Georg Pollich

deutscher Architekt, langjähriger Mitarbeiter Egon Eiermanns

Georg Pollich, auch Giorgio Pollich (* 1928 in Brestovac bei Zagreb, Kroatien[1][2]), ist ein deutscher Architekt und langjähriger Mitarbeiter von Egon Eiermann.

Als Diplomatensohn in Kroatien geboren, wuchs Pollich in Karlsruhe auf und studierte von 1947 bis 1952 Architektur bei Egon Eiermann an der Technischen Hochschule Karlsruhe.

Nach dem Studienabschluss blieb er bis 1959 als freier Mitarbeiter im Büro Eiermann und leitete die Planung und Bauausführung des Deutschen Pavillons auf der Expo 58 in Brüssel.[3] Anschließend war Pollich zwei Jahre als freischaffender Architekt in Karlsruhe tätig, entwarf Wohnbauten und nahm an Wettbewerben teil.[1] Ab 1962 arbeitete er in Bonn als Projektleiter unter der künstlerischen Oberleitung von Eiermann für das Abgeordneten-Hochhaus („Langer Eugen“), realisierte aber weiter auch eigene Projekte.[4] Nach der Fertigstellung des Langen Eugen wurde Giorgio Pollich Partner in der 1968 in Stieldorf bei Bonn gegründeten Architektengemeinschaft Planungsgruppe Stieldorf. Mit Robert Glatzer zusammen erarbeitete er dort den Wettbewerbsentwurf für den Neubau des Bundeskanzleramts, der 1971 den 1. Preis gewann und unter der Projektleitung Pollichs bis 1976 ausgeführt wurde.

Als die Brandaufsicht am Abgeordnetenhochhaus einen zweiten Fluchtweg forderte[5], wurde Pollich als werkimmanenter Nachfolger Eiermanns von der Witwe – der Architektin Brigitte Eiermann – mit der Planung eines eigenständigen Treppenturms vorgeschlagen und bestimmt.

In den Folgejahren bearbeitete Pollich dann überwiegend Architekturwettbewerbe für öffentliche Bauten wie Bundestag/Bundesrat, Amtsgebäude des Bundespräsidenten, Landeszentralbank Bonn, Landtagsgebäude NRW in Düsseldorf, ARD-Studio Bonn, Naturkundemuseum Münster etc., die zum Teil prämiert, aber nicht ausgeführt wurden. Zusammen mit Peter Türler leitete er die Planungsgruppe bis zur Schließung in den 1990er Jahren.

Pollich lebt im Königswinterer Ortsteil Vinxel in einem für ihn 1974 nach Plänen der Planungsgruppe Stieldorf erbauten Wohnhaus am Ende einer Reihenhauszeile (Panoramaweg 22), das er in den 1980er-Jahren um ein Ateliergebäude im Garten ergänzte und zu einem Ensemble denkmalwerter Wohnhausgruppen in dem Ortsteil gehört.[6]

Literatur

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  • Wilfried Täubner: Planungsgruppe Stieldorf. Bauten und Projekte. Verlag O. Schneider, Köln 1974.

Einzelnachweise

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  1. a b Wilfried Täubner: Planungsgruppe Stieldorf. Bauten und Projekte. Verlag O. Schneider, Köln 1974.
  2. Merle Ziegler: Kybernetisch regieren. Architektur des Bonner Bundeskanzleramtes 1969–1976 (=Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien: Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 172; Reihe Parlament und Öffentlichkeit, Band 6). Droste Verlag, Düsseldorf 2017, ISBN 978-3-7700-5331-5, S. 136.
  3. https://www.wirtschaftswundermuseum.de/expo-1958-1.html
  4. Franz Schuster: Treppen: Entwurf, Konstruktion und Gestaltung von großen und kleinen Treppenanlagen (= Die Bauelemente, Band 3). Folge 2, J. Hoffmann, Stuttgart 1964, S. 67.
  5. Alle verrückt. In: Der Spiegel vom 28. Februar 1972, Digitalisat
  6. Katja Hasche: Königswinter. In: LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland (Hrsg.): Siedlungen in Nordrhein-Westfalen: Rheinschiene (= Die Bau- und Kunstdenkmäler von Nordrhein-Westfalen. 1. Rheinland). Michael Imhof Verlag, Petersberg 2020, ISBN 978-3-7319-0966-8, Band 2, S. 881–886.