Fatou Baldeh

gambische Frauenrechtsaktivistin

Fatou Baldeh (* Dezember 1983[1]) ist eine gambische Frauenrechtlerin.

Fatou Baldeh

Leben Bearbeiten

Baldeh stammt aus Gambia. Sie absolvierte einen Bachelorstudiengang in Psychology and Health an der University of Wolverhampton und schloss einen Master in Sexual and Reproductive Health an der Queen Margaret University bei Edinburgh in Schottland ab.[2][3] Ausgehend von einer universitären Veranstaltung setzte sie sich mit Weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) auseinander und verfasste ihre Abschlussarbeit zu diesem Thema.[4]

2013 wies Baldeh mehrfach öffentlich auf das Problem Weiblicher Genitalverstümmelung von Mädchen in Schottland hin, das dort weitgehend unbekannt sei. Eine Verfolgung der Täterinnen und Täter finde kaum statt, so dass Mädchen aus anderen Teilen Großbritanniens und Europas zur Verstümmelung nach Schottland gebracht würden. Sie selbst sei im Alter von sieben Jahren Opfer dieser Praktik geworden.[2] Ihre Aussagen sorgten für Aufsehen und stießen eine Debatte über das Thema an.[5][6] Baldeh trat in der Folge im Januar 2014 vor dem Equal Opportunities Committee des Parliament of Scotland als Expertin auf.[7][8] Später kam es zu Gesetzesänderungen bezüglich des Umgangs mit FGM.[4]

Seit ihrem Studium war Baldeh für das Dignity Alert Research Forum mit Sitz in Edinburgh tätig, dessen Ziel die Stärkung von Frauen- und Menschenrechten ist.[4] Seit Mai 2015 leitet sie als Direktorin die Organisation.[9] Sie führte verschiedene Weiterbildungen und Schulungen rund um FGM in Schottland durch, unter anderem für Waverley Care.[4][10]

Anfang 2018 kehrte sie nach Gambia zurück und gründete die Frauenrechtsorganisation Women in Liberation and Leadership (WILL).[3] Sie führt in Gambia Workshops durch, unter anderem für das International Center for Transitional Justice.[11]

Auszeichnungen Bearbeiten

Baldeh wurde 2020 mit dem Order of the British Empire in der Stufe Member ausgezeichnet. Damit sollte ihr Einsatz für Frauenrechte und gegen weibliche Genitalverstümmelung gewürdigt werden. Die Ordensübergabe nahm die Sharon Wardle, britische Hochkommissarin in Gambia, vor.[12]

Im März 2020 erhielt sie für ihre Tätigkeiten in Gambia einen She Award (The Sise Sawaneh Award/Outstanding Woman of the Year).[13]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Mrs Fatou Baldeh | Key Information | reportlet. Abgerufen am 26. Oktober 2020.
  2. a b Female genital mutilation 'rising in soft-touch Scotland'. In: BBC News. 15. November 2013 (bbc.com [abgerufen am 26. Oktober 2020]).
  3. a b About the Author / Fatou Baldeh: How A Truth Commission on Past Human’s Rights Violation has Started a Conversation on Sexual Violence in Gambia. In: Impakter. 7. August 2019, abgerufen am 26. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).
  4. a b c d Author l1nesbetween: Fatou Baldeh, FGM survivor and DARF campaigner. In: breakingthemould2016. 6. Juni 2016, abgerufen am 26. Oktober 2020 (englisch).
  5. Maggie Wright Associates Ltd. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (englisch).
  6. Alexandra Topping, Mary Carson: FGM is banned but very much alive in the UK. In: The Guardian. 6. Februar 2014, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 26. Oktober 2020]).
  7. Official Report – EQUAL OPPORTUNITIES COMMITTEE. Abgerufen am 26. Oktober 2020.
  8. Comment: A survivor of female genital mutilation speaks out. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (englisch).
  9. DIGNITY ALERT AND RESEARCH FORUM LIMITED – Filing history (free information from Companies House). Abgerufen am 26. Oktober 2020 (englisch).
  10. Violence Unseen. Abgerufen am 26. Oktober 2020.
  11. Gambia: Traditional Communicators, Women Lead the Way for Justice in the Gambia. 1. Februar 2019, abgerufen am 26. Oktober 2020 (englisch).
  12. Her majesty the queen honours two Gambian nationals for outstanding service – The Point. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).
  13. Groundbreaking: She Awards Gambia Holds Its Inaugural Awards Night. In: The Chronicle Gambia. 9. März 2020, abgerufen am 26. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).