdrehen, Tabakdosen und Filterhülsen.[8] Der verarbeitete Tabak kommt beispielsweise von firmeneigenen Anbauflächen in Kanada oder aus Brasilien, Mexiko, Indien, den USA und Bulgarien und wird zu einem American Blend gemischt.[1] Bekannteste Produkte sind Tabake und Zigaretten der Hausmarke Mohawk. Weitere Marken sind Mark 1 oder American Club. Auch produziert Grand River Enterprises für die Discounter Lidl oder Aldi. Neben dem Werk in Rietz betreibt die Grand River Enterprises (Deutschland) GmbH beispielsweise auch im benachbarten Brandenburg an der Havel einen sogenannten Mohawk-Store, in dem es Tabakprodukte, Textilien und indianischen Schmuck zu kaufen gibt.[5]

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Einzelnachweise

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  1. a b Holger Wild: Der blaue Dunst der Mohawk. Erschienen am 1. Februar 2006 in Der Tagesspiegel. Eingesehen am 16. Februar 2015.
  2. Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.): Tabakatlas Deutschland 2009, Steinkopff 2009, Seite 65, ISBN 978-3798518827.
  3. Voige, Wirtschaftsprüfer und Kampmeyer, Wirtschaftsprüfer: GRE Grand River Enterprises Deutschland GmbH Kloster Lehnin Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010 Bilanz zum 31. Dezember 2010, Hamburg, den 24. August 2012.
  4. Jerry Bradwick Montour, Kenneth Ryan Hill: GRE Grand River Enterprises Deutschland GmbH Kloster Lehnin Jahresabschluss zum 31. Dezember 2012 Bilanz zum 31. Dezember 2012, Rietz, der 15. Januar 2014.
  5. a b c Frank Bürstenbinder: Bei den Indianern raucht der Schornstein. Erschienen am 29. August 2014 in Märkische Allgemeine. Eingesehen am 16. Januar 2015.
  6. Frank Bürstenbinder: Zigaretten-Jobs lösen sich in Rauch auf. Erschienen am 3. Februar 2015 in Märkische Allgemeine. Eingesehen am 10. Februar 2015.
  7. Grand River Enterprises (Deutschland) GmbH. Eingesehen am 16. Januar 2015.
  8. G.R.E Eigenmarken. Eingesehen am 16. Januar 2015.