Geschichte der jüdischen Familie Berthold Marx aus Heilbronn

Die Geschichte der jüdischen Familie Berthold Marx aus Heilbronn beschreibt das Leben, die Enteignung, die Verfolgung und Ermordung der jüdischen Familie Berthold Marx.

Das Relief zeigt Papierrollen und weist auf die Papierhandlung Berthold und Ludwig Marx im Haus hin.

Die Familie betrieb in Heilbronn eine Papiergroßhandlung an der Wilhelmstraße 54. Das im Rahmen der Arisierung unter Wert veräußerte und 1950 an die Erben rückerstattete Haus steht unter Denkmalschutz.

Geschichte Bearbeiten

Familie Berthold Marx Bearbeiten

 
Das denkmalgeschützte Haus Wilhelmstr. 54 in Heilbronn gehörte Berthold Marx und Ludwig Marx, Papiergroßhandlung.

Stammbaum Bearbeiten

  1. Berthold Marx (geb. 1. Juni 1866 in Oberdorf, damals Kreis Neresheim; gest. 15. Januar 1943 im Ghetto Theresienstadt) Papiergroßhandlung, Wilhelmstraße 54 ⚭ Emma Jaraczewsky (geb. 24. März 1870; gest. 25. Februar 1926 in Heilbronn)[1][2][3]
    1. Berta Eskeles geb. Marx (geb. 18. März 1895 in Heilbronn; gest. am 25./29. November 1941 im Fort IX) ⚭ Hugo Eskeles (geb. 6. Februar 1888 in Offenbach; gest. am 25./29. November 1941 im Fort IX)
      1. Senta Lore Eskeles (geb. 4. Oktober 1925 in Zweibrücken; gest. am 25./29. November 1941 im Fort IX)[4][5]
    2. Ludwig Marx (geb. 8. Februar 1897 in Heilbronn; gest. 4. März 1943 in Majdanek) Papiergroßhandlung, Wilhelmstraße 54 ⚭ Johanna Isaac (geb. 29. April 1900 Fremersdorf; deportiert am 7. November 1943 nach Auschwitz)[6][7][8]
      1. Walter Herbert Marx (geb. 27. Februar 1926 in Heilbronn; gest. am 13. August 2013 in New York City[9]) ⚭1950 Ellen Appel Tochter von Josef Appel (geb. 1888) und Helene Koopmann (geb. 13. Juli 1898)[10][11]
        1. David Marx
        2. Ronald Marx
        3. Gary Marx
    3. Hanna Isaac geb. Marx (geb. 16. Februar 1899 in Heilbronn; in New York) ⚭ Max Isaac (gest. 1926 in Merzig).[12][13]
      1. Werner Isaac (geb. 30. Juni 1926 in Fremersdorf; in New York)

Leben und Wirken Bearbeiten

Der Familie Berthold Marx’ und seinem Sohn Ludwig Marx gehörte eine jüdische Papiergroßhandlung, die im Wilhelmstraße 54 (Heilbronn) untergebracht war. Hans Franke nennt in Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn als Bewohner des Hauses auch Curt Flamm, einen Lehrer, Berthold Marx’ Tochter Hansi, die den 1926 in Merzig verstorbenen Max Isaac geheiratet hatte, sowie Hansi Isaacs Sohn Werner und Ludwig Marx’ Sohn Walter.[14]

Flucht und Ermordung Bearbeiten

Deportationen in Heilbronn Bearbeiten
 
Berthold Marx war im Schloss Oberstotzingen (l.u.) interniert und von dort aus in das KZ Theresienstadt gebracht.
 
Louis Marx wurde in Lamalou-les-Bains inhaftiert und von dort aus über Drancy in das KZ Majdanek deportiert.
 
Walter Marx, Johanna Marx und Werner Isaac flüchteten in das italienisch besetzte Alpes-Maritimes Saint-Martin-Vésubie (hier das Rathaus).

Berthold Marx wurde am 26. Juli 1939 von Heilbronn aus nach Herrlingen deportiert, wo er in das von den Geschwistern Essinger gegründete jüdische Altersheim kam. Von Herrlingen kamen die verfolgten Juden nach Oberstotzingen.[15] Dort war er im Schloss Oberstotzingen untergebracht.[16] Von dort wurde er am 22. August 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert, wo er am 15. Januar 1943 verstarb. Seine Ehefrau Emma Marx geb. Jaraczewsky war bereits am 25. Februar 1926 in Heilbronn verstorben.

Deportationen in Lamalou-les-Bains Bearbeiten

Ein Teil der Familie hielt sich ab 1939 in Luxemburg auf, musste aber am 7. November 1940 nach Frankreich flüchten. Nachdem sie einer Festnahme im August 1942 entkommen waren, flüchteten sie nach Montpellier und anschließend nach Lamalou-les-Bains (Hérault), wo Ludwig Marx im Februar 1943 jedoch von der französischen Polizei inhaftiert, in das Sammellager Drancy bei Paris gebracht und einen Monat später ins KZ Majdanek deportiert und zwei Tage nach seiner Ankunft ermordet wurde. Die Überlebenden der Familie des Berthold Marx bestanden nun aus Walter Marx, Johanna Marx geb. Isaac und Werner Isaac.

Flucht nach Saint-Martin-Vésubie Bearbeiten

Die Juden flüchteten in die italienische Besatzungszone Frankreichs, weil sie „in den Italienern, die sie gut behandelten, eine Schutzmacht“[17] sahen. Walter Marx, Johanna Marx und Werner Isaac konnten nun in das südfranzösische, italienisch besetzte Alpenstädtchen Saint-Martin-Vésubie flüchten, wo sich fast 1000 Juden aufhielten. Marx und Isaac erhielten Papiere und hatten sich jeden Tag bei der italienischen Militärpolizei zu melden.[18]

Überquerung der Alpen Bearbeiten

Als jedoch Italien am 8. September 1943 kapitulierte, verbreitete sich das Gerücht, dass Deutsche in Nizza seien. Daraufhin brach eine große Panik unter den Juden aus. Sie wollten weiter fliehen, um nicht „in die Hände der Deutschen zu fallen“.[19] Daher flüchteten die Juden mit den abziehenden italienischen Truppen zusammen über die Alpen. Sie hofften auf Truppen der Alliierten zu treffen. Walter Marx wusste 2007 von der Überquerung der Alpen zu berichten:[20]

„Es dauerte zwei bis drei Tage, bis wir die Alpen zu Fuß überquert hatten. Der Flüchtlingszug erinnerte an das Bild vom ›biblischen Exodus‹. Männer und Frauen, beladen mit Koffern und Taschen, die Babys und Kindern [sic!] trugen.[21]

»Campo di concentramento« Borgo San Dalmazzo Bearbeiten

Am 12. September 1943 kamen Walter Marx, Johanna Marx und Werner Isaac in Borgo San Dalmazzo an, wo sie im Gasthaus Cavallo Rosso wohnten.[22]

Nach einigen Tagen war Joachim Peiper mit einer von ihm befehligten Kompanie des 2. Bataillons der Leibstandarte SS Adolf Hitler dort. Am 18. September 1943 verbreitete die SS im Raum Cuneo Plakate des »Comando Germanico di Borgo San Dalmazzo«.[23] Darin wurden den Juden befohlen, sich bis 18:00 Uhr in Borgo San Dalmazzo vor der Caserma degli Alpini – einer aufgelassenen Kaserne der italienischen Gebirgsjäger – zu melden. Die SS hatte damit gedroht, dass die Menschen, die die Juden versteckten, erschossen würden. Der Befehl wurde von Hauptsturmführer Müller signiert. Walter Marx beschrieb ihre verzweifelte Lage:

„Als wir von dem Aufruf hörten, entschieden wir, unsere Unterkunft zu verlassen, wie wir unsere Gastwirte nicht in Gefahr bringen wollten. Für einige Stunden versteckten wir uns in einem Heustall außerhalb Borgos und besprachen unsere Lage. Wir waren erschöpft, besaßen weder Geld noch Papiere – und wer würde uns schon nach Androhung der Todesstrafe verstecken. So beschlossen wir, uns zu melden.[24]

Die Juden, unter ihnen die Mitglieder der Familie Marx, wurden von der SS verhaftet, dabei erhielten sie Inhaftierungsnummern. Laut Alberto Cavaglion erhielt Walter Marx die Inhaftierungsnummer 225, Johanna Marx die Nr. 226 und Werner Isaac die Nr. 227, wo sie zum letzten Mal noch als Familie zusammen waren, bevor sie auseinandergerissen wurden.

Alberto Cavaglion hat in seinem Werk Nella notte straniera : gli ebrei di S. Martin Vésubie e il campo di Borgo S. Dalmazzo, 8 settembre-21 novembre 1943 folgende Liste publiziert, die sich im Archivio Comunale di Borgo S. Dalmazzo befindet: Liste männlicher Juden, älter als 18 Jahren, Oktober 1943, im deutschen KZ in Borgo S. Dalmazzo.[25] Darin erscheinen Walter Marx und Isaac Werner:

„Marx Walter – pat.[ernità] Lodovico – mat.[ernità] Isaac Gianna – n.[ato] Heilbronn 27-2-1926 – apprendista – s.f.d. - naz. germanica – razza ebraica Suppl. 8 Non deportato
übersetzt auf deutsch:

Marx Walter – Vat.[erschaft] Lodovico – Mut.[terschaft] Isaac Johanna – geb.[oren] Heilbronn 27-2-1926 – apprendista – s.f.d. - Staatsbürgerschaft germanisch – Rasse hebräisch Suppl. 8 Nicht deportiert.[26]

„Isaac Werner – pat.[ernità] Max – mat.[ernità] Marx Hanzi – n.[ato] Merzig 30-6-1926 – s.f.d. - naz. germanica – razza ebraica Suppl. 21 – I
übersetzt auf deutsch:

Isaac Werner – Vat.[erschaft] Max – Mut.[terschaft] Marx Hansi – geb.[oren] Merzig 30-6-1926 – Staatsbürgerschaft germanisch – Rasse hebräisch.[27]

Sie wurden in das von den Deutschen neu eingerichtete »campo di concentramento« Borgo San Dalmazzo gebracht, der ehemaligen Caserna degli Alpini.

Walter Marx erinnerte sich an die Situation dort und bewertete das Verhalten der SS gegenüber den dort inhaftierten Juden wie folgt:

„[…] Dabei wurde der sechszehnjährige Michel Marienberg so übel verdroschen, dass er in ein Hospital gebracht werden musste […] Die SS-Männer im Lager […] waren […] mit Pistolen bewaffnet. Ich kann mich […] ganz genau an ein Detail ihrer Uniform erinnern: Sie trugen den Namen Adolf Hitler auf ihren Ärmeln […] Rückwirkend betrachtet glaube ich, dass die SS sich nur deshalb so human verhielt, um gegenüber der italienischen Bevölkerung ein gutes Bild abzugeben.[28]

Deportationen in Borgo San Dalmazzo Bearbeiten

Laut Liliana Picciotto Fargion, Jens Westemeier und Alberto Cavaglion wurde die Mutter Johanna Isaac in Borgo S. Dalmazzo (CN) am 18. September 1943 von den Deutschen (»da tedeschi«) inhaftiert und in „Borgo S. Dalmazzo campo“ festgehalten. Am 21. November 1943 wurde sie über das Sammellager Drancy nach Auschwitz deportiert, wo sie verstarb.

Liliana Picciotto Fargion schreibt:

ISAAC JOHANNA, nata a Fremersdorf in Germania il 29. April 1900, figlia di Isidoro e Reiss Rosa, coniugata con Marx Lodovico. Ultima residenza nota: Francia meridionale. Arrestata a Borgo S. Dalmazzo (CN) il 18. September 1943 da tedeschi. Detenuta a Borgo S. Dalmazzo campo deportata da Borgo S. Dalmazzo il 21. November 1943 ad Auschwitz via Drancy. Immatricolazione dubbia. Dededuta in luogo ignoto in data ingnota.
Übersetzung aus dem italienischen ins deutsche:

ISAAC JOHANNA, geboren in Fremersdorf in Deutschland am 29. April 1900, Tochter von Isidor und Rosa Reiss, verheiratet mit Louis Marx. Letzter bekannter Wohnort: Südfrankreich. In Borgo S. Dalmazzo (CN) am 18. September 1943 von den Deutschen verhaftet. Festgehalten in Borgo S. Dalmazzo Campo. Von Borgo S. Dalmazzo am 21. November 1943 nach Auschwitz über Drancy deportiert. Registrierung zweifelhaft. Verschieden an einem unbekannten Ort an einem unbekannten Datum.[29]

Alberto Cavaglion hat in seinem Werk Nella notte straniera : gli ebrei di S. Martin Vésubie e il campo di Borgo S. Dalmazzo, 8 settembre-21 novembre 1943 die Liste der Deportierten von Borgo S. Dalmazzo publiziert, die sich im Archivio Comunale di Borgo S. Dalmazzo befindet. Darin erscheint auch Johanna Marx:

„Marx Giovanna – pat.[ernità] Isidoro – mat.[ernità] Reiss Rosa – n.[ato] Merzig 29-4-1900 – s.f.d. - naz. germanica – razza ebraica N[ice-]D[rancy Convoi du] 25, 42 – D[rancy-]A[uschwitz], [Convoi n.] 64
übersetzt auf deutsch:

Marx Johanna – Vat.[erschaft] Isidor – Mut.[terschaft] Reiss Rosa – geb.[oren] Merzig 29-4-1900 – Staatsbürgerschaft germanisch – Rasse hebräisch N[izza-]D[rancy Konvoi vom Datum] 25, 42 – D[rancy-]A[uschwitz], [Konvoi Nummer] 64.[30]

»Memoriale della Deportazione« Borgo San Dalmazzo Bearbeiten
 
KZ-Denkmal Borgo San Dalmazzo
 
Cuneo – Borgo San Dalmazzo – Mémorial

Johanna Marx wurde im Bahnhof Borgo San Dalmazzo mit einer Inschrift in die Gleise gedacht. Ihr Name wurde in die Mahn- und Gedenkstätte für die im Raum Borgo verhafteten und in Auschwitz ermordeten Menschen eingetragen.[31][32]

Juliane Wetzel beschreibt die Memoriale della Deportazione, diese Mahn- und Gedenkstätte für die im Raum Borgo verhafteten und in Auschwitz ermordeten Menschen:

„Am 30. April 2006 wurde am Bahnhof des kleinen Ortes ein Mahnmal (Memoriale della Deportazione) errichtet, das aus einem Bahnsteig – in den alle Namen, die Nationalität und das Alter der Deportierten eingelassen sind – und zwei offenen Viehwaggons besteht. Überlebt haben von den Deportierten zwölf Personen, ihre Namen sind auf senkrecht stehenden Stelen eingraviert.[33]

Entkommen und Überleben von Walter Marx Bearbeiten

Alberto Cavaglio beschreibt das Entkommen und Überleben von Walter Marx als „wahrhaft kurios“ (»veramente curioso«). Am Abend des 16. Oktober 1943 erlitt er einen Arbeitsunfall, anschließend wurde er in das Krankenhaus nach Cuneo eingeliefert, daher konnte er auch nicht nach Auschwitz deportiert werden.[34]

„‚ Analogo salvataggio fu quello, veramente curioso, di Marx Walter (n. 225 dell'elenco internati). Così infatti si legge in un certificato del Sindaco di Borgo, rilasciato, su richiesta dell'interessato, dopo la Liberazione: Il Sindaco sulla scorta degli atti di ufficio certifica: 1) che il signor Marx Walter, proveniente dalla residenza forzata di St.-Martin-Vésubie (Francia) è stato internato in questo campo di concentramento in data 18 settembre 1942 per ordine del Comandante Germanico delle SS Capitano Müller. 2) che lo stesso Marx Walter, mentre la sera del 16 ottobre 1943, verso le ore 19, tornava con altri compagni su un autocarro del lavoro effettuato per conto delle SS germaniche, sotto il cavalcavia ferroviario rimase schiacciato, causa l' oscurità, tra l' autocarro e un carro armato tedesco di guardia, riportando la frattura parcellare della prima vertebra sacrale D. 3) che la stessa sera del 16 ottobre 1943 il Marx Walter venne ricoverato nell'Ospedale Civile di questo Comune, e il giorno successivo, 17 ottobre 1943, trasportato all' Ospedale di Cuneo.‘[35]
Übersetzung aus dem Italienischen ins Deutsche:

Eine ähnliche Rettung war – wirklich seltsam und verwunderlich – die des Marx Walter (Nr. 225 Inhaftierungsliste). Auf der Grundlage von Akten der Geschäftsstelle bescheinigt der amtierende Bürgermeister: 1), dass Herr Walter Marx, aus dem Hausarrest von St.- Martin-Vésubie (Frankreich) kommend in diesem Lager am 18. September 1942 im Auftrag der Befehlshaber der deutschen SS-Hauptmann Müller inhaftiert wurde. 2), dass derselbe Walter Marx, am Abend des 16. Oktober 1943, um 19 Uhr auf einem LKW fuhr für Arbeiten im Auftrag der deutschen SS. Bei der Überquerung einer Eisenbahnbrücke gab es in der Dunkelheit einen Unfall zwischen dem LKW und einem deutschen Panzer der Wache. Infolge dessen lag er zerschlagen unter der Bahnbrücke und erlitt einen gebrochenen ersten Kreuzbeinwirbel D. 3), am selben Abend des 16. Oktober 1943 wurde Walter Marx ins örtliche Krankenhaus, und am nächsten Tag, 17. Oktober 1943 zu Krankenhaus von Cuneo transportiert.[36]

Laut Susan Zuccotti versteckte er sich bis zum Ende des Krieges in den Bergen der Provinz Cuneo, wo er im Widerstand aktiv war.[37][38]

Deportationen in München Bearbeiten

Berthold Marx' Tochter Berta Eskeles, die mit ihrem Mann und ihrer Tochter Lore in Zweibrücken und später München wohnte, wurde am 20. November 1941 von München aus nach Fort IX deportiert, wo sie am 25. November 1941 ermordet wurde. Das gleiche Schicksal erlitten ihr Ehemann Hugo Eskeles und das einzige Kind, Lore Eskeles. Ihre jüngere Schwester Hanna Isaak emigrierte Juli 1939 über England[39] in die USA, von wo aus sie zusammen mit ihrem Neffen Walter Herbert Marx die Rückübertragung des Hauses ihres Vaters beantragte.[40][41]

Rückerstattungsverfahren in Heilbronn Bearbeiten

Das im Dritten Reich arisierte Unternehmen und das Haus Wilhelmstraße 54 des Berthold Marx waren in der Nachkriegszeit Gegenstand eines Rückerstattungsverfahrens, das durch Berthold Marx’ Tochter – die Witwe Hannchen Isaac geb. Marx – und durch Berthold Marx’ Enkelsohn Walter Herbert Marx – alle wohnhaft in New York – geführt wurde.[42]

Stolperstein für Johanna Isaac in Rehlingen-Siersburg Bearbeiten

Johanna Isaac gehörte zu der jüdischen Gemeinde Rehlingen-Siersburg, die sich aus Rehlingen mit Büren, Fremersdorf, Itzbach und Siersdorf zusammensetzte. Sie erhielt einen Stolperstein in Rehlingen-Siersburg.

„Seit Mai 2010 wurden in Rehlingen-Siersburg ‚Stolpersteine‘ zur Erinnerung an die in der NS-Zeit Umgekommenen verlegt […] In Rehlingen-Siersburg werden heute zehn weitere ‚Stolpersteine‘ in die Gehsteige eingelassen.[43][44]

Die Angaben für die in der NS-Zeit Ermordeten stammen aus dem Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945.[45]

Rezeption Bearbeiten

Dem Leben und Tod von Mitgliedern der Familie Berthold Marx aus Heilbronn haben sich Hans Franke,[46] Susan Zuccotti und Alberto Cavaglion[47] gewidmet. Liliana Picciotto Fargion widmet sich dem Schicksal von Johanna Isaac.[48] Jens Westemeier beschreibt die gesamte Familie, dessen Leben und Sterben „exemplarisch für das Schicksal Unzähliger“[49] steht.

Literatur Bearbeiten

  • Alberto Cavaglion: Nella notte straniera : gli ebrei di S. Martin Vésubie e il campo di Borgo S. Dalmazzo, 8 settembre-21 novembre 1943, L'arciere, Cuneo 1981, OCLC 9098012, S. 132–158.
  • Liliana Picciotto Fargion: Il libro della memoria: gli ebrei deportati dall'Italia (1943–1945), Mursia, Milano 1991, OCLC 27897479, S. 351.
  • Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050–1945). Heilbronn 1963 (= Veröffentlichungen des Archivs Heilbronn. Heft 11), OCLC 600889368, S. 137, 286, 308, 347, 348, 358, 363.
  • Jens Westemeier: Himmlers Krieger: Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. (= Dissertation, Universität Potsdam 2009) Ferdinand Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-77241-1, S. 268f.
  • Susan Zuccotti: Holocaust Odysseys: The Jews of Saint-Martin-Vésubie and Their Flight through France and Italy. Yale University Press, New York 2007, ISBN 978-0-300-12294-7, S. 229f.
  • Juliane Wetzel: Region Italien: Borgo San Dalmazzo. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 9: Arbeitserziehungslager, Ghettos, Jugendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeiterlager. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-57238-8, S. 307f.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Daten von Berthold und Emma Marx geb. Jaraczewsky auf steinheim-Institut.de
  2. Daten von Berthold Marx (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) auf stadtgeschichte-Heilbronn.de
  3. Daten von Berthold Marx auf Bundesarchiv.de
  4. Daten zu Berta Eskelses geb. Marx auf Bundesarchiv.de
  5. Daten von Berta, Hugo und Lore Eskeles auf holocaustcontroversies.yuku.com
  6. Fargion, S. 351.
  7. Daten von Johanna Marx auf Bundesarchiv.de
  8. Daten von Ludwig Marx auf Bundesarchiv.de
  9. Nachruf in der Air Cargo News vom 14. August 2013 (abgerufen am 30. April 2015)
  10. Zucotti S. 199.
  11. http://wp.ge-mittelkreis.de/webfrie05/webinsch/jupage/fkoopj.htm
  12. Cavaglion, S. 144: „Isaac Werner – pat.[ernità] Max – mat.[ernità] Marx Hanzi – n.[ato] Merzig 30-6-1926 – s.f.d. - naz. germanica – razza ebraica Suppl. 21 – I
  13. Westemeier, S. 268, Anm. 489 auf S. 711.
  14. Franke, S. 371.
  15. Franke, S. 347.
  16. Franke, S. 348.
  17. Jens Westemeier: Himmlers Krieger:Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit., S. 268.
  18. Sofern nicht anders ausgewiesen, folgt der folgende Abschnitt dem Kapitel Kampf an allen Fronten 1941–1944. In: Jens Westemeier: Himmlers Krieger:Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. S. 268.
  19. Jens Westemeier: Himmlers Krieger:Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. S. 268.
  20. Sofern nicht anders ausgewiesen, folgt der folgende Abschnitt dem Kapitel Kampf an allen Fronten 1941–1944. In: Jens Westemeier: Himmlers Krieger:Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. S. 268.
  21. Jens Westemeier: Himmlers Krieger:Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. S. 268.
  22. Sofern nicht anders ausgewiesen, folgt der folgende Abschnitt dem Kapitel Kampf an allen Fronten 1941–1944. In: Jens Westemeier: Himmlers Krieger:Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. S. 268.
  23. Jens Westemeier: Himmlers Krieger:Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. S. 268.
  24. Jens Westemeier: Himmlers Krieger:Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. S. 269.
  25. Alberto Cavaglion: Nella notte straniera : gli ebrei di S. Martin Vésubie e il campo di Borgo S. Dalmazzo, 8 settembre-21 novembre 1943, L'arciere, Cuneo 1981, OCLC 9098012, S. 127, siehe unter Suppl., = Borgo S. Dalmazzo, Archivio del Comune, Elenco degli ebrei maschi superiori ai 18 anni che nell' ottobre 1943 risultavano presenti nel campo di concentramento tedesco a Borgo S. Dalmazzo (Si tratta die 171 intenati aventi diritto alla razione di sigaretti).
  26. Alberto Cavaglion: Nella notte straniera : gli ebrei di S. Martin Vésubie e il campo di Borgo S. Dalmazzo, 8 settembre-21 novembre 1943, L'arciere, Cuneo 1981, OCLC 9098012, S. 144.
  27. Alberto Cavaglion: Nella notte straniera : gli ebrei di S. Martin Vésubie e il campo di Borgo S. Dalmazzo, 8 settembre-21 novembre 1943, L'arciere, Cuneo 1981, OCLC 9098012, S. 144.
  28. Jens Westemeier: Himmlers Krieger:Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. S. 270 und S. 271.
  29. Liliana Picciotto Fargion: Il libro della memoria :gli ebrei deportati dall'Italia (1943–1945), Mursia, Milano 1991, OCLC 27897479, S. 351
  30. Alberto Cavaglion: Nella notte straniera : gli ebrei di S. Martin Vésubie e il campo di Borgo S. Dalmazzo, 8 settembre-21 novembre 1943, L'arciere, Cuneo 1981, OCLC 9098012, S. 144.
  31. Jens Westemeier: Himmlers Krieger:Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. S. 272: Auch die Mutter von Walter Marx, Johanna Marx aus Heilbronn, wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet. (Anmerkung 513 verweist auf S. 712 Anmerkungen)
  32. Jens Westemeier: Himmlers Krieger:Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. S. 712: „Heute befindet sich in Borgo San Dalmazzo eine Mahn- und Gedenkstätte für die im Raum Borgo verhafteten u. in Auschwitz ermordeten Menschen“.
  33. Juliane Wenzel, S. 307.
  34. Alberto Cavaglion: Nella notte straniera : gli ebrei di S. Martin Vésubie e il campo di Borgo S. Dalmazzo, 8 settembre-21 novembre 1943, L'arciere, Cuneo 1981, OCLC 9098012, S. 128: „Si tratta die persone che hanno evitato la deportazione del 21 novembre 1943 essendo state ricoverate presso l'ospedale di Cuneo (Marx, Gherszt e Michell) …“.
  35. Alberto Cavaglion: Nella notte straniera : gli ebrei di S. Martin Vésubie e il campo di Borgo S. Dalmazzo, 8 settembre-21 novembre 1943, L'arciere, Cuneo 1981, OCLC 9098012, S. 79
  36. Alberto Cavaglion: Nella notte straniera : gli ebrei di S. Martin Vésubie e il campo di Borgo S. Dalmazzo, 8 settembre-21 novembre 1943, L'arciere, Cuneo 1981, OCLC 9098012, S. 79: „ Analogo salvataggio fu quello, veramente curioso, di Marx Walter (n. 225 dell'elenco internati). Così infatti si legge in un certificato del Sindaco di Borgo, rilasciato, su richiesta dell'interessato, dopo la Liberazione: Il Sindaco sulla scorat degli atti di ufficio certifica: 1) che il signor Marx Walter, proveniente dalla residenza forzata die St.-Martin-Vésubie (Francia) è stato internato in questo campo di concentramento in data 18 settembre 1942 per ordine del Comandante Germanico delle SS Capitano Müller. 2) che lo stesso Marx Walter, mentre la sera del 16 ottobre 1943, verso le ore 19, tornava con altri compagni su un autocarro il cavalcavia ferroviario rimase schicciato, causo l' orsurità, tra l' autocarro e un carro armato tedesco di Guardia, riportando la frattura parcellare della I vertebra sacrale D. 3) che la stessa sera del 16 ottobre 1943 il Marx Walter venne ricoverato nell'Ospedale Civile …“.
  37. „Marx, Walter – born in Heilbronn, Germany in 1926 to Johanna Isaac and Ludwig Marx, Germans […] Walter escaped deportation in November because he was in the hospital. Until the end of the war, he hid in the mountains of the province of Cuneo, where he was active in the Resistance.“

    Susan Zuccotti: Holocaust Odysseys: The Jews of Saint-Martin-Vésubie and Their Flight through France and Italy. New York 2007, S. 229f.
  38. online
  39. Franke, S. 358.
  40. Signatur B033-460 in der Datenbank HEUSS (Rückerstattungsverfahren für das Gebäude Wilhelmstraße 54; Vorb.: Berthold Marx)
  41. Von den in Zweibrücken geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des „Gedenkbuches – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945“): Berta Eskeles geb. Marx (1895), Hermann Eskeles (1865), Hugo Eskeles (1888), Senta Lore Eskeles (1925), Rosa Forst geb. Eskeles (1885) …
  42. Signatur B033-460 in der Datenbank HEUSS (Rückerstattungsverfahren für das Gebäude Wilhelmstraße 54; Vorb.: Berthold Marx)
  43. Jüdische Gemeinde Rehlingen-Siersburg, Kreis Saarlouis bestehend aus Rehlingen mit Büren, Fremersdorf, Itzbach und Siersdorf. auf alemannia-judaica.de: ‚Aus Fremersdorf sind umgekommen: Leon Isaac (1894), Johanna Marx (1900).‘
  44. „Pressemitteilung vom 7. April 2011: "Rehlingen-Siersburg: Gemeinde erhält neue ‚Stolpersteine‘. In Rehlingen-Siersburg werden heute zehn weitere ‚Stolpersteine‘ in die Gehsteige eingelassen. “ auf alemannia-judaica.de
  45. Beschreibung der Deportation Isaac aus Fremersdorf, eingeheiratet in die Heilbronner Familie Marx auf Bundesarchiv.de
  46. Franke, S. 137, 286, 308, 358, 363.
  47. Alberto Cavaglion: Nella notte straniera : gli ebrei di S. Martin Vésubie e il campo di Borgo S. Dalmazzo, 8 settembre-21 novembre 1943, L'arciere, Cuneo 1981, OCLC 9098012, S. 79, 81, 101, 109, 129.
  48. Liliana Picciotto Fargion: Il libro della memoria :gli ebrei deportati dall'Italia (1943–1945), Mursia, Milano 1991, OCLC 27897479, S. 351:

    „ISAAC JOHANNA, nata a Fremersdorf in Germania il 29. April 1900, figlia di Isidoro e Reiss Rosa, conjugata con Marx Lodovico. Ultima residenza nota: Francia meridionale. Arrestata a Borgo S. Dalmazzo (CN) il 18. September 1943 da tedeschi. Detenuta a Borgo S. Dalmazzo campo. Deportata da Borgo S. Dalmazzo il 21. November 1943 ad Auschwitz via Drancy […]“

    Liliana Picciotto Fargion: Il libro della memoria :gli ebrei deportati dall'Italia (1943–1945), Mursia, Milano 1991, OCLC 27897479, S. 351.
  49. Jens Westemeier: Himmlers Krieger:Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. S. 268. (online)