Frenulum breve

Verkürzung des Vorhautbändchens
Klassifikation nach ICD-10
N48.8 Frenulum breve
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Verkürztes Vorhautbändchen (Frenulum breve), infolge des Zuges wird die Eichel (Glans penis) abgeknickt
Frenulum breve 10 Jahre nach partieller Durchtrennung

Das Frenulum breve (von lateinisch Frenulum ‚Bändchen‘ und brevis ‚kurz‘) ist eine meist angeborene Verkürzung des Vorhautbändchens (Frenulum praeputii) zwischen der Innenseite der Penisvorhaut und der Unterseite des Penisschaftes beim Mann.

Verbreitung und Ursache

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Es existieren keine Daten zur Häufigkeit.[1] Das Frenulum breve ist meist angeboren, kann aber auch durch (wiederholte) Entzündungen wie die Balanoposthitis (Eichel-Vorhautentzündung) oder durch Hauterkrankungen der Vorhaut (etwa Lichen sclerosus) hervorgerufen werden.[2] Es kann sich durch Einrisse und Vernarbung verschlimmern.[1]

Klinische Erscheinungen

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Das Frenulum breve ist ein verkürztes Vorhautbändchen, im Vergleich zur anatomischen Normalvariante. Das Penisbändchen ist Teil der Vorhaut und liegt zwischen der Innenseite der Penisvorhaut und der Unterseite des Penisschaftes. Es kann zu einer Krümmung der Glans penis führen, Schmerzen verursachen und erhöht das Risiko für Einrisse des Frenulums.[1] Bei einer Erektion wird, durch die erhöhte Spannung auf das Vorhautbändchen, die klinische Erscheinung verstärkt. Beschwerden treten insbesondere bei sexueller Aktivität auf.[1]

Das Vorhautbändchen ist zu kurz, wenn das Zurückziehen der Vorhaut erschwert oder unmöglich ist. Unter Umständen wird die Eichel (Glans penis) beim Zurückziehen der Vorhaut oder bei der Erektion des Penis durch den entstehenden Zug abgeknickt, was schmerzhaft sein kann. Bei mechanischer Belastung kann das verkürzte Vorhautbändchen einreißen.[3] Wird hierbei die im Vorhautbändchen verlaufende Arterie (Arteria frenularis) verletzt, können stärkere Blutungen auftreten.[4] Heilt das eingerissene Vorhautbändchen ab, kann die Narbenbildung es weiter verkürzen.[5] Ein Frenulum breve kann zur Dyspareunie führen.[3]

Untersuchungsmethoden

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Die Diagnose wird durch Inspektion bei der körperlichen Untersuchung gestellt.[4][5]

Behandlung

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Vergleich vor Frenulotomie (oben) und danach (unten)

Ein Frenulum breve kann operativ mit einer Frenulotomie (Frenulumplastik) behandelt werden.[6] Bei dieser Operation wird das Frenulum horizontal eingeschnitten und der entstandene Plattenepitheldefekt vertikal vernäht. Liegt eine begleitende Phimose (Vorhautverengung) vor, kann eine Zirkumzision (männliche Beschneidung) mit Frenulumplastik erfolgen.[4] Bei stärkeren Blutungen durch Verletzung der Arterie muss diese umstochen werden.[2] Die Operationen werden in der Regel ambulant in Lokalanästhesie durchgeführt.[4]

Zur nicht-operativen Behandlung kann die Anwendung Kortison-haltiger Salben in Betracht gezogen werden.[5] Bei oberflächlichen Rissen eines Frenulum breve ist eine Abheilung ohne funktionell einschränkende Narben möglich. Es sollte vorübergehend auf Geschlechtsverkehr oder Selbstbefriedigung verzichtet werden, um die Rissstelle nicht mechanisch zu belasten.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Bernhard Stier: Manual Jungenmedizin. Orientierungshilfe für Pädiater, Hausärzte und Urologen Springer, Berlin 2017, ISBN 978-3-658-17322-7, S. 23 ff.
  2. a b Rolf Eichenauer, Joerg Sandmann, Harald Vanherpe: Klinikleitfaden Urologie. 3. überarbeitete Auflage, Urban & Fischer, München 2003, ISBN 3-437-22790-4, S. 449.
  3. a b Philip Whelan: Male dyspareunia due to short frenulum: an indication for adult circumcision. In: British medical journal. Band 2, Nr. 6103, 1977, S. 1633–1634, doi:10.1136/bmj.2.6103.1633-a, PMID 563279, PMC 1633287 (freier Volltext).
  4. a b c d Dirk Manski: Frenulum breve: kurzes Vorhautbändchen. In: urologielehrbuch.de. Abgerufen am 22. Mai 2020.
  5. a b c Bernhard Stier, Nikolaus Wiessenrieder, Karl Otfried Schwab (Hrsg.): Jugendmedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage, Springer, Berlin 2018, ISBN 978-3-662-52782-5, S. 320.
  6. Judith Dockray, A. J. Finlayson, Gordon Muir: Penile frenuloplasty: a simple and effective treatment for frenular pain or scarring. In: BJU International. Band 109, Nr. 10, 2011, S. 1546–1550, doi:10.1111/j.1464-410x.2011.10678.x, PMID 22176714.