Feminazi

Antifeministischer Begriff

Feminazi ist ein Kofferwort aus (englisch) feminist und Nazi. Der Begriff wird dem rechtskonservativen US-amerikanischen Radiomoderator Rush Limbaugh zugeschrieben, der ihn in den 1990er Jahren popularisierte. Der Kampfbegriff wird vor allem gegen Feministinnen genutzt.

Polnische Nationalistinnen demonstrieren am Internationalen Frauentag 2010 mit Protestschildern mit der Parole „Feminazi STOP!“. Die darauf abgebildeten Symbole sind der deutschen Reichsflagge aus der Zeit der deutschen Besetzung Polens 1939–1945 nachempfunden, wobei das feministische Venussymbol an die Stelle des nationalsozialistischen Hakenkreuzes tritt.

Ursprung

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Rush Limbaugh popularisierte diesen Begriff während der 1990er Jahre unter Konservativen in den USA. Zunächst war er gegen Pro-Choice-Anhänger gerichtet, eine Bewegung für Abtreibungsrechte der Frau.[1] Limbaugh selbst hat den Ausdruck nach eigenen Angaben von Tom Hazlett, einem Professor für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, übernommen.[2]

Als Feminazi bezeichnete Limbaugh unter anderem Teilnehmer des March for Women’s Lives, einer großen Pro-Choice-Demonstration, insbesondere Mitglieder der National Organization for Women.[3] Darüber hinaus münzte er den Ausdruck auf ausgesprochene Befürworterinnen der Abtreibung, da Abtreibungen das wichtigste Mittel für „militante Feministinnen“ seien, nach Macht zu streben und ihren Glauben an die Überflüssigkeit der Männer voranzutreiben.[4][5]

Bedeutung

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Der Ausdruck ist Teil eines politischen Jargons der USA[6] und wird, insbesondere von antifeministischen Gruppen und Mitgliedern der Männerrechtsbewegung, zur Diffamierung feministischer Positionen und einzelner Feministen verwendet,[7][8] aber auch gegen Frauen im Allgemeinen.[9] Während andere Schimpfworte wie „Bitch“ teilweise eine Bedeutungsänderung hin zu einer positiven Verwendung durchliefen, ist dies beim Begriff „Feminazi“ bisher nicht geschehen, da der Quellbegriff „Nazi“ zu negativ besetzt und die Assoziation zum Ziel „Frau“ zu stark ist.[9] Der Wortbestandteil „Nazi“ ist hier nicht im eigentlichen Wortsinn der politischen Einstellung zu sehen, sondern als Metapher, die totalitären Eifer nahelegen soll.[10] Mit dem Begriff werden Ängste der neurechten Bewegung vor einer Totalherrschaft von Frauen zum Ausdruck gebracht. Ähnliche Begriffe sind Feminat und Feminatsi, die Wortmischungen haben das Ziel, diejenigen die sich für Gleichstellung von Mann und Frau einsetzen zu verhöhnen.[11] Auch im deutschsprachigen Raum nutzt die Männerrechtsbewegung gezielt das Medium Internet, um mit dem Schlagwort Feminazi Frauen und Feminismus zu attackieren.[12]

Laut Michael Kimmel und Michael Kaufman sei der Ausdruck ein gutes Beispiel, wie der Backlash gegen den Feminismus funktioniere. Indem etwas, was man nicht unterstützt (Feminismus), mit etwas verbunden wird, das kaum jemand unterstützt (Nazis), hoffe man die öffentliche Meinung für sich zu gewinnen.[13]

Literatur

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  • John K Wilson: Bitches, Butt Boys and Feminazis: Limbaugh's Sexism and Homophobia. In: The Most Dangerous Man in America: Rush Limbaugh's Assault on Reason. Thomas Dunne Books, New York 2011, ISBN 978-0-312-61214-6, S. 43–65.
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Einzelnachweise

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  1. Nancy Levit: The Gender Line: Men, Women, and the Law. NYU Press, 1998, ISBN 978-0-8147-5295-1 (google.de [abgerufen am 3. Januar 2018]).
  2. David J. Hoaas, Lori D. Zimbelman, Harold R. Christensen: The Economic Pronouncements of Social Philosophers: Rush Limbaugh and Will Rogers. In: Studies in Popular Culture. Band 17, Nr. 2, April 1995, ISSN 0888-5753, S. 97.
  3. Jeremy Schulman: Limbaugh defended his use of term "feminazi" as "right" and "accurate". In: Media Matters for America. 10. Oktober 2007, abgerufen am 11. März 2019 (englisch).
  4. Britt Gillette, The Dittohead's Guide to Adult Beverages, Regnery Publishing, 2005, page xii.
  5. Toril Moi: ?I Am Not a Feminist, But ??: How Feminism Became the F-Word. In: PMLA. Band 121, Nr. 5, Oktober 2006, ISSN 0030-8129, S. 1735–1741, doi:10.1632/pmla.2006.121.5.1735.
  6. The Oxford Dictionary of American Political Slang, Oxford University Press 2006, ISBN 978-0-19-530447-3, S. 105. Auch in Oxford Dictionaries online (Memento des Originals vom 2. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oxforddictionaries.com.
  7. Myra Marx Ferree: Soft Repression: Ridicule, Stigma, and Silencing in Gender-Based Movements. In: Research in Social Movements, Conflicts and Change. Band 25, 2004, ISBN 978-0-7623-1037-1, S. 85–101, doi:10.1016/s0163-786x(04)25004-2.
  8. Debbie Ging: Alphas, Betas, and Incels: Theorizing the Masculinities of the Manosphere. In: Men and Masculinities. 10. Mai 2017, ISSN 1097-184X, S. 9, doi:10.1177/1097184X17706401.
  9. a b Katja Plemenitaš: Metaphorical Elements in Gendered Slurs. In: B.A.S. British and American Studies. Nr. 23, 2017, ISSN 1224-3086, S. 207–217 (ceeol.com).
  10. Tony Veale, Cristina Butnariu: Harvesting and understanding on-line neologisms. In: Alexander Onysko, Sascha Michel (Hrsg.): Cognitive Perspectives on Word Formation (= Walter Bisang, Hans Henrich Hock, Werner Winter [Hrsg.]: Trends in Linguistics. Studies and Monographs. Nr. 221). De Gruyter Mouton, 2010, ISBN 978-3-11-022360-6, ISSN 1861-4302, S. 399–420, doi:10.1515/9783110223606 (The Creative Language System Group at UCD [PDF]).
  11. Joachim Scharloth: Wie Neurechte ihre Schimpfwörter machen 2: Verfremdung, Kontamination, Komposition. Hässliche Wörter Hatespeech als Prinzip der neuen Rechten, 2021, ISBN 978-3-662-63501-8, S. 157–172.
  12. Leonie Maria Tanczer: Post, Gender, Internet? In: Clara Landler, Peter Parycek, Matthias C. Kettemann (Hrsg.): Netzpolitik in Österreich: Internet, Macht, Menschenrechte. Abschlussbericht Juni 2013. Internet & Gesellschaft Collaboratory e. V., Ed. Donau-Univ. Krems, Krems 2013, ISBN 978-3-902505-33-0, S. 65; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  13. „Feminazi“, in: Michael Kaufman, Michael Kimmel: The Guy's Guide to Feminism, Seal Press 2011, ISBN 978-1-58005-362-4.