Als Geschichtstheologie bezeichnet man die Vorstellung und Lehre, dass die menschliche Geschichte unter dem lenkenden Einfluss Gottes einem Ziel zustrebt.

Vor allem Anfang und Ende der Geschichte unterliegen nach dieser Vorstellung der freien Verfügung Gottes. Im Laufe der Geschichte offenbart sich ein Plan Gottes. Insofern das Ziel der Geschichte ein Heilszustand ist, spricht man auch von Heilsgeschichte.

In den monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam[1] finden sich einige gemeinsame Elemente des theologischen Geschichtsverständnisses: Erschaffung des Menschen (Adam und Eva), Leben im Paradies, Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies.

Im Unterschied zur profanen Geschichtsschreibung kennt die Geschichtstheologie ein Eingreifen Gottes in den Gang der Dinge, vor allem durch Propheten und Wunder.

Die Frage, in welcher Weise und durch wen das Ende der Geschichte herbeigeführt wird, wird in den verschiedenen Religionen unterschiedlich beantwortet. Für das Christentum geht nach Karl Rahner die „Menschheitsgeschichte […] auf eine sie abschließende Vollendung der Menschheit zu“[2].

Im Unterschied zur Geschichtsphilosophie ist die Geschichtstheologie an Offenbarungsvorgaben gebunden. Insofern ist die Geschichtstheologie immer auch an bestimmte religiöse und konfessionelle Voraussetzungen geknüpft. Erst in dem Maße, in dem diese Voraussetzungen fragwürdig werden und es „zu einer Erosion der heilsgeschichtlichen Gewissheit“ kommt, entwickelt sich eine Geschichtsphilosophie, die von solchen Vorgaben unabhängig ist.[3]

Einzelnachweise

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  1. "Heilsgeschichte" im Islam? abgerufen am 31. Mai 2018; Link erneuert am 30. Dezember 2023.
  2. Karl Rahner: Grundkurs des Glaubens. Einführung in den Begriff des Christentums, Herder, Freiburg i. Br. 1976, S. 427.
  3. Geschichtsphilosophie: Die Entstehung der spekulativen Geschichtsphilosophie, in: Information Philosophie, abgerufen am 31. Mai 2018.

Literatur

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