Elisabeth Le Riche

französische Adlige

Elisabeth Le Riche (* vor 941; † kurz nach 1007) war eine französische Adlige, die als Tochter, Ehefrau und Mutter zum engsten Umfeld Hugos des Großen und Hugo Capets gehörte.

Sceaux-du-Gâtinais Bearbeiten

Mit einem Dokument aus November 941[1] gab ihr Vater Lisiard Le Riche (Elisiernus) kurz vor seinem Rückzug ins Kloster[2] den Besitz Sceaux-du-Gâtinais[3] mit den dazu gehörenden Kirchen, Herrenhäusern und Leibeigenen der 40 Kilometer südwestlich gelegenen Abtei Saint-Benôit-sur-Loire. Eingeschränkt wurde diese Schenkung durch den lebenslänglichen Nießbrauch, den er seinem Sohn Joseph, einem Akolythen (die letzte Stufe vor der Priesterweihe)[4], seiner zu dieser Zeit noch ledigen Tochter Elisabeth, sowie ihrem ältesten Sohn einräumte, sofern dieser in einer legitimen Ehe geboren werde.[5]

Im Jahr 998 befand sich Sceaux in der gemeinsamen Verwaltung von Renaud II., Kanzler König Hugo Capets und Bischof von Paris († 1017), und seinem Vater Bouchard le Vénérable, Graf von Vendôme und Graf von Paris († 1007), also (noch) nicht im Besitz des Klosters. Renauds Mutter und Bouchards Ehefrau hieß Elisabeth und war die Witwe von Graf Aimon von Corbeil, die ihren zweiten Ehemann kurze Zeit überlebte. Sie ist offenbar die Tochter Lisiard Le Riches, die weiterhin den Nießbrauch an Sceaux hatte.

Familie Bearbeiten

Aus den genannten Dokumenten geht hervor: Elisabeth war die Tochter von Lisiard Le Riche, ihre Mutter ist unbekannt. Im Jahr 941 war sie unverheiratet, sie wird zwischen 925 und 935 geboren worden sein. Sie hatte einen Bruder Joseph, der 941 bereits erwachsen war (er gehört zu den Unterzeichnern der Urkunde) und der mit dem gleichnamigen Erzbischof von Tours (amtierte 946 bis 957) identifiziert wird.

Sie heiratete in erster Ehe Haymon, den ersten bekannten Grafen von Corbeil (auch er ein Unterzeichner der Urkunde), der um 957 starb (Haus Melun), dann um 960 Bouchard le Vénérable, Graf von Vendôme und ab 987 Graf von Paris, das er von Hugo Capet für die Unterstützung erhielt, die Bouchard ihm in der Vergangenheit hatte zukommen lassen (Burchardinger). Bouchard starb um 1007. Elisabeth starb kurze Zeit nach ihrem zweiten Ehemann und wurde an seiner Seite bestattet.

Aus ihren beiden Ehen hatte Elisabeth (mindestens) vier Kinder, zwei aus erster und zwei aus zweiter Ehe:

Literatur Bearbeiten

  • Gustave Estournet, Origines des Seigneurs de Nemours, in: Annales de la Société historique et archéologique du Gâtinais, Band 30, 1912, S. 53–57
  • Jean Mabillon, Annales Ord. S. Benedicti, III, S. 711, Nr. LV;
  • Maurice Prou, Alexandre Vidier, Recueil des chartes de l’abbaye de Saint-Benoît-sur-Loire, I (1900), S. 121

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Mabillon; Prou, Vidier
  2. Prou, Vidier
  3. Alodo quod Seda dicitur in Guastinesum pago
  4. Da Joseph Geistlicher wurde, ist die Existenz eines älteren Bruders als Erben des Vaters als sicher anzunehmen, der aus anderen Quellen als Ansoud I. Le Riche bekannt ist
  5. Quia vero juxta Apostolum cura proximorum negligenda non est, volo, ut easdem res filius meus Joseph, necnon & filia mea Elisabeth, & primogenitus ejusdem filiæ, si de legitimo conjugio fuerit, ad usumfructuarium teneant: post eorum discessum ipsæ res cum omni integritate ad prædictum cœnobium transferantur; & ita in usibus fratrum cedant, ut nulli abbatum liceat inde beneficium laïcis dare.