Giyasettin Sayan

deutscher Politiker, MdA

Giyasettin Sayan (* 4. April 1950 in Hasköy, Türkei) ist ein deutscher Politiker und Autor kurdischer Herkunft.

Portrait-Foto des Politikers
"Giyas" im Winter 2023 in Berlin

Er war 16 Jahre Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus und Prasidiumsmitglied. Seit dem 30. November 1995 war er migrationspolitischer Sprecher der Linksfraktion. Zur Europawahl 2024 tritt er als Spitzenkandidat für die Minderheitenpartei DIE SONSTIGEN an.[1]

Leben und Beruf Bearbeiten

Nach der Schulzeit in der Türkei beendete er sein Studium an der FHW Berlin 1980 als Diplom-Betriebswirt (FH). Danach studierte er Politische Wissenschaften an der FU Berlin und machte 1984 sein Diplom. Von 1985 bis 1998 war er Sozialberater bei der Arbeiterwohlfahrt Berlin e. V. in der Sozialberatungsstelle Spandau. Er spricht Deutsch, Kurdisch, Türkisch, Arabisch und Persisch.

Am 19. Mai 2006 wurde Sayan Opfer eines Überfalls von zwei mutmaßlich rechtsextremen Gewalttätern in Berlin-Lichtenberg.[2][3] Die Täter wurden nicht gefasst, das Verfahren der Staatsanwaltschaft eingestellt.[4]

Abgeordneter Bearbeiten

Seit dem November 1995 ist er Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, dies als Präsidiumsmitglied, migrationspolitischer Sprecher der Linksfraktion sowie Mitglied der Ausschüsse für Gesundheit, Soziales, Migration und Verbraucherschutz und für kulturelle Angelegenheiten. Weiterhin war er Mitglied der Stiftung Umverteilen und ist Mitglied der Kurdischen Gemeinde zu Berlin. Sein Wahlbezirk warLichtenberg-Hohenschönhausen. Sayan war vor einigen Jahren bewusst in den Berliner Osten gezogen, um damit ein Zeichen zu setzen. Er engagiert sich besonders gegen Rechtsextremismus und für migrationspolitische Fragen, in diesem Zusammenhang äußerte er sich auch zum Fall Sürücü.[5] Unter der Überschrift Antisemitismus gehört zum organisierten Islam referierte Sayan am 13. März 2013 in Trier.[6]

Parteien Bearbeiten

Alternative Liste Bearbeiten

Von 1982 bis 1995 war Sayan Mitglied der Alternativen Liste, später Bündnis 90/Die Grünen, und von 1987 bis 1988 Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses.

Die Linke Bearbeiten

Als Mitglied der Die Linke war er von 1994 bis 1995 Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung Wilmersdorf.

Die Sonstigen Bearbeiten

Kurzbezeichnung „sonstige“, Zusatzbezeichnung X sind eine Partei der nationalen Minderheit der Friesen in Deutschland. Sie wurde 2021 gegründet und trat zur Bundestagswahl desselben Jahres, sowie zu Landtagswahl in Niedersachsen 2022 an. Die Partei setzt sich für die Rechte von Minderheiten ein und beteiligt sich an Demonstrationen gegen die Neue Rechte. Zur Europawahl 2024 treten Mitglieder verschiedener Minderheiten auf der Liste der sonstigen an.[7]

Bücher Bearbeiten

  • Saddams tödliche Diplomaten in Berlin. Attentat auf kurdischen Studentenkongress vom 1. August 1980 in Berlin (West) bis heute straflos (Mit Marion Böker) Evra Verlag, Berlin, 2005, ISBN 3-937716-21-1

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Minderheiten gegen Rechts – Kandidierende zur Europawahl – DIE SONSTIGEN. 2. Januar 2024, abgerufen am 2. Februar 2024 (deutsch).
  2. Spiegel Online: Rechte Schläger attackieren türkischstämmigen Politiker, 20. Mai 2006
  3. Spiegel Online: Staatsschutz ermittelt nach Angriff auf kurdischstämmigen Politiker, 20. Mai 2006
  4. FOCUS Online: "Ich werde konsequent weiter gegen rechts arbeiten", 26. November 2006
  5. Die Linkspartei.PDS-Fraktion im Abgeordnetenhaus: Sürücü-Urteil zeigt gesellschaftlichen Handlungsbedarf taz 28.11.2006 (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive), 13. April 2006
  6. "Antisemitismus gehört zum organisierten Islam". In: volksfreund.de. 13. März 2013, abgerufen am 18. Februar 2024.
  7. Minderheiten gegen Rechts – Kandidierende zur Europawahl – DIE SONSTIGEN. 2. Januar 2024, abgerufen am 2. Februar 2024 (deutsch).

Weblinks Bearbeiten