Geresch und Gerschajim

Satzzeichen der hebräischen Schrift

Geresch und Gerschajim sind Satzzeichen, die in der hebräischen Schrift Abkürzungen und andere Buchstabengruppen auszeichnen, die oft keine hebräischen Wörter sind. Ihre Funktion ist ähnlich der des Punktes bei Abkürzungen, sowie des Apostrophs in der lateinischen Schrift, dem Geresch auch in der Form ähnelt. Das Wort Gerschajim ist die Dualform von Geresch und bezeichnet zwei beieinanderliegende solche Zeichen, die zusammen als ein Schriftzeichen aufgefasst werden. Geresch steht meist nach einer Gruppe von einem oder mehreren Buchstaben; Gerschajim immer in einer Gruppe von zwei oder mehr Buchstaben vor dem letzten.

Die Satzzeichen Geresch und Gerschajim gehören im Gegensatz zu den gleichnamigen Teamim nicht zum Zeichensatz, der in Bibeltexten verwendet wird. Sie waren aber schon vor Wiederbelebung der hebräischen Sprache im 19. und 20. Jahrhundert in Gebrauch.

Verwendung von Geresch und Gerschajim

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Abkürzungen

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Abkürzungen, die für ein am Ende verkürztes Wort stehen, werden mit Geresch geschrieben. Umfasst die Abkürzung mehrere Wörter oder bleibt der letzte Buchstabe eines einzelnen Wortes erhalten, werden Gerschajim verwendet. Daneben wird auch der Punkt als Zeichen für Abkürzungen verwendet. Beispiele:

Abkürzung ausgeschriebener Text Bedeutung
ג׳ גרם g (Gramm)
וכו׳ וכולי usw.
עמ׳ עמוד S. (Seite)
ד״ר דוקטור Dr.
ז״ל זכרונו לברכה seligen Angedenkens
תנ״ך תורה נביאים כתובים hebräische Bibel

Die entstehenden Buchstabenfolgen werden oft als Akronyme ausgesprochen, z. B. תנ״ך als tenach oder tanach.

Bei der Nutzung hebräischer Buchstaben für Zahlen wird bei einstelligen Zahlen Geresch, bei mehrstelligen Gerschajim verwendet. Beispiel: תשמ״ב ist die Zahl 742 oder die Jahreszahl 5742 des jüdischen Kalenders (1981/82 nach dem gregorianischen Kalender). Auch Zahlen können als Akronyme ausgesprochen werden, z. B. תרי״ג (613, die Zahl der biblischen Gebote) als tarjag.

Transkriptionen fremder Laute

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Mit Geresch werden einzelne hebräische Buchstaben gekennzeichnet, die in Fremdwörtern nicht den normalen hebräischen Lautwert haben. Es gibt ein paar weitere für Transkriptionen arabischer Wörter.

Schreibung Lautwert Beispiel deutsche Schreibung
ג׳ ג׳ינס Jeans
ז׳ ʒ ז׳אן-ז׳אק רוסו Jean-Jacques Rousseau
צ׳ צ׳אד Tschad
ת׳ θ הית׳רו Heathrow

Buchstabennamen

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Vielfach werden Buchstabennamen mit Gerschajim geschrieben, um sie von anderen Wörtern zu unterscheiden, also אל״ף (Alef) von אלף (tausend) oder בי״ת (Bet) von בית (Haus).

Zeichenkodierung

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NameBeschreibungZeichenCodepunktUnicode-NameCodeblockWindows-1255
Gereschhebräisches Satzzeichen, auch als Diakritikon in Fremdwörtern◌׳U+05F3HEBREW PUNCTUATION GERESHUnicodeblock Hebräisch0xD7
GerschajimZeichen (״), im Hebräischen in Akronymen, verkürzten Zahlen, etc.◌״U+05F4HEBREW PUNCTUATION GERSHAYIMUnicodeblock Hebräisch0xD8
Apostrophdiakritisches Zeichen◌'U+0027APOSTROPHEUnicodeblock Basis-Lateinisch0x27
Name Beschreibung Zeichen Codepunkt Unicode-Name Codeblock Windows-1255
Anführungszeichen (ASCII-Variante) Im Hebräischen als Ersatz für Gerschajim " U+0022 QUOTATION MARK Unicodeblock Basis-Lateinisch 0x22

Die ISO 8859-8 beschreibt Geresch und Gerschajim nicht. Als Ersatz sind hier die ASCII-Zeichen Apostroph und Anführungszeichen (0x27 für Geresch und 0x22 für Gerschajim) zu verwenden. Dieser Ersatz kommt auch in Texten vor, die mit einem Zeichensatz codiert sind, der Geresch und Gerschajim enthält, zum Beispiel in Lemmata der hebräischen Wikipedia.

Nachfolgende Tabelle zeigt die ähnlich erscheinenden Tropen (Teamim) gleichen Namens:

NameBeschreibungZeichenCodepunktUnicode-NameCodeblockAnmerkung
Gerschajim (Trope)Trope in der jüdischen Liturgie◌֞U+059EHEBREW ACCENT GERSHAYIMUnicodeblock Hebräisch
Geresch (Trope)Trope in der jüdischen Liturgie◌֜U+059CHEBREW ACCENT GERESHUnicodeblock Hebräisch
Geresch muqdamTrope in der jüdischen Liturgie◌֝U+059DHEBREW ACCENT GERESH MUQDAMUnicodeblock Hebräischvorgezogenes Geresch

Literatur

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  • Heinrich Simon: Lehrbuch der modernen hebräischen Sprache. 9., unveränderte Auflage. Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1988, ISBN 3-324-00100-5, S. 13, 87, 161–162.