Die Ethenolyse ist ein chemischer Prozess zur Darstellung endständiger Olefine. Chemisch handelt es sich um eine Kreuzmetathese. Die allgemeine Reaktionsgleichung in abstrakter Form lautet:

Anwendung

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Im SHOP-Prozess wird die Ethenolyse großtechnisch eingesetzt. Dazu werden die im SHOP-Prozess entstehenden α-Olefin-Gemische destillativ aufgetrennt, die höhermolekulare Fraktion wird durch alkalische Aluminiumoxidkatalysatoren in der Flüssigphase isomerisiert und die entstehenden internen Olefine werden mit Ethen im Überschuss durch Ethenolyse wieder in α-Olefine überführt. Durch das im großen Überschuss eingesetzte Ethen wird das Gleichgewicht der Reaktion auf die Seite der endständigen α-Olefine verschoben. Als Metathesekatalysator dient Rhenium(VII)-oxid auf Aluminiumoxid.[1]

Weiterhin kann Methyloleat, das aus natürlichen Ölen gewonnen wird, durch Ethenolyse in 1-Decen und Methyl-9-decenoat überführt werden.[2][3] Eine andere Anwendung ist der Abbau von natürlichem Kautschuk in niedrigmolekulare Polyisoprene mittels Grubbs-Katalysatoren.[4]

Einzelnachweise

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  1. Klaus Weissermel, Hans-Jürgen Arpe: Industrial Organic Chemistry: Important Raw Materials and Intermediates. Wiley-VCH Verlag 2003, ISBN 3-527-30578-5.
  2. Smaranda C. Marinescu, Richard R. Schrock, Peter Müller, Amir H. Hoveyda: Ethenolysis Reactions Catalyzed by Imido Alkylidene Monoaryloxide Monopyrrolide (MAP) Complexes of Molybdenum. In: J. Am. Chem. Soc. 131. Jahrgang, Nr. 31, 2009, S. 10840–10841, doi:10.1021/ja904786y.
  3. Yann Schrodi, Thay Ung, Angel Vargas, Garik Mkrtumyan, Choon Woo Lee, Timothy M. Champagne, Richard L. Pederson, Soon Hyeok Hong: Ruthenium Olefin Metathesis Catalysts for the Ethenolysis of Renewable Feedstocks. In: Clean. 36. Jahrgang, Nr. 8, 2008, S. 669–673, doi:10.1002/clen.200800088.
  4. Stefanie Wolf, Herbert Plenio: On the ethenolysis of natural rubber and squalene. In: Green Chem. 13. Jahrgang, 2011, S. 2008–2012, doi:10.1039/c1gc15265c (rsc.org).