Ea von Allesch

österreichische Journalistin und Muse

Ea von Allesch, geb. Emma Elisabeth Täubele, geschiedene Emma Elisabeth Rudolph, mit vollem Namen Emma Elisabeth Allesch, Edle von Allfest, auch Emma Elisabeth von Allesch zu Allfest (* 11. Mai 1875 in Wien; † 30. Juli 1953 ebenda), war eine österreichische Journalistin und Muse.

Ea von Allesch ca. 1900

Leben Bearbeiten

Emma Elisabeth Täubele kam in Wien zur Welt. Ihre Eltern waren der Drechslergehilfe Karl Täuble und Aloisia Täubele, geb. Fichtingen, beide katholisch.[1]

Am 1. April 1895 heiratete sie den Exporteur Karl Theodor Rudolph, evangelisch. Im Herbst 1912 ließ sich das Paar scheiden.[2] Am 28. Februar 1916 heiratete sie Gustav Johannes von Allesch im Wiener Stephansdom.[1] Sie war sieben Jahre älter als von Allesch und zu diesem Zeitpunkt geschieden. Im Frühjahr 1921[3] wurde ihre Ehe geschieden.

Emma Elisabeth von Allesch zu Allfest war eine langjährige Mode-Journalistin, Muse vieler österreichischer Dichter sowie Langzeit-Geliebte von Hermann Broch. Sie war die „ungekrönte Königin des Café Central“ und ein Modell für die Figur der „Alpha“ in Robert Musils Posse „Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer“ (1924). E(mm)a von Allesch war „eine Künstlerin des Augenblickes“, in dem sie lebte und liebte, als eigenständige Person wurde sie dabei nicht wahrgenommen. Aus der Geschichtsschreibung wurde sie trotz ihrer schriftstellerischen Tätigkeit weitgehend ausgeblendet.[4]

„Dass Ea von Allesch während ihrer fast achtzig Lebensjahre verschiedenste, mit den Hervorbringungen der Wiener Moderne korrespondierende Berufe ausgeübt hat, dass sie als Feuilletonistin für deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften in Wien, Berlin und Prag tätig war, in den zwanziger Jahren die Graphologie für sich entdeckte – die erst zum Ende des Dezenniums durch Ludwig Klages zu wissenschaftlicher Anerkennung gelangen sollte – und sich für die von Alfred Adler begründete und im Roten Wien ihre Hochphase erlebende Individualpsychologie engagierte, erfährt man, wenn überhaupt, nur sehr beiläufig. Erst mühevolle Nachforschungen offenbaren die hinter der einseitigen Überlieferung als Muse männlichen Kunstschaffens verborgen bleibende Vielseitigkeit und Produktivität dieser Frau.“

Frauke Severit[5]

Literatur Bearbeiten

  • Elisabeth Albertsen: Ea oder die Freundin bedeutender Männer. Porträt einer Wiener Kaffeehaus-Muse. In: Musil-Forum. 5.1. S. 135–153 und 5.2 (1979) S. 135–154. (1979)
  • Briefi von Kindi. Hermann Broch und Ea von Allesch. In: Dietmar Grieser: Liebe in Wien. Eine amouröse Porträtgalerie. S. 128–136. (1989).
  • Paul Michael Lützeler: Ea von Allesch: Von der femme fatale zur femme emancipée. In: Hermann Broch: Das Teesdorfer Tagebuch für Ea von Allesch. S. 190–222 (1995).
  • Frauke Severit: Ea von Allesch. Ein Spiegelbild der Welt kannst Du nicht sein. In: Frauke Severit [Hrsg.] Das alles war ich. Politikerinnen, Künstlerinnen, Exzentrikerinnen der Wiener Moderne. S. 249–285 (1998).
  • Frauke Severit: Ea von Allesch. Wenn aus Frauen Menschen werden. Eine Biographie. Deutscher Universitäts-Verlag 1999.
  • Liebe und Kulturkritik. Ea von Allesch. In: Paul Michael Lützeler. Die Entropie des Menschen: Studien zum Werk Hermann Brochs. S. 133–166 (2000).
  • Hertha Kratzer: Die unschicklichen Töchter. Frauenporträts der Wiener Moderne (2003).
  • Saletta, Ester: Hermann Broch und Ea von Allesch. Eine Beziehung zwischen Imagination und Realität. In: Hermann Broch. Ein Engagierter zwischen Literatur und Politik (2004).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ea von Allesch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Trauungsbuch - 02-098. In: data.matricula-online.eu. Abgerufen am 24. Februar 2023 (Traueintrag Allesch-Rudolph im Trauungsbuch 1916 der Dompfarre St. Stephan, Tomus 98, Folio 1529.).
  2. Das Ende einer „Vernunft-Ehe“. In: Illustrierte Kronen Zeitung. Nr. 4553, 4. September 1912, S. 12 (onb.ac.at).
  3. Karl Corino: Robert Musil. Eine Biographie. Rowohlt Verlag, Reinbek 2013, ISBN 3498008919, S. 1665.
  4. Lisa Fischer: Über die erschreckende Modernität der Antimoderne der Wiener Moderne oder über den Kult der toten Dinge. In: Lisa Fischer und Emil Brix: Die Frauen der Wiener Moderne, S. 208–217, S. 210 (1997).
  5. Frauke Severit: Ea von Allesch. Ein Spiegelbild der Welt kannst Du nicht sein. In: Frauke Severit (Hrsg.): Das alles war ich. Politikerinnen, Künstlerinnen, Exzentrikerinnen der Wiener Moderne. 1998, ISBN 978-3-205-98922-6, S. 249–285.