Emma-Jean Thackray

britische NuJazz Musikerin (Trompete, Elektronik, Gesang, Komposition) und Musikproduzentin

Emma-Jean Thackray (* 1988 oder 1989[1] in Leeds) ist eine britische Musikerin (Trompete, Flügelhorn, Elektronik, Gesang) und Produzentin. Laut WDR ist sie „einer der nächsten großen Kreativköpfe im aktuellen Nu-Jazz“.[2]

Leben und Wirken Bearbeiten

Thackray wuchs im ländlichen Yorkshire zwischen Wakefield and Leeds auf, einer Gegend, in der Brassbands eine große Tradition haben. Daher spielte sie in ihrer Jugend in einer Blaskapelle Trompete und Kornett. Das Trompete- und Klavierspiel hat sie sich anfangs selbst beigebracht. Sie entwickelte Interesse an aller Musik, die ihr begegnete, vom Jazz von Miles Davis über Afropop von Fela Kuti bis zu Soul und Folk. Später studierte sie Musik und Jazztrompete am Royal Welsh College of Music and Drama in Cardiff und entwickelte schließlich einen eigenen Klang,[3] als sie aus dem Repertoire der Brass Bands und den Jazzeinflüssen ihren typischen, treibenden Sound schuf.[1] Dabei verschmolz Thackray Keyboards, Blechbläser und Gesang zu einer rhythmischen Basis, mit Einflüssen von Funk, Disco und britischen Garage-Pop. Nach ihrem Debüt im Jahr 2016 mit der EP Walrus arbeitete Thackray 2018 mit dem London Symphony Orchestra und gastierte mit diesem auf dem London Jazz Festival. Des Weiteren trat sie auf Festivals auf wie dem New Yorker Winter Jazz Fest[4] und auf dem Glastonbury Festival. Am Trinity College of Music absolvierte sie ein Masterstudium bei Issie Barratt.[5]

Auf ihrem eigenen Label Movementt legte Thackray mehrere EPs wie Ley Lines (2018) vor. Sie spielte des Weiteren auf Produktionen von Makaya McCraven, Junius Paul und Angel Bat Dawid; ferner betreute sie eine eigene Reihe im Rundfunk. 2019 gastierte sie mit ihrem Quintett The Walrus auch in Deutschland, u. a. auf Enjoy Jazz[6] und den Jazztagen Stuttgart.[1] Musikalisch bewegt sich ihre Musik zwischen umfassenden Klangexkursionen, von klassischem Bigband-Sounds der Ellington-Ära über elektronische Beats à la Madlib bis hin zu spirituellen Afrobeats mit Verweisen auf die Musik Tony Allens.[2] 2020 veröffentlichte sie die EP Rain Dance / Wisdom.[7] Für die Stücke „Open“ und „Open (again)“ auf dieser EP verwendete sie Samples der Liveaufnahmen mit ihrer eigenen Band. 2020 folgte die EP UM음 YANG양, an der u. a. der Saxophonist Soweto Kinch mitgewirkt hatte. 2021 legte sie das von der Kritik gelobten Album Yellow vor.[8] Alle Kompositionen und Songtexte sowie Instrumentaleinspielungen und Arrangements sind von ihr selbst, ein Soloalbum ohne Begleitband und von ihr selbst produziert. Es ist auf ihrem eigenen Label Movementt sowie für den japanischen Markt auf Beat Records in Tokio erschienen.[9]

Würdigung Bearbeiten

„Die Musik ihrer Band Walrus steht beispielhaft für den energetischen und tanzbaren Sound der aktuellen Londoner Szene“, hieß es im Deutschlandfunk.[10] Das Online-Magazin The Quietus lobte: Mit „Rain Dance und ihren jüngsten Singles steht Emma-Jean Thackray ganz oben mit ihrem Spiel. Die Trompetenstöße erinnern an ihre Zeit als Erste Kornettistin, während die House-Keyboards, erfinderischen Drum-Fills und unersättlichen Grooves eine Künstlerin einfangen, die immer experimentierfreudig ist.“[5]

Diskographische Hinweise Bearbeiten

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[11]
Yellow
 UK5805.08.2021(1 Wo.)
  • Walrus (EP, 2016), mit Ben Kelly, Liz Exell, Elliot Galvin, Pie Eye Collective
  • Ley Lines (EP, 2018) solo
  • Make Do (Video, Regie Kez Coo; 2018)
  • Emma-Jean Thackray / Makaya McCraven – Too Shy / Run Dem (EP, 2019)
  • Rain Dance (EP, 2020), mit Lyle Barton, Dougal Taylor, Ben Kelly, Elliot Galvin
  • Open - Remix (feat. Blu) (2020), mit Lyle Barton, Dougal Taylor
  • UM음 YANG양 (EP, 2020), mit Soweto Kinch, Lyle Barton, Ben Kelly, Dwayne Kilvington, Crispin Robinson, Dougal Taylor
  • Yellow (Album, 2021)[12]
  • Yellower Vol. 1 (2022) EP[13]

Literatur Bearbeiten

  • Niklas Wandt: Die Brasscolemanmetaltechnofusion-Fluidität. In: Jazz Podium. Band 71, Nr. 2, 2022, S. 50–51.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Emma-Jean Thackray's Walrus im Theaterhaus Stuttgart am 21. April 2019
  2. a b Jazztage WDR 3
  3. Emma-Jean Thackray‘s Walrus bei WDR
  4. BBC Music Introducing showcase at Winter Jazzfest 2019 bei BBC
  5. a b Cal Cashin: Brassed Off: Emma-Jean Thackray’s Journey From Village Band to the Cutting Edge of Jazz (Interview). The Quietus, 7. Juli 2020, abgerufen am 11. Oktober 2020 (englisch).
  6. Emma-Jean Thackray's Walrus: Programmhinweis bei Enjoy Jazz 2019@1@2Vorlage:Toter Link/www.enjoyjazz.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Best Jazz Albums 2020 bei Red Bull
  8. Ben Cardew: Emma-Jean Thackray: Yellow, Rezension auf pitchfork.com vom 27. Juli 2021, abgerufen am 28. Juli 2021.
  9. detaillierte Album-Infos auf Discogs, abgerufen am 28. Juli 2021.
  10. Anja Buchmann: Trompete, Tuba und Breakbeats –Emma-Jean Thackrays Band Walrus. Deutschlandfunk, 18. August 2019, abgerufen am 11. Oktober 2020.
  11. Chartquellen: UK
  12. Emma-Jean Thackray: Yellow, Kurzrezension auf kulturnews.de vom 20. Juli 2021, abgerufen am 28. Juli 2021.
  13. Yellower Vol. 1 bei Bandcamp