Emilie Fontane

deutsche Briefschreiberin; Frau von Theodor Fontane | geboren: 14. November 1824 | Geburtsort: Dresden | gestorben: 18. Februar 1902 | Sterbeort: Berlin

Georgine Emilie Caroline Fontane (geborene Rouanet; * 14. November 1824 in Dresden; † 18. Februar 1902 in Berlin) war die Ehefrau des Dichters Theodor Fontane.

Leben Bearbeiten

Die Mutter Thérèse Rouanet war eine Tochter des französischen Stadtkämmerers Jean Pierre Barthélemy Rouanet in Beeskow. Sie lebte 1823 als Predigerswitwe mit drei Kindern im elterlichen Haus und begegnete dort dem kurzzeitig stationierten Bataillonsarzt Georg Bosse. Die uneheliche Tochter Emilie wurde in Dresden geboren und evangelisch getauft. Sie wuchs die ersten drei Jahre bei ihrem Onkel August Rouanet in Wermsdorf bei Oschatz auf. 1827 wurde sie zur Adoption an den Globenhersteller Karl Wilhelm Kummer (1785–1855) und seine Frau nach Berlin gegeben. Emilie wuchs dort in unsteten Verhältnissen auf, da die Ehefrau bald starb und sie danach von einer Dienstmagd versorgt wurde, die sie auf Kasernenhöfen warten ließ oder an Bettgestelle band, wenn sie mit Soldaten beschäftigt war.

1835 begegnete die zehnjährige Emilie erstmals dem fünfzehnjährigen Theodor Fontane im Haus seiner Tante, in dem sie öfter zu Besuch war. Es entwickelte sich daraus aber zunächst kein weiterer Kontakt. Emilie besuchte eine Schule und mit 15 Jahren ein Pensionat.

1844 begegnete sie wieder Theodor Fontane in Berlin, 1845 verlobten sich beide. Danach lebte Emilie Rouanet fünf Jahre lang bei verschiedenen Bekannten und zeitweise bei Fontanes Eltern in Letschin. 1850 heirateten beide, nachdem er ein etwas sichereres Einkommen hatte. In den folgenden Jahren gebar Emilie Fontane sieben Kinder, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten.

 
Grab von Theodor und Emilie Fontane im März 2022

Emilie Fontane wurde eine wichtige Mitarbeiterin ihres Mannes. Sie schrieb alle seine Manuskripte in Reinschrift ab und organisierte den Haushalt und Kontakte während seiner Abwesenheiten. Emilie Fontane litt unter den finanziell unsicheren Lebensbedingungen, dem Verlust von vier Kindern, einer schwächlichen Gesundheit und der häufigen Abwesenheit ihres Mannes. Sie neigte zu depressiven Empfindungen.

1855 lebte die junge Familie für anderthalb Jahre in London, wo Theodor Fontane als Journalist arbeitete. Aus finanziellen Gründen musste Emilie Fontane jedoch nach Berlin zurückkehren, wo sie 1856 Theodor „Theo“ Fontane zur Welt brachte. Zwischen 1874 und 1876 reisten die Eheleute mehrmals nach Italien und in weitere Länder. Schwere Ehekrisen ergaben sich, als Theodor Fontane 1870 und 1876 Anstellungen mit sicheren Einkünften zugunsten seiner Tätigkeit als freier Schriftsteller aufgegeben hatte. Nach dem Tod ihres Mannes 1898 ordnete Emilie Fontane den Nachlass. In ihrem Testament von 1892 verfügte sie nachträglich, dass die Besitz- und Urheberrechte am Fontane-Nachlass gleichmäßig auf die Kinder übergehen.[1] 1902 starb sie in Berlin und wurde auf dem französisch-reformierten Friedhof in Berlin-Mitte begraben. Dort hat sie ein Ehrengrab mit ihrem Mann Theodor Fontane.

In Beeskow wurde ein Gebäude des Rouanet-Gymnasiums nach ihr Emilie benannt.

Ehe und Nachkommen Bearbeiten

Emilie war mit Theodor Fontane seit 1850 verheiratet. Sie hatten sieben Kinder:

Briefwechsel Bearbeiten

Von Emilie Fontane sind mehrere Bände mit Briefwechseln erschienen.

Literatur Bearbeiten

  • Gotthard Erler: Biografie Emilie Fontane. Aufbau, Berlin 2002.
  • Hermann Fricke: Emilie Fontane. Mit unveröffentlichen Gedichten und Briefen von Theodor und Emilie Fontane. Berlin 1937.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Marianne Goch: Mete Fontane (1860-1917). „Danebenstehen und sich den Mund wischen …“. In: Luise F. Pusch (Hrsg.): Töchter berühmter Männer. Neun biographische Portraits. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-32679-0, S. 349–419, hier: S. 354–355 und 407–408.
  2. Marianne Goch: Mete Fontane (1860-1917). „Danebenstehen und sich den Mund wischen …“. In: Luise F. Pusch (Hrsg.): Töchter berühmter Männer. Neun biographische Portraits. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-32679-0, S. 349–419, hier: S. 396.