Gerhard Räbiger

deutscher Polizist, Feuerwerker

Fritz Otto Gerhard Räbiger (* 9. Juli 1916 in Grünberg in Schlesien; † 27. April 1992 in Berlin) war ein deutscher Feuerwerker und Polizist.

Leben Bearbeiten

Gerhard Räbiger wuchs im schlesischen Grünberg auf. Nach der Schulzeit machte er eine Lehre als Former in einer Eisengießerei.

Im Jahr 1938 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. 1939 nahm er am Überfall auf Polen, 1940 am Westfeldzug und 1941 am Überfall auf die Sowjetunion teil. Im Juli 1941 erhielt er seine erste Verwundung, der rechte Arm blieb danach im Ellbogengelenk steif.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war Räbiger in Berlin als Erster Leitender Polizeifeuerwerker im Dienstgrad eines Hauptkommissars tätig. In seiner 31-jährigen Dienstzeit entschärfte er rund 6500 Bomben. Unter anderem im Februar 1961 eine 20-Zentner-Luftmine in Berlin-Moabit, eine 10-Zentner-Bombe in Berlin-Steglitz, fünf russische Granaten aus dem Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Sein längster Einsatz dauerte 23 Stunden: in der Lindenstraße in Berlin-Kreuzberg lag eine Bombe mit Langzeitzünder auf der Hauptstromleitung.

Für seine Arbeit erhielt Räbiger im Mai 1952 das Bundesverdienstkreuz. Am 5. Juni 1958 wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Familie Bearbeiten

Gerhard Räbiger hatte zwei jüngere Brüder, von denen der ältere im Zweiten Weltkrieg 1943 in Russland fiel. Der jüngere, Fritz Räbiger, ist einer der Erfinder des Schwellenersatzträgerverfahrens.

Räbiger war verheiratet und hatte zwei Kinder.

Literatur Bearbeiten

  • Fast 7000 schwere Bomben entschärft, Artikel im Tagesspiegel, 1. Mai 1952
  • Berliner Anzeiger, 1. Mai 1952
  • Schriftenreihe zur Berliner Zeitgeschichte, Band 8, S. 235
  • Spandauer Volksblatt, Sonntag, 11. Juli 1976, Artikel zum 60. Geburtstag von Gerhard Räbiger
  • Angst haben nur die Zuschauer, Artikel im Grünberger Wochenblatt, Juni 1978
  • Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, 84. Jahrgang, Heft 2, April 1988
  • Wolfgang Kraushaar: Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus, Hamburger Edition, 2005, S. 34
  • Claudia Becker: Das Wunder von Moabit In: Berliner Illustrirte Zeitung (Beilage der Berliner Morgenpost) vom 27. Februar 2011