Frederik Ferdinand Helsted

dänischer Maler, Lithograf und Zeichenlehrer

Frederik Ferdinand Helsted (* 18. März 1809 in Kopenhagen; † 11. Dezember 1875 ebenda) war ein dänischer Maler, Lithograf und Zeichenlehrer.

Frederik Ferdinand Helsted

Leben Bearbeiten

Der Sohn des Schuhmachermeisters Johan Sigersen Helsted und der Ane Marie, geborene Salathee, begann zunächst im Alter von 10 Jahren eine Musikerausbildung, als 14-Jähriger begann er in der Werkstatt seines Vaters eine Lehre als Schuhmacher. Er gab jedoch den Wunsch, wie sein Cousin und dessen Söhne Musiker zu werden, auf und studierte von 1834 bis 1837 Malerei an der Kopenhagener Kunstakademie, 1836 unterbrochen von kurzzeitigem Zeichenunterricht bei Christoffer Wilhelm Eckersberg, der ihn 1838 auch im Zeichnen von Perspektiven unterwies. Für seine Arbeiten wurde er 1834 und 1837 mit Silbermedaillen und 1836 mit einer Geldprämie ausgezeichnet. 1836 bestellte der nachmalige dänische König Christian VIII. (1786–1848; König 1839) ein Gemälde bei ihm und 1837 bekam er den Auftrag, Steins anatomisches Lehrbuch für Bildhauer zu illustrieren.[1] 1841 heiratete er in Kopenhagen Anna Christiane Wilhelmine Olsen (1815–1889) und reiste mit eigenen Mitteln nach Düsseldorf, wo er in den Jahren von ca. 1842 bis 1844[2] fast 3½ Jahre blieb. Anschließend kehrte er über Nizza, Rom und Florenz zurück nach Kopenhagen. 1845 gründete er eine Zeichenschule, die als bedeutendste Ausbildungsstätte neben der Kunstakademie bis kurz vor seinem Tod existierte. 1849 gab er die Malerei auf und betätigte sich ausschließlich als Zeichenlehrer. Bestattet wurde er auf dem Holmens Kirkegård in Kopenhagen.

Sein Sohn Axel Helsted (1847–1907) war sein Schüler und wurde ebenfalls Maler. Der Musiker Siger Helsted (ca. 1792–1841), die Komponisten Edvard (1816–1900), Carl Helsted (1818–1904) und Gustav Helsted (1857–1904) sowie der Maler Viggo Helsted (1861–1921) waren Nachkommen des Handschuhmachers Mads Sigersen Helsted, eines Bruders seines Vaters.

Schriften Bearbeiten

  • Veiledning i Tegnekonstens allerförste Grunde. Hefte 1–8, 1850.

Werke Bearbeiten

Helsted führte eine große Zahl von figürlichen Kompositionen und Bildnissen aus. Des Weiteren entwickelte er Vorlagen zu Lithografien und lithografierte auch selbst. 1833–1849 war er mit 53 Arbeiten an den Ausstellungen in Schloss Charlottenborg bei Kopenhagen vertreten, 1898 in der Ausstellung des königlichen Theaters und 1901 in der Ausstellung im Rathaus von Kopenhagen.

  • Klarinette spielender Greis (En blind Olding spillkende Klarinet); ausgestellt: 1836.
  • Eine Mutter mit ihrem Kind, in einer Höhle Schutz vor dem Minotaurus suchend (En moder med sin datter, som på flugt for ofringen til Minotaurus have søgt skjul i en hule); ausgestellt 1837; ehemals im Besitz von König Christian VIII.; 1864 aus dem Besitz von König Frederik VII. versteigert.
  • Zwei Blumen bindende Kinder (To børn som binde blomster); ausgestellt 1841; ehemals Besitz von König Christian VIII.[3]
  • Ein Hirte mit seinem Lamm (En hyrde med sit lam); in Rom gemalte Studie; ausgestellt 1845.
  • Kain und Abel (Kain og Abel), Modell (Skizze); ausgestellt 1847.
  • Spielender Knabe (Dreng der spiller terre), Terracotta; ausgestellt 1847.
  • Kinderköpfchen: Toreby, Fuglsang Kunstmuseum.

Bildnisse:

  • Bildnis des Architekten Theophilus Hansen, 1838: Kopenhagen, Königl. Akademie für die schönen Künste.
  • Bildnis des Chirurgen Johann Christian Wendt (1777–1845). Lithografie 1838.
  • Bildnis des Malers Detlef Conrad Blunck (1798–1854), um 1840: ehemals Sammlung Johan Hansen (1932/34 aufgelöst); Schleswig, Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum.
  • Bildnis des Bildhauers Bertel Thorvaldsen, nach Horace Vernet, Öl auf Leinwand, 98 × 74 cm, 1845; Abb.: Lexikon der Düsseldorfer Malerschule, Bd. 2.
  • Theobald Stein und seine Brüder (Th. Stein og hans to brødre), 1846.
  • Landgraf Wilhelm von Hessen (Landgreve Wilhelm af Hessen); ausgestellt 1847.
  • Bildnis des schwedischen Musikers und Schauspielers Michael Wiehe, ausgestellt: 1847: Kopenhagen, Königliches Theater.
  • Bildnis des Chemikers Wilhelm Christian Zeise: Schloss Fredriksborg.
  • Konteradmiral C. P. Flensborg und Gattin,[4] Lithografie: u. a. in der Kupferstichsammlung Kopenhagen; Abb.: Veiledning i Tegnekonstens allerförste Grunde, H. 1–8, 1850.
  • Selbstbildnis; Abb.: Dansk Biografisk Leksikon X, 1936, S. 25.

Bildnis Bearbeiten

  • Axel Helsted: Bildnis Frederik Ferdinand Helsted, Öl auf Leinwand (Kunsthandel).

Literatur Bearbeiten

  • Carl Reitzel (Red.): Fortegnelse over Danske Kunstneres Arbeijder paa de ved det Kgl. Akademie for de skjønne Kunster i Aarene 1807–1882 afholdte Charlottenburg-Udstillinger. Samlet og udgivet af Carl Reitzel. Med en Indledning af Julius Lange. Thieles Bogtrykkeri, Kopenhagen 1883.
  • Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler, vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. Auflage. Band 5. Literarische Anstalt Rütten & Loening, Frankfurt / Main 1921.
  • Helsted, Frederik Ferdinand. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 16: Hansen–Heubach. E. A. Seemann, Leipzig 1923, S. 359 (biblos.pk.edu.pl).
  • Philip Weilbach: Helsted, Frederik Ferdinand. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 7: I. Hansen–Holmsted. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1893, S. 310 (dänisch, runeberg.org).
  • Olaf Helsted: Slaegten Helsted. In: Personalhistorisk Tidsskrift. 6. Jg., 1941.
  • Weilbachs Kunstnerleksikon. Udgivet af en komite støtte af Carlsbergfondet. Redaktion: Merete Bodelsen og Povl Engelstoft. Tredje udgave. Aschehoug, København, Band 1 (1949); Band 3, Nachträge (1952). 4. Auflage: 1994–2000.
  • Emanuel Bénézit (Hrsg.): Dictionnaire Critique et Documentaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs de tous les temps et de tous les pays, Bd. 5, 1976.
  • Ines Geschwandtner: Helsted, Frederik Ferdinand. In: Hans Paffrath (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 2: Haach–Murtfeldt. Herausgegeben vom Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und von der Galerie Paffrath. Bruckmann, München 1998, ISBN 3-7654-3010-2, S. 73–74 (Abb.: Bildnis Thorwaldsen).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sophus August Vilhelm Stein (1797–1868; Professor für Anatomie an der Kopenhagener Kunstakademie): Haandbog i Menneskets Anatomi, autoriseret til Brug for Eleverne ved det Kongl. Academi for de skjønne Konster, Kopenhagen 1840
  2. Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen. Nationalität, Aufenthalt und Studium in Düsseldorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 432.
  3. d. i. Blumenkinder, Öl auf Leinwand, 103 × 90 cm (Kunsthandel; Provenienz: Aus der Privatsammlung des Kronprinzen Christian VIII. lt. Carl Reitzel).
  4. Christian Peder Flensborg (1772–1838) und Charlotte Margrethe, geborene Leth.