Tahiti-Südseeläufer

Art der Gattung Prosobonia
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Der Tahiti-Südseeläufer (Prosobonia leucoptera, Synonym: Prosobonia ellisi), auch als Tahiti-Strandläufer, Gesellschaftsläufer oder in der tahitianischen Sprache als toromē bezeichnet, ist eine ausgestorbene Vogelart aus der Familie der Schnepfenvögel. Er kam auf Tahiti und Moorea vor.

Tahiti-Südseeläufer

Tahiti-Südseeläufer (Prosobonia leucoptera)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie: Schnepfenvögel (Scolopacidae)
Gattung: Prosobonia
Art: Tahiti-Südseeläufer
Wissenschaftlicher Name
Prosobonia leucoptera
(Gmelin, 1789)

Entdeckung Bearbeiten

Der Tahiti-Südseeläufer wurde 1773 auf Captain James Cooks zweiter Südseereise entdeckt. Es wurde offenbar nur ein Exemplar gesammelt, das sich heute im Museum Naturalis in Leiden, Niederlande, befindet.

Zwei (mögliche) Exemplare, die von William Anderson zwischen dem 30. September und dem 11. Oktober 1777 auf Moorea gesammelt wurden, bildeten die Grundlage für die Beschreibung des Moorea-Südseeläufers (Prosobonia ellisi), der 2021 mit dem Tahiti-Südseeläufer synonymisiert wurde.[1] Die drei Exemplare, die 1787 von John Latham erwähnt wurden, unterschieden sich alle. Das verbliebene Exemplar (Naturalis-RMNH 87556) kann jedoch weder eindeutig bestimmt werden, noch kann mit vollständiger Gewissheit zurückverfolgt werden, wie es in den Besitz des Museums kam. Möglicherweise wurde es 1819 zusammen mit anderen Forster-Exemplaren erworben (Stresemann, 1950). Zusätzlich existiert eine Zeichnung von Georg Forster und eine lithografische Rekonstruktion von John Gerrard Keulemans.

Beschreibung Bearbeiten

Der Tahiti-Südseeläufer erreichte eine Größe von 17,5 Zentimeter. Die Flügellänge betrug 11,3 Zentimeter, die Schwanzlänge 5,4 Zentimeter und der Lauf war 3,4 Zentimeter lang.

Der Scheitel war schwärzlichbraun. Der Färbung des Nackens und der Kopfseiten war dunkelbraun. Die Zügel und Ohrendecken waren rötlich mit einem weißen Fleck hinter dem Auge. Die Wangen waren rostrot und die Kehle bräunlichweiß. Der Rücken und die Flügel waren schwärzlichbraun. Charakteristisch war ein kleiner sichelförmiger weißer Fleck auf dem Flügelbug, der durch einige der kleinen Flügeldecken geformt wurde. Die beiden mittleren Schwanzfedern waren schwärzlichbraun, die übrigen rötlichbraun mit schwarzer Bänderung. Die Unterseite war rostrot und ungebändert. Die Iris und der Schnabel waren schwarz. Die Beine und die Füße wiesen eine grünliche Färbung auf.

Lebensweise Bearbeiten

Der Tahiti-Südseeläufer war ein Bodenbrüter und hielt sich bevorzugt in der Nähe kleiner Flüsse auf.

Aussterben Bearbeiten

1777 wurde er von William Anderson, dem Schiffsarzt auf Cooks dritter Südseereise, als häufig beschrieben. Da Cooks Schiffe auf dieser Reise von Ratten und Kakerlaken befallen waren, ließ James Cook Seile von den Schiffen zum tahitianischen Ufer spannen, um der Plage Herr zu werden. Als Bodenbrüter war der Tahiti-Südseeläufer eine leichte Beute für die Ratten. Ein paar Jahre nach 1777 war er ausgestorben.

Literatur Bearbeiten

  • Errol Fuller: Extinct Birds. 2000, ISBN 0-8160-1833-2.
  • David Day: The Doomsday Book of Animals. Ebury Press, London 1981, ISBN 0-670-27987-0.
  • Dieter Luther: Die ausgestorbenen Vögel der Welt. Westarp Wissenschaften, 1986, ISBN 3-89432-213-6.
  • Walton Beacham: World Wildlife Fund Guide to Extinct Species of Modern Times. 1997, ISBN 0-933833-40-7.
  • Gmelin, Johann Friedrich (1789): [Description of Prosobonia leucoptera]. In: Systema Naturae per regna tria naturae secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis (13th ed.) 1, part II: 678. Georg Emanuel Beer, Lipsiae Leipzig.
  • Greenway, James C. (1967): Tahitian Sandpiper. In: Extinct and Vanishing Birds of the World (2nd ed.): 263-264. Dover Publications, New York.
  • Hayman, Peter; Marchant, John & Prater, Tony (1986): Shorebirds: an identification guide to the waders of the world. Houghton Mifflin, Boston. ISBN 0-395-60237-8
  • Latham, John (1785): [White-winged Sandpiper]: In: A general synopsis of birds 3: 172, plate 82. London.
  • Latham, John (1824): [White-winged Sandpiper]: In: A general history of birds 9: 296.
  • Stresemann, Erwin (1950). Birds collected during Capt. James Cook’s last expedition (1776-1780). Auk 67 (1): 66-88. PDF Volltext
  • Zusi Richard L. & Jehl, Robert R. Jr. (1970): The systematic relationships of Aechmorhynchus, Prosobonia and Phegornis (Charadriiformes; Charadrii). Auk 87: 760-780. PDF Volltext
  • Jansen, Justin J. F. J., Pepijn Kamminga, Marc Argeloo: Taxonomic implications of the original illustrations of Prosobonia from Tahiti and Moorea made during the second and third Cook expeditions. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band 141, Nr. 2, Juni 2021, ISSN 0007-1595, S. 133–141
  • Jansen, Justin J. F. J., Pepijn Kamminga, Marc Argeloo: The history of the sole surviving mount of Tahiti Sandpiper Prosobonia leucoptera. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band 141, Nr. 2, Juni 2021, ISSN 0007-1595, S. 127–132, doi:10.25226/bboc.v141i2.2021.a3 (bioone.org [abgerufen am 19. Juni 2021]).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Justin J. F. J. Jansen, Pepijn Kamminga, Marc Argeloo: Taxonomic implications of the original illustrations of Prosobonia from Tahiti and Moorea made during the second and third Cook expeditions. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band 141, Nr. 2, Juni 2021, ISSN 0007-1595, S. 133–141, doi:10.25226/bboc.v141i2.2021.a4 (bioone.org [abgerufen am 19. Juni 2021]).