Freie Volksbühne Danzig

Theaterverein in der Freien Stadt Danzig von etwa 1921 bis etwa 1933

Die Freie Volksbühne Danzig war ein Theaterverein in der Freien Stadt Danzig von etwa 1921 bis etwa 1933.

Geschichte Bearbeiten

Um 1921 wurde der Verein Freie Volksbühne in Danzig gegründet. Er wollte Theatervorstellungen zu niedrigen Eintrittspreisen für die Mitglieder möglich machen, wie andere Volksbühnen-Vereine auch.[1] Die Sitzplätze wurden jeweils vorher ausgelost, ab 1926 mit einem modifizierten Rollsystem, in dem abwechselnd Plätze in der besseren und der schlechteren Hälfte verteilt wurden.[2]

Das Repertoire wurde auf Mitgliederversammlungen nach demokratischer Abstimmung ausgewählt. Es wurden Theaterstücke von modernen und klassischen Autoren gezeigt, außerdem Opern und Operetten. Gespielt wurde anfangs in den Danziger Festsälen (Werftspeisehaus), danach meist im Stadttheater als Gast. Die Spieltage waren an einzelnen verschiedenen Tagen im Monat. 1922 gab es etwa 2500 Mitglieder, 1926 waren es etwa 5000.[3] Das Büro war zuerst am Heveliusplatz 1/2 im Gewerkschaftshaus, ab etwa 1926 in der Jopengasse 59. Eine Zeitschrift Freie Volksbühne Danzig wurde von 1926 bis 1932 herausgegeben.

1929 fand der allgemeine deutsche Volksbühnentag in Danzig statt.[4][5]

Wahrscheinlich 1933 wurde der Verein aufgelöst, nachdem im Stadtparlament veränderte Machtverhältnisse eingetreten waren. 1936 gab es eine Trauerfeier für die verstorbenen Mitbegründer Bruno Galleiske und Anna Sellin als eine letzte öffentliche Veranstaltung, in der auch der Geschichte des Vereins gedacht wurde.[6]

Ein Archiv des Vereins ist wahrscheinlich nicht erhalten.

Repertoire Bearbeiten

Die Theatersaison begann im September/Oktober und endete im Sommer. Die Auswahl ist unvollständig.

1921/22
1922/23
1924/25
1925/26
1926/27

geplant waren[17]

1927/28

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Franz Arczynski (1886–1946), Leiter, sozialdemokratischer Abgeordneter
  • Bruno Galleiske, Geschäftsführer, Regisseur[19]
  • Carl Bückel, Regisseur 1921/1922
  • Willibald Omankowski, Kulturjournalist

Die Schauspieler kamen meist vom Stadttheater.

Literatur Bearbeiten

  • Danziger Volksstimme, 1921–1936, mit regelmäßigen Berichten im Lokalteil S. 3, 4 oder 5, und im Anzeigenteil

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Peter Oliver Loew: Das literarische Danzig, Frankfurt am Main, 2009 S. 149; mit kurzer Erwähnung, nach Unser Danzig, 1958; ansonsten ist bisher keine Sekundärliteratur über die Freie Volksbühne Danzig bekannt
  2. Danziger Volksstimme vom 11. September 1926, S. 3, mit Vorstellung der Planungen für die nächste Spielsaison
  3. Danziger Volksstimme vom 6. Juli 1922, S. 4; Hans Sachs, letzte Zeile
  4. Danziger Volksstimme vom 20. bis 27. Juni 1929 (PDF); mit Vorankündigungen und Berichten; es gab vor allem Vorträge und eine Kundgebung, aber keine Theatervorstellungen
  5. Die Volksbühne, Juli 1929, Ansicht, Angaben; dieser fand jährlich in einer anderen deutschen Stadt statt; die Freie Stadt Danzig gehörte damals nicht zum Deutschen Reich
  6. Danziger Volksstimme vom 3. Februar 1936, S. 3
  7. DV, 5. 12. 1921, Anzeige, letzte Seite
  8. DV, 9. 12. 1921, Anzeige
  9. DV, 9. 1. 1922, S. 3; Ankündigung, Wahl auf Wunsch der Mitglieder
  10. DV, 8. 4. 1922, S. 4; auch Barbier erwähnt
  11. DV, 19. 5. 1922, S. 5; mit Rezension der Vorstellung
  12. DV, 3. 6. 1922, Anzeige
  13. DV, 6. 7. 1922, S. 4; mit Rezension von Willibald Omankowski
  14. DV, 10. 3. 1923, Anzeige
  15. DV, 6. 12. 1924, Anzeige, auch Kaiser, Kolportage
  16. DV, 14. 11. 1925, Anzeige [S. 16], zu allen vier Stücken
  17. DV, 11. 9. 1926, S. 3; Vorstellung des geplanten Programms, es kann danach zu Änderungen gekommen sein
  18. DV, 8. 10. 1927, Anzeige, zu den vier Stücken
  19. Danziger Volksstimme vom 1. September 1923, S. 3 (Vorstellung der neuen Spielsaison); 6. Juli 1922, S. 4 (Regie Hans Sachs); 3. Februar 1936, S. 3 (Trauerfeier)