Fontanne (Fluss)

Fluss in der Schweiz
(Weitergeleitet von Fontannen)

Die Grosse Fontanne (auch Grosse Fontannen) ist ein fast 15 Kilometer langer linker Nebenfluss der Kleinen Emme im Schweizer Kanton Luzern, der durch das Entlebuch verläuft. Er entwässert einen Teil des Napfberglandes und durchfliesst dabei das Tal Gross Fontanne. Nahe Doppleschwand vereinigt sie sich mit der Kleinen Fontanne und wird für die letzten rund 850 Meter nur noch Fontanne genannt.

Fontanne
Grosse Fontanne, Grosse Fontannen
Daten
Gewässerkennzahl CH: 481
Lage Emmentaler Alpen

Schweiz Schweiz

Flusssystem Rhein
Abfluss über Kleine Emme → Reuss → Aare → Rhein → Nordsee
Quelle an der Schafegg südlich des Napfs
46° 58′ 35″ N, 7° 56′ 43″ O
Quellhöhe 1130 m ü. M.[1]
Mündung südlich von Wolhusen in die Kleine EmmeKoordinaten: 47° 1′ 57″ N, 8° 4′ 2″ O; CH1903: 647779 / 209228
47° 1′ 57″ N, 8° 4′ 2″ O
Mündungshöhe 595 m ü. M.[1]
Höhenunterschied 535 m
Sohlgefälle 36 ‰
Länge 14,9 km[1]
Einzugsgebiet 62,59 km²[2]
Abfluss an der Mündung[2]
AEo: 62,59 km²
MQ
Mq
1,58 m³/s
25,2 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Kleine Fontanne, Seeblibach
Gemeinden Romoos, Schüpfheim, Doppleschwand, Entlebuch, Wolhusen
Fontanne (Fluss) (Emmentaler Alpen)
Fontanne (Fluss) (Emmentaler Alpen)
Quelle
Mündung
Emmentaler Alpen
Quelle und Mündung der Fontanne

Name Bearbeiten

Die erste Namenerwähnung lässt sich auf das Jahr 1411 (Funtannen) datieren. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort fontana für 'Quelle, Brunnen' ab.[3]

Geographie Bearbeiten

Verlauf Bearbeiten

Grosse Fontanne

Die Grosse Fontanne entspringt in dicht bewaldetem Gebiet auf 1130 m ü. M. an der Schafegg beim Champechnubel (1261 m ü. M.) südlich des Napfs an der Grenze zum Kanton Bern.

Anfangs fliesst sie nach Südosten und erreicht bei Under Freimoos den Talboden. Sie verlässt den Wald und durchfliesst nun ein enges Tal mit Bergweiden, welches von stark bewaldeten Hügeln flankiert wird. Beim Hof Fontanne, bei der Einmündung des Chollochgrabe, wendet sie sich nach Nordosten.

Kurz später, bei Pfaffemättili, bildet sie eine enge und bewaldete Schlucht, welche sich teilweise ab der Alp Brand wieder öffnet und bei Stampf ein wenig ausbreitet. Sie nimmt hier den Seeblibach auf und fliesst wenig später kurz nach Norden. Dabei tangiert sie das Dorf Romoos im Osten, welches auf einem Hügel oberhalb der Grossen Fontanne liegt. Etwa ab der Mündung des Altmülibachs wendet sie sich wieder gegen Nordosten. Die Grosse Fontanne passiert nun zwei markant über den Fluss ragende Flühe, namentlich die Badhusflue und die Bergstoosflue. Bei Stägplatz, wenig nördlich von Doppleschwand, vereinigt sie sich schliesslich mit der Kleinen Fontanne und heisst nun nur noch Fontanne.

Fontanne

Kurz darauf mündet die Fontanne aus dem Südwesten kommend auf 595 m ü. M. bei Burgmatt von links in die aus dem Süden heranziehende Kleine Emme.

Der etwa 14,87 km lange Lauf der Fontanne endet ungefähr 535 Höhenmeter unterhalb ihrer Quelle, sie hat somit ein mittleres Sohlgefälle von circa 36 ‰.

Einzugsgebiet Bearbeiten

Das 62,59 km² grosse Einzugsgebiet der Fontanne liegt in den Emmentaler Alpen und wird durch ihn über die Kleine Emme, die Reuss, die Aare und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Es besteht zu 57,2 % aus bestockter Fläche, zu 38,9 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 2,6 % aus Siedlungsfläche und zu 1,2 % aus unproduktiven Flächen.

Die Flächenverteilung

Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 932,6 m ü. M.[4] Der höchste Punkt ist der Hängst mit einer Höhe von 1372 m ü. M. im Südwesten des Einzugsgebietes.

Zuflüsse Bearbeiten

  • Ahornegraben (Oberlauf), 0,9 km
  • Gränzgraben (Pfaffenlochgrabe) (links), 0,8 km
  • Dügbödiligraben (rechts), 1,2 km
  • Widlisgraben (rechts), 0,7 km
  • Chollochgraben (rechts), 1,0 km, 0,7 km²
  • Pörterengraben (rechts), 0,3 km
  • Hinter Ärbsegggraben (links), 1,1 km, 0,53 km²
  • Eggweidligraben (rechts), 1,2 km
  • Gitzischwändiligraben (rechts), 0,7 km
  • Chärnisgraben (links), 0,8 km
  • Seeblibach (links), 5,1 km, 12,35 km², 0,32 m³/s
  • Chatzegraben (links), 0,9 km
  • Chatzegraben (rechts), 0,7 km
  • Längmoosgraben (links), 1,2 km, 0,77 km²
  • Rächelochbach (Altmülibach) (links), 3,6 km, 6,37 km², 0,17 m³/s
  • Kleine Fontanne (links), 11,2 km, 23,34 km², 0,54 m³/s

Hydrologie Bearbeiten

Bei der Mündung der Fontanne in die Kleine Emme beträgt ihre modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 1,58 m³/s. Ihr Abflussregimetyp ist nivo-pluvial préalpin[5] und ihre Abflussvariabilität[6] beträgt 20.

Der modellierte monatliche mittlere Abfluss (MQ) der Fontanne in m³/s[7]

Geologie und Gold Bearbeiten

 
Aus der Fontanne gewaschenes Gold

Wie alle Bäche des Napf zieht die Grosse Fontanne ein tiefes Kerbtal durch die Nagelfluh und wäscht das darin enthaltene Gold aus. Daher ist das Napfgebiet seit mindestens der Eisenzeit für das Waschen von Gold begangen worden. Einzelne Funde von bronzezeitlichen Fibeln lassen die Vermutung zu, dass bereits in dieser Zeit Gold in der Fontanne gewaschen wurde.

Das Gold der Fontanne ist sehr rein. Es besteht aus kleinen Flittern bis kaum mehr sichtbaren Stäubchen. Bis 1893 wurde das Goldwaschen in der Fontanne und der Kleinen Emme noch hauptberuflich betrieben. Danach rentierte der Aufwand nicht mehr und wurde nur noch als Hobby betrieben. In der Namenslandschaft des Napfgebietes bildet sich der Einfluss des Goldes und des Goldwaschens in zahlreichen Flurnamen ab. So zum Beispiel: Seeblibach, Goldbach und Goldsitenegg.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Grosse Fontanne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. a b Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Teileinzugsgebiete 2 km². Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. September 2017; abgerufen am 24. September 2017.
  3. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1 „Fontannen“, Seite 152.
  4. Topographische Einzugsgebiete Schweizer Gewässer: Fontanne
  5. Martin Pfaundler, Rolf Weingartner, Robert Diezig: „Versteckt hinter den Mittelwerten“ – die Variabilität des Abflussregimes. In: Hydrologie und Wasserbewirtschaftung (HyWa). Jg. 50, Heft 3, 2006, S. 116–123, hier Tabelle auf S. 119 (Download [PDF; 3,2 MB; abgerufen am 31. August 2020]). Abrufbar unter Gesamtes HyWa Heft 3, 2006..
  6. Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.
  7. Mittlere Abflüsse und Abflussregimetyp für das Gewässernetz der Schweiz: Meienreuss, Bundesamt für Umwelt (BAFU)