Flugzeugkollision über Bremerhaven (1985)

Flugunfall am 31. Januar 1985

Bei einem Luftkampfausbildungsflug kollidierten am 31. Januar 1985 zwei McDonnell F-4F Phantom der Luftwaffe über Bremerhaven. Ein Flugzeug stürzte auf unbesiedeltes Gelände, das zweite auf die Halle eines Container-Instandsetzungsbetriebes. Dabei starben ein Besatzungsmitglied sowie ein Mitarbeiter des Betriebes. Darüber hinaus erlitten fünf Arbeiter der Firma zum Teil schwere Verletzungen.[1]

Flugzeugkollision über Bremerhaven

Eine F-4F Phantom II

Unfall-Zusammenfassung
Unfallart Flugzeugkollision in der Luft
Ort Bremerhaven
Datum 31. Januar 1985
Todesopfer 2
1. Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp F-4F Phantom II
Betreiber Luftwaffe (Bundeswehr)
Kennzeichen 37+95
Abflughafen Fliegerhorst Wittmundhafen
Zielflughafen Fliegerhorst Wittmundhafen
Besatzung 2
Überlebende 1
2. Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp F-4F Phantom II
Betreiber Luftwaffe (Bundeswehr)
Kennzeichen 37+99
Abflughafen Fliegerhorst Wittmundhafen
Zielflughafen Fliegerhorst Wittmundhafen
Besatzung 2
Überlebende 2
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen

Verlauf Bearbeiten

Drei Phantom-Jagdflugzeuge des Jagdgeschwaders 71 "Richthofen" starteten am 31. Januar 1985 gegen Mittag in Wittmund zu einem Ausbildungsflug. Im Rahmen des Ausbildungsprogramms waren Luftkampfübungen in der TRA 201 Süd[A 1] vorgesehen, einem gesperrten militärischen Übungsluftraum in mittlerer Höhe zwischen Flugfläche 80 und Flugfläche 240, der sich über dem nördlichen Niedersachsen und der küstennahen Nordsee befindet.[2] Bei diesem Ausbildungsflug sollten zwei Angreifer abwechselnd das dritte als Ziel agierende Flugzeug simuliert bekämpfen. Bei einem der Übungsansätze ereignete sich eine Kollision zwischen zweien der drei Flugzeuge. Diese Luftfahrzeuge wurden dabei so schwer beschädigt, dass sie nicht mehr flugfähig waren.

Beide Besatzungen initiierten einen Rettungsausstieg mit dem Schleudersitz. Dieser war bei den beiden Piloten und einem der beiden Waffensystemoffiziere erfolgreich. Beim zweiten Waffensystemoffizier verhinderte eine kollisionsbedingte Beschädigung den ordnungsgemäßen Ablauf des Rettungsausstiegs.

Das Luftfahrzeug (Lfz.) mit dem taktischen Kennzeichen 37+99 stürzte auf eine Sandbank im Watt der Wesermündung vor Burhave, das Lfz. mit dem taktischen Kennzeichen 37+95 auf die Halle des Container-Instandsetzungsbetriebes Tiemann in Bremerhaven-Speckenbüttel.

Der Waffensystemoffizier der 37+95 und ein Arbeiter in der Containerwerkstatt wurden beim Aufprall des Lfz. getötet, fünf weitere Arbeiter des Betriebes zum Teil schwer verletzt.

Die dritte Phantom kehrte unbeschädigt nach Wittmund zurück.

Maßnahmen Bearbeiten

Die im Verlauf der Flugunfalluntersuchung gewonnenen Erkenntnisse führten in der Folge zu einer Änderung an den Martin-Baker-Schleudersitzen der Phantoms der Luftwaffe.[3]

Literatur Bearbeiten

  • Karl-Heinz Schäfer: F-4F Phantom II – The "Phinal". 4. Auflage. Druckerei Finke, Aurich 2016, ISBN 978-3-00-043384-9.

Weblinks Bearbeiten

  • Ulrich Stock: Angst vor dem täglichen Donner. Zeit, abgerufen am 20. Mai 2021.
  • ASN Wikibase Occurrence # 55931. In: Aviation Safety Network. Abgerufen am 20. Mai 2021 (englisch).
  • ASN Wikibase Occurrence # 55932. In: Aviation Safety Network. Abgerufen am 20. Mai 2021 (englisch).
  • Herausragende Unglücksfälle. Förderverein für polizeiliche Prävention und Polizeigeschichte Bremerhaven e.V., abgerufen am 20. Mai 2021.
  • Ejection Lists – The Year 1985. In: Project Get Out and Walk. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. Mai 2021 (englisch).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ulrich Stock: Angst vor dem täglichen Donner. Hrsg.: Zeit. 22. Februar 1985 (zeit.de [abgerufen am 20. Mai 2021]).
  2. Änderungen der Luftraumstruktur zum 29. März 2018. (PDF) Deutsche Flugsicherung GmbH, abgerufen am 20. Mai 2021 (Karte mit den Umrissen des Übungsluftraumes auf Seite 15 mit den neuen Bezeichnungen ED-R-201 B & C).
  3. Liste der Abstürze von Bundeswehr-Maschinen. Abgerufen am 20. Mai 2021 (siehe Diskussionsbeitrag #23 vom 23.01.2008).

Anmerkungen Bearbeiten

  1. TRA (englisch Temporary Reserved Airspace): ein Flugbeschränkungsgebiet.