Fixpunktsatz von Tarski und Knaster

mathematischer Satz

Der Fixpunktsatz von Tarski und Knaster, benannt nach Bronisław Knaster und Alfred Tarski, ist ein mathematischer Satz aus dem Gebiet der Verbandstheorie. Er wurde in der vorliegenden Allgemeinheit von Tarski 1939 gefunden[1] und wird daher auch Fixpunktsatz von Tarski genannt.

Seien   ein vollständiger Verband und   eine bzgl.   ordnungserhaltende Abbildung und sei weiter   die Menge der Fixpunkte von   in  .

Dann ist   nicht leer und   ebenfalls ein vollständiger Verband.[1]

Beweisidee

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  sei die Supremum-Operation von  , und   die Infimum-Operation von  .

Die folgenden Schritte zeigen, dass   für beliebige Teilmengen von   ein Infimum und ein Supremum in   liefert.

  1.   ist Fixpunkt von  , und zwar der größte in  . Somit ist dies das  -Supremum von  .
  2. Dual zu Schritt 1:   ist Fixpunkt von  , und zwar der kleinste in  .
  3. Für beliebige Teilmengen   soll es ein  -Supremum geben. Die Fälle   und   sind bereits in den Schritten 1 und 2 gezeigt. Betrachtet werden nun die anderen Fälle. Dazu wird ausgenutzt, dass   mit   wieder ein vollständiger Verband ist, und   eine monotone Funktion   ist, die nach Schritt 2 einen kleinsten Fixpunkt in   hat. Dieser ist das  -Supremum von  . In Formeln:  .
  4. Dual zu Schritt 3 wird gezeigt, dass beliebige Teilmengen von   ein  -Infimum haben.

Konsequenzen

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Eine oft verwendete Konsequenz ist die der Existenz von kleinsten und größten Fixpunkten von bezüglich   monoton wachsenden Abbildungen. Damit lässt sich beispielsweise der Satz von Cantor-Bernstein-Schröder leicht beweisen.[2]

Umkehrung

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Der Fixpunktsatz besitzt eine gewisse Umkehrung in einem Satz, den Anne C. Davis im Jahre 1955 vorgelegt hat:[3][4][5]

Besitzt in einem Verband   jede monotone Abbildung   einen Fixpunkt, so ist   ein vollständiger Verband.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b Alfred Tarski: A lattice-theoretical fixpoint theorem and its applications. 1955, S. 286.
  2. Roland Uhl: Tarski's Fixed Point Theorem. In: MathWorld (englisch). Beispiel 3.
  3. George Grätzer: General Lattice Theory. 1998, S. 73
  4. L. A. Skornjakow: Elemente der Verbandstheorie. 1973, S. 73
  5. Anne C. Davis: A characterization of complete lattices. In: Pacific Journal of Mathematics. Band 5, 1955, S. 311–319 (MR0074377).