Franz Joseph Lederer

Freisinger Hofmaler

Franz Joseph Lederer, auch Franz Josef Lederer (* 14. März 1676 in Altötting; † 9. Februar 1733 in Freising) war ein deutscher Maler, der in Altötting, Freising und Landshut wirkte.

Porträt des Bischofs Hermann von Cilli im Fürstengang (F. J. Lederer)

Familie Bearbeiten

Franz Joseph Lederer war der älteste Sohn des Malers Johann Lederer († 1694), der um 1671 nach Altötting kam und in den Jahren 1672 bis 1692 Vater von 14 Kindern wurde. Vier der Töchter von Johann Lederer heirateten aus anderen Städten stammende Maler, darunter Maria Anna Lederer (* 1672), die 1705 Joseph Paur aus Innsbruck ehelichte. Nach dem Tod von Johann Lederer übernahm zunächst seine Witwe die Werkstatt in Altötting, dann Joseph Paur.

Der jüngste Sohn von Johann Lederer, Johann Philipp Lederer (1690–1754) und dessen Sohn Franz Anton Lederer (1732–1772) wirkten ebenfalls als Maler in Altötting.[1]

Laut älterer Literatur soll Franz Joseph Lederer auch ein Bruder der Künstler Johann Georg Lederer und Veit Benno Lederer gewesen sein.[2]

Leben Bearbeiten

Es ist wahrscheinlich, dass Franz Joseph Lederer bei seinem Vater bzw. Schwager Joseph Paur in die Lehre ging. 1699 wurde er Hofmaler beim Fürstbischof von Freising. Am 21. Juni 1706 heiratete er Maria Barbara Stellmayr, eine Tochter des Malers Karl Stellmayr aus Landshut. Vermutlich war Lederer bei ihm als Geselle tätig. In Landshut sind von ihm signierte Fresken erhalten, zudem eine Reihe von Altarbildern und Bischofsporträts in Freising und Umgebung. Er starb im Alter von 56 Jahren in Freising.[1]

Werke Bearbeiten

Die Werke sind nachstehend in zeitlicher Reihenfolge aufgeführt.

  • Deckenfresko in der Jesuitenkirche St. Magdalena, Altötting: Glorie der hl. Maria Magdalena, 1698, Franz Joseph Lederer zugeschrieben[3]
  • Bischofsportraits, Zyklus von Ölgemälden im Fürstengang zwischen der Fürstbischöflichen Residenz und dem Dom, Freising; ab 1699 (eines ist datiert), einige Bilder (spätere Bischöfe) von anderen Malern nachgetragen, teils später übermalt, einige komplett erneuert[4][5]
  • Deckenbild oder -bilder in Chor und Langhaus der Frauen- oder Engelkapelle, Landshut: allegorische Darstellung Mariens oder Deckengemälde mit Bezug auf den Spanischen Erbfolgekrieg,[6] 1706 (monogrammiert und datiert)[7]
  • Die Armen Seelen, denen die Kirche zu Hilfe kommt, Altarbild in der Allerseelenkapelle, Landshut, 1707 (signiert und datiert)[8][9][6]
  • Nebelwunder des hl. Lantpert, Predella des Lantpert-Altars des Freisinger Doms, Museum des Historischen Vereins Freising, 1707. – Das Bild mit dem sehr selten dargestellten Sujet diente 1719 Nikolaus Gottfried Stuber als Vorlage für einen Teil des Langhaus-Deckenfreskos in der Kapelle von Schloss Burgrain.[10][11] – Im Dom befanden sich einst drei Bilder (Altäre?) von Franz Joseph Lederer.[12]
  • Predigt des hl. Johannes Nepomuk, Ölgemälde über dem Sakristeieingang der Pfarrkirche St. Georg, Freising, um 1710[13]
  • Hl. Laurentius, Altarblatt des Hochaltars der Pfarrkirche St. Laurentius, Wolnzach, 1713[14]
  • Deckenfresken in Chor und Mittelschiff der St.-Benediktus-Kirche in Freising, um 1716, „versuchsweise“ Franz Joseph Lederer zugeschrieben:[15] Verkündigung an Maria – Geburt Christi – Putti und elf kleinere Darstellungen von marianischen Symbolen (Emblemata) mit lateinischen Beischriften. (Die Fresken in den Seitenschiffen sind von Johann Baptist Zimmermann.)
  • Carnis resurrectio – Die Auferstehung des Fleisches bzw. Leibes, bzw. Allerheiligenbild, Altarblatt der Allerheiligenkapelle am Domkreuzgang (= westliche der beiden Kapellen an der Südseite des Kreuzgangs), Freising, 1717 (signiert und datiert)[16][17][18]
  • 24 Fresko-Portraits von Freisinger Bischöfen in der Apsis des Freisinger Doms (hinter dem Hochaltar), 1724,[19][20] um 1920 konserviert von Anton Ranzinger

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Franz Joseph Lederer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Lederer, Malerfamilie in Altötting. In: Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland. Band 9. Hirmer, München 2003, S. 244.
  2. Lederer (PDF-Datei; 2 kB) Bayerische Staatsbibliothek München, aus: Felix Joseph Lipowsky: Baierisches Kuenstler-Lexikon. Von A bis O. Fleischmann, München 1810, S. 178.
  3. Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Bayern IV: München und Oberbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 30.
  4. Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Bayern IV: München und Oberbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 338.
  5. Gregor Martin Lechner: Lantbert (Lambert) von Freising. In: Engelbert Kirschbaum SJ (Hrsg.): Lexikon der christlichen Ikonographie. Band 7: Ikonographie der Heiligen: Innozenz bis Melchisedech. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 1974, Sp. 372: „Gefaltete Hände verweisen auf sein [= Lantberts] Blendungswunder, das um 1700 Lederer für die Bischofsgalerie im „Fürstengang“ nach dem Kupferstich des R. Sadeler in M. Raders „Bavaria Sancta“ von 1627 malt.“
  6. a b Michael Brix (Bearbeiter): Bayern II: Niederbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 1. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1988, ISBN 978-3-422-03007-7, S. 332.
  7. Felix Mader: Stadt Landshut mit Einschluß der Trausnitz (= Die Kunstdenkmäler von Niederbayern. Band 16). Kommissionsverlag von R. Oldenbourg, München 1927, S. 170 mit genauerer Beschreibung (gda.pl).
  8. Die Kapelle befindet sich im „Sandstadel“, Martinsfriedhof 225. – Foto des Gebäudes.
  9. Felix Mader: Stadt Landshut mit Einschluß der Trausnitz (= Die Kunstdenkmäler von Niederbayern. Band 16). Kommissionsverlag von R. Oldenbourg, München 1927, S. 143–144 mit Abb. (gda.pl).
  10. Cordula Böhm: Burgrain: Schloßkapelle. In: Landkreis Erding. Bearbeitet von Anna Bauer-Wild und Cordula Böhm (= Hermann Bauer †, Frank Büttner, Bernhard Rupprecht [Hrsg.]: Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland. Band 7). Hirmer Verlag, München 2001, ISBN 3-7774-7830-X, S. 80–84, hier S. 82.Foto des Freskos von Nikolaus Gottfried Stuber.
  11. Abbildung der Predella: Josef Maß, Sigmund Benker: Freising in alten Ansichten. Freising 1976, S. 53 (zitiert nach C. Böhm 2001).
  12. Gustav von Bezold, Berthold Riehl: Dom. S. Maria. In: Die Kunstdenkmale des Königreiches Bayern vom elften bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (...). Erster Band: Die Kunstdenkmale des Regierungsbezirkes Oberbayern. 1. Theil: Stadt und Bezirksamt Ingolstadt, Bezirksämter Pfaffenhofen, Schrobenhausen, Aichach, Friedberg, Dachau, Stadt und Bezirksamt Freising, Bezirksamt Bruck, Stadt und Bezirksamt Landsberg, Bezirksämter Schongau, Garmisch, Tölz, Weilheim, München I und II. Bearbeitet von Gustav von Bezold und Dr. Berthold Riehl. Verlag von Jos. Albert, München 1895, S. 349–370, hier S. 357–358 (archive.org – Dieser Text wurde von Berthold Riehl verfasst.): „Den Verbleib folgender Bilder vermochte ich nicht mehr nachzuweisen: (...) Nordseite (...) 8. St. Lampert (Altar desselben) von Franz Joseph Lederer. (...) 10. St. Margaretha von Lederer. (...) 12. Auf der Südseite: Die vierzehn Nothhelfer von Franz Joseph Lederer.“
  13. Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Bayern IV: München und Oberbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 340. – Im aktuellen Kirchenheftchen wird das Bild nicht erwähnt: Bernd Feiler: Die Kirchen der Pfarrei St. Georg, Freising. 1. Auflage. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2005, ISBN 3-89870-212-X.
  14. Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Bayern IV: München und Oberbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 1408.
  15. Brigitte Volk-Knüttel: Stadt Freising: St.-Benediktus-Kirche. In: Stadt und Landkreis Freising. Bearbeitet von Brigitte Volk-Knüttel, Anna Bauer-Wild und Jutta Tezmen-Siegel. Photographische Aufnahmen: Wolf-Christian von der Mülbe (= Hermann Bauer, Frank Büttner, Bernhard Rupprecht [Hrsg.]: Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland. Band 6). Hirmer Verlag, München 1998, ISBN 3-7774-7590-4, S. 150–159 und Grundriss-Schema auf S. 133.
  16. Gustav von Bezold, Berthold Riehl: Dom. S. Maria. In: Die Kunstdenkmale des Königreiches Bayern vom elften bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts (...). Erster Band: Die Kunstdenkmale des Regierungsbezirkes Oberbayern. 1. Theil: Stadt und Bezirksamt Ingolstadt, Bezirksämter Pfaffenhofen, Schrobenhausen, Aichach, Friedberg, Dachau, Stadt und Bezirksamt Freising, Bezirksamt Bruck, Stadt und Bezirksamt Landsberg, Bezirksämter Schongau, Garmisch, Tölz, Weilheim, München I und II. Bearbeitet von Gustav von Bezold und Dr. Berthold Riehl. Verlag von Jos. Albert, München 1895, S. 349–370, hier S. 365 (archive.org – Dieser Text wurde von Berthold Riehl verfasst. Die Geringschätzung der Kunst des Barock ist zeittypisch für das 19. Jahrhundert.): „(...) als Altargemälde ein ganz unbedeutendes Allerheiligenbild, bezeichnet: Franz Joseph Lederer pinx. 1717.
  17. Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Bayern IV: München und Oberbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 336.
  18. Gregor Martin Lechner: Lantbert (Lambert) von Freising. In: Engelbert Kirschbaum SJ (Hrsg.): Lexikon der christlichen Ikonographie. Band 7: Ikonographie der Heiligen: Innozenz bis Melchisedech. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 1974, Sp. 372: „Zusammen mit Korbinian (...) 1717 am Allerheiligenbild des Thannschen Altars im Kreuzgang von F. J. Lederer.“
  19. Brigitte Volk-Knüttel: Stadt Freising: Dom. In: Stadt und Landkreis Freising. Bearbeitet von Brigitte Volk-Knüttel, Anna Bauer-Wild und Jutta Tezmen-Siegel. Photographische Aufnahmen: Wolf-Christian von der Mülbe (= Hermann Bauer, Frank Büttner, Bernhard Rupprecht [Hrsg.]: Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland. Band 6). Hirmer Verlag, München 1998, ISBN 3-7774-7590-4, S. 49–132, hier S. 54, 64 (In diesem Werk seltsamerweise nur kurz erwähnt, aber nicht ausführlich beschrieben, obwohl es sich um barocke Fresken handelt.).
  20. Früher um 1700 datiert: Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Bayern IV: München und Oberbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 1. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1990, ISBN 978-3-422-03010-7, S. 309. – Ebenso auch noch: Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Bayern IV: München und Oberbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 332.