Der Geowanderweg Sonsbeck ist ein 1,2 km langer Lehrpfad über die eiszeitliche Stauchmoränenlandschaft der Sonsbecker Schweiz im Kreis Wesel.

Station am Geowanderweg Sonsbeck.

Beschreibung Bearbeiten

Als Rundweg angelegt führt der Geowanderweg Sonsbeck vom Römerturm an der St.-Gerebernus-Kapelle über den Bögelscher Weg bis zum Aussichtsturm auf dem Dürsberg durch die hügelige Landschaft. Entlang der Strecke befinden sich sechs Stationen mit bebilderten Schautafeln, die über die geologischen Besonderheiten der Gegend und ihrer Entstehung informieren. Zahlreiche Pausenplätze mit Holzbänken laden zum Verweilen ein. Über den Dassendaler Weg kommt man zum Findlingsweg. Auf elf Stationen sind Findlinge und Driftsteine aus den verschiedenen Epochen der Erdgeschichte aufgestellt. Sie wurden bei Auskiesungen am Niederrhein gefunden. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt.

Der Aussichtsturm auf dem Dürsberg ist seit einigen Jahren wegen Statikproblemen gesperrt. Demnächst soll jedoch ein neuer gebaut werden.

Der Geowanderweg Sonsbeck ist inzwischen Bestandteil und Endpunkt des Fernradwanderweges GeoRoute Lippe[1], der vom westfälischen Ahlen bis nach Sonsbeck führt.

Geschichte Bearbeiten

Die Idee, einen geologischen Wanderweg in Sonsbeck anzulegen, stammt von dem Archäologen und Sachbuchautor Wolfgang Dassel[2] (* 1943; † 2005). Neben seiner Tätigkeit als Ingenieur beim Geologischen Landesamt in NRW engagierte er sich in der Öffentlichkeitsarbeit. Zusammen mit dem Heimat- und Verkehrsverein Sonsbeck realisierte er 1984 den Lehrpfad in der Sonsbecker Schweiz. Die Moränenlandschaft verdankt ihre Entstehung den eiszeitlichen Gletschern der Saale-Kaltzeit vor 250 000 Jahren. Vom Aussichtsturm auf dem Dürsberg, mit 100 m über dem Meeresspiegel eine der höchsten Erhebungen des Niederrheinischen Höhenrückens, hat man einen guten Blick auf eine bogenförmige Struktur, die den Endstand einer Gletscherzunge kurz vor Xanten zeigt. Im Laufe der Jahre konnte Wolfgang Dassel mit seinen Führungen und Erzählungen entlang des Geologischen Wanderweges viele Besucher begeistern.

2005 wurde der Geowanderweg vom Heimat- und Verkehrsverein Sonsbeck neu angelegt und die Schautafeln der sechs Stationen erneuert und ergänzt. Findlinge aus Tertiär- und Tiefengestein dienen dabei als Wegmarken. Bis jedoch der Findlingsweg angelegt wurde, mochte es noch einige Jahre dauern. Die Idee hierfür stammt von Maximilian Bittner, einem Mitglied vom Verein für Denkmalpflege Sonsbeck e.V. Die Findlinge sollen Spaziergängern einen anschaulichen Eindruck geben welche Gesteine im sonsbecker Untergrund und Umland zu finden sind. Die Firma Hülskens GmbH & Co KG in Wesel stellte der Gemeinde Sonsbeck dafür einige Findlinge vom Niederrhein zur Verfügung, die man bei Auskiesungsarbeiten fand. Der Geologische Dienst NRW in Krefeld klärte die Gesteinssorte und ihre Herkunft.

Am 13. September 2012 wurde der Findlingsweg für die Öffentlichkeit freigegeben. 2014 wurde die neue Eingangstafel eingeweiht.

Findlingsweg Bearbeiten

Standort

Die Findlinge auf den 11 Stationen des Findlingsweges stammen von Auskiesungen am Niederrhein bei Büderich und Ginderich (Wesel). Nicht alle wurden mit den skandinavischen Gletschern in die Region verfrachtet. Manche kamen eingebettet in Drifteisschollen aus dem Süden. Einige enthalten Fossilien von Meerestieren und Pflanzen, andere sind uralte Tiefengesteine aus den Anfängen der Erdgeschichte:

# Stein Herkunft Alter Petrografie
 
Station 01
Tertiär-Quarzit (Braunkohlenquarzit) Niederrheinische Bucht 23,8 – 5 Mio. Jahre (Miozän) Gelbliches bis grauweißes, hartes, dichtes Quarzgestein aus marinen Sanden des Oberoligozäns hervorgegangen.
 
Station 02
Tertiärer Feinsandstein Niederrheinische Bucht 28,4 – 23,8 Mio. Jahre (Oberoligozän) Grau bis braungrauer fein bis mittelkörniger Sandstein.
 
Station 03
Basalt Eifel (Siebengebirge) 33,5 – 5 Mio. Jahre (Ogilozän – Miozän) Basises, dunkel gefärbtes Ergussgestein (Vulkanit). Hauptbestandteile sind Quarz, Feldspat und Augit.
 
Station 04
Dolomit Eifel (Bergisches Land) 392 – 381 Mio. Jahre (Mitteldevon) Gelblichgrauer, fossilarmer Dolomitstein. Dolomit ist eine magnesiumreiche Art des Kalkspats. Durch magnesiumhaltige Lösungen, die entlang von Gebirgsstörungen auftreten, kann Kalkstein in Dolomit umgewandelt werden.
 
Station 04
Quarzitischer Feinsandstein Eifel 5 – 1,8 Mio. Jahre (Pliozän) Grauer bis bräunlichgrauer, quarzitischer Feinsandstein mit grauen sinterartigem Überzug aus Quarz (Siliziumdioxid)
 
Station 05
Buntsandstein Eifeler Triasbucht, Spessart, Odenwald, Schwarzwald 251 – 245 Mio. Jahre (Untere Trias) Rot bis rotweiß gefärbter Fein- bis Grobsandstein mit einzelnen Tongeröllen (Tongallen)
 
Station 06
Milchquarz Rheinisches Schiefergebirge 320 – 258 Mio. Jahre (OberkarbonPerm) Hell- bis weißgrauer Quarz, durch mikroskopische Flüssigkeitseinschlüsse während des Kristallwachstums undurchsichtig milchig verfärbt.
 
Station 07
Devon Quarzit (rötlich) Rheinisches Schiefergebirge (südlicher Taunus) 417 – 358 Mio. Jahre (Devon) Metamorphes, dunkel- bis schwarzgrau gefärbtes, fein- bis mittelkörniges Gestein; die rote Farbe auf den Schichtflächen geht auf Belege von Eisenoxid (Hämatit) zurück.
 
Station 08
Devon Quarzit (bräunlich) Rheinisches Schiefergebirge (südlicher Taunus) 417 – 358 Mio. Jahre (Devon) Metamorphes, grau bis bräunlichgrau gefärbtes, fein- bis mittelkörniges Gestein.
 
Station 09
Phyllitischer Ton- und Schluffstein (Tonschiefer) Rheinisches Schiefergebirge (südlicher Taunus), Ardennen 417 – 358 Mio. Jahre (Devon) Metamorphes, dunkel- bis schwarzgrau gefärbtes, unter hohen Druck-Temperatur-Verhältnissen der Gebirgsbildung hervorgegangenes „geschiefertes“ Sedimentgestein mit neu gebildeten, seidig glänzenden Schichtsilikaten (Muskovit, Diorit und Chlorit)
 
Station 09
Grauwacke Rheinisches Schiefergebirge 417 – 296 Mio. Jahre (Devon – Karbon) Grau bis bräunlichgraues, mittel- bis grobkörniges Gestein mit 50 – 70 % Quarz, 2 – 30 % Feldspat und 2 – 13 % Gesteinsfragmenten.
 
Station 10
Gneis Skandinavien < 1.000 Mio. Jahre Metamorphes Kristallin- oder Sedimentgestein. Orthogneis wird aus magmatischen Gesteinen gebildet und ist meist rötlich gefärbt. Paragneis ist aus einem Sedimentgestein hervorgegangen und oft grau-weiß gefärbt.
 
Station 11
Granit Skandinavien 300 000 – 1.900 Mio. Jahre Saures, fein- bis grobkörniges, magmatisches Tiefengestein (Plutonit), bestehend aus Quarz, Feldspat und Glimmer.

Quellen Bearbeiten

Commons: Geowanderweg Sonsbeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. GeoRoute Lippe. In: Regionalverband Ruhr. Abgerufen am 1. Februar 2021.
  2. Wolfgang Dassel – Archäologe aus Achterhoek. In: Blattus Martini, Kevelaerer Enzyklopädie. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2018; abgerufen am 2. Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.blattus.de

Koordinaten: 51° 37′ 11,4″ N, 6° 22′ 43,4″ O