Gamesplanet ist seit 2006 als Verkaufs- und Download-Plattform der französischen Firma Metaboli global in der digitalen Distribution von PC-Videospielen tätig. Unter dem Dach von Metaboli als europaweit führende Download-Plattform für digitale Spiele[1] konzentriert sich Gamesplanet seither auf den Verkauf von PC-Spielen als lizenzierter Vertriebspartner etablierter Spieleentwickler und Publisher, darunter auch Epic Games[2], Rockstar Games[3], THQ[4] und Disney Interactive Studios[5].

Gamesplanet
Internethandel / Vertriebsplattform
Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch
Sitz Frankreich
Betreiber Metaboli
Registrierung Erforderlich
Online seit 2006
https://de.gamesplanet.com/

Stand 2021 ist der Angebotskatalog auf mehr als 7000 PC-Spieletitel gewachsen. Gamesplanet pflegt offiziell mehr als 170 Partnerschaften mit Publishern und Entwicklerstudios[6] und hatte darüber hinaus in 2020 unter dem Markendach Metaboli Publishing auch von eigens betreuten Entwicklern Indie-Spiele im Vertrieb[7], wie etwa die Tavernen-Simulation Travellers Rest.

Geschichte Bearbeiten

Im Juni 2014 stellte Metaboli nach stetig wachsendem Erfolg der Marke Gamesplanet sein Programm grundlegend neu auf und verkaufte einen großen Teil der Geschäfte an die Software- und Service-Plattform Nexway[8]. Im Fokus von Metaboli steht seitdem allein Gamesplanet mit seinen dedizierten Online-Shops für Deutschland, Frankreich, England und einem US-Shop für den internationalen PC-Spielemarkt.

Im März 2019 gab Gamesplanet bekannt, das Spiel Tom Clancy's: The Division 2 nicht mehr verkaufen zu können, nach der Bestätigung eines zeitbegrenzten Exklusiv-Deals mit dem Epic Games Store[9] durch Ubisoft. Mittlerweile ist der Titel, wie auch andere nicht-exklusive Ubisoft-Spiele, auf Gamesplanet erhältlich und kann dort über eine Direktanbindung mit den Servern von Ubisoft Connect aktiviert werden, ohne dass es zu einem Austausch von Spiele-Keys kommt. Publisher wie Ubisoft (Ubisoft Connect, vormals Uplay), Electronic Arts (Origin) und Activision Blizzard (Battle.net) setzen als Maßnahme gegen den Graumarkt-Handel verstärkt auf Spieleaktivierungen über Direktanbindungen. Ein Einlösen von Spiele-Keys, beispielsweise auf Plattformen wie Steam oder Battle.net, wie es sonst generell üblich gewesen ist, entfällt beim Kauf von Spielen besagter Publisher auf Gamesplanet. Als Vertragspartner kann Gamesplanet den Direktaktivierungs-Service im eigenen Online-Shop anbieten.

Im Februar 2021 ist der französische Spiele-Publisher und Gamesplanet-Partner Nacon von Entwickler Frogwares beschuldigt worden, eine von Gamesplanet gekaufte Kopie des Spiels The Sinking City unerlaubt modifiziert zu haben, für den anschließenden Vertrieb des PC-Spiels auf Steam. Gamesplanet schaffte es so, wenn auch unfreiwillig, wiederholt in die Meldungen der internationalen Spielepresse, mitunter bei den bekanntesten Online-Magazinen und Unterhaltungs-Netzwerken wie etwa IGN[10], Kotaku[11] und Eurogamer[12]. Nacon sah sich gezwungen, den Vertrieb von The Sinking City auf Steam einzustellen. Das Spiel ist seitdem exklusiv auf Gamesplanet und Electronic Arts' Vertriebsplattform Origin für PC erhältlich.

Im darauffolgenden März 2021 machte Gamesplanet erneut Schlagzeilen in der internationalen Spielepresse. Steam verweigerte Entwickler RLR Training Inc die Vermarktung von Super Seducer 3, die Fortsetzung einer Verführungs-Simulationsreihe[13]. Kurz darauf bietet Gamesplanet die Super-Seducer-Reihe im eigenen Shop für den internationalen Markt an, wie es beispielsweise in einer Meldung auf Techraptor hieß[14] und begründet diesen Schritt unter anderem damit, dass Steams diskretionäre Entscheidung nicht stellvertretend für alle anderen Anbieter stehen dürfe.[15]

Kontroverse Graumärkte

Da Gamesplanet im Gegensatz zu vielfach kontrovers diskutierten, so genannten Graumarkt-Drittanbietern direkte Verbindungen zu Herstellern und Publishern nachweislich pflegt, kooperieren namhafte deutsche und internationale Spielemagazine bevorzugt und exklusiv mit Gamesplanet als Spielehändler, darunter beispielsweise GameStar, PC Games und 4Players in Deutschland, Eurogamer international und Jeuxvideo.com in Frankreich. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Problemen mit unautorisierten Drittanbietern von PC-Spielen, die mitunter Aktivierungs-Keys aus fragwürdigen Quellen oder sogar gestohlene Game-Keys angeboten hätten. GameStar berichtete 2019 wiederholt über den Konflikt, den Entwickler und Publisher mit unautorisierten Händlern für digitale Spiele haben[16]. 2020 hat das Unternehmen G2A laut einem Bericht auf PC Games offen zugegeben, gestohlene Spiele-Keys verkauft zu haben[17]. Etliche Einträge im stark frequentierten Sub-Reddit „PC Master Race“ machen unter der Überschrift „Graumarkt-Key-Wiederverkäufer und was sie für euch bedeuten“ deutlich, wie gravierend die Problematik des illegalen Key-Handels ist[18]. Als von Entwicklern und Publishern autorisierter Spielehändler distanziert sich Gamesplanet ausdrücklich von den Methoden des Graumarkthandels und positioniert sich als legaler Händler.

Mehrere Spieleentwickler und Publisher sahen sich in der Vergangenheit mehrfach in der Pflicht, die digitale Aktivierung von Spielen, die über nicht autorisierte Drittanbieter auf den Markt gelangt sind, nachträglich sperren zu lassen.

Ein Statement von Ubisoft dazu:

Wir deaktivieren regelmäßig Schlüssel, die in betrügerischer Absicht erlangt und weiterverkauft wurden. In diesem Fall prüfen wir derzeit den Ursprung des Betrugs und werden die Käufer informieren, sobald wir mehr Informationen dazu haben.[19]

Ubisoft pflegt unter dem Titel „Liste der zugelassenen digitalen Vertreiber von Ubisoft Spielen“ eine öffentlich einsehbare Übersicht mit Anbietern, die eine digitale Vertriebsvereinbarung mit Ubisoft vorweisen können. Darunter auch Gamesplanet[20]. Auch Bethesda Softworks sah sich unter anderem im Mai 2015 genötigt, dem betrügerischen Key-Handel entgegenzuwirken, da Game-Keys für das hauseigene Spiel The Elder Scrolls Online über nicht autorisierte Wege in den Handel gelangt waren. Gamesplanet und Metaboli finden auch in Bethesdas Übersicht mit autorisierten Key-Händlern Erwähnung[21].

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Metaboli - Epic Games deal Unreal series gets digital distribution. In: GamesIndustry.biz. Abgerufen am 7. Mai 2019 (englisch).
  2. Metaboli/Epic Games deal. In: GamesIndustry.biz. Abgerufen am 7. Mai 2019 (englisch).
  3. Metaboli signs up Rockstar Games. In: GamesIndustry.biz. Abgerufen am 7. Mai 2019 (englisch).
  4. Metaboli Signs New Content Partnership with THQ, Strengthening Its Position as Europe's Leading Game Download Platform. In: PRWeb. Abgerufen am 7. Mai 2019.
  5. Pirates of the Caribbean and Desperate Housewives Games Available for Digital Download on Metaboli. In: GamesIndustry.biz. Abgerufen am 7. Mai 2019 (englisch).
  6. Gamesplanet Publishers. In: gamesplanet.com. Abgerufen am 7. Mai 2019.
  7. Gamesplanet Announces Metaboli Publishing With Alchemy Garden, Travellers Rest and Elliot. In: techraptor.net. Abgerufen am 7. Mai 2019 (englisch).
  8. Nexway: Nexway Acquires White Label Division Of Video Game Download Portal Metaboli. In: www.prnewswire.com. Abgerufen am 7. Mai 2019 (englisch).
  9. The Division 2 won't be available from third party stores after launch. In: pcgamer.com. Abgerufen am 7. Mai 2019 (amerikanisches Englisch).
  10. The Sinking City Developer Frogwares Accuses Publisher Nacon of Piracy. In: ign.com. Abgerufen am 7. Mai 2019 (englisch).
  11. PC Developer Issues Takedown Notice Against Its Own Game, Claims Publisher Pirated It. In: kotaku.com. Abgerufen am 7. Mai 2019 (englisch).
  12. Frogwares' Sinking City angeblich von Nacon raubkopiert - Nacon weist Vorwürfe zurück. In: eurogamer.de. Abgerufen am 7. Mai 2019.
  13. Super Seducer 3: Steam stoppt Veröffentlichung und tritt Debatte los. In: pcgameshardware.de. Abgerufen am 7. Mai 2019.
  14. Super Seducer 3 Gets Exclusive DRM-Free Gamesplanet Release. In: techraptor.net. Abgerufen am 7. Mai 2019 (englisch).
  15. Darum ist Super Seducer 3 ungeschnitten exklusiv auf Gamesplanet erhältlich. In: gamesplanet.com. Abgerufen am 7. Mai 2019.
  16. Illegale Keys und Bestechungsversuche: Wie der G2A-Streit eskaliert. In: gamestar.de. Abgerufen am 7. Mai 2019.
  17. G2A: Unternehmen gibt zu, dass es gestohlene Spiele-Keys verkauft hat. In: pcgames.de. Abgerufen am 7. Mai 2019.
  18. Gray market key resellers and what they mean for you. v2. In: reddit.com. Abgerufen am 7. Mai 2019 (englisch).
  19. Ubisoft löscht bei Dritthändlern gekaufte Uplay-Spiele. In: gamersglobal.de. Abgerufen am 7. Mai 2019.
  20. Liste der zugelassenen digitalen Vertreiber von Ubisoft Spielen. In: ubisoft.com. Abgerufen am 7. Mai 2019.
  21. Deactivation of fraudulently obtained ESOTU game keys. In: elderscrollsonline.com. Abgerufen am 7. Mai 2019 (englisch).