EBS-Kraftwerk Weener

Kraftwerk in Weener in Ostfriesland, Deutschland

Das EBS-Kraftwerk Weener in Ostfriesland gehört zur Papierfabrik Weener der Klingele Paper & Packaging Group. Das Kraftwerk ist auch bekannt unter dem Namen Dampfzentrale Weener[1] oder Ersatzbrennstoffkraftwerk, kurz EBS–Kraftwerk.

EBS-Kraftwerk Weener (Dampfzentrale Weener)
EBS-Kraftwerk Weener
EBS-Kraftwerk Weener
EBS-Kraftwerk Weener
Lage
EBS-Kraftwerk Weener (Niedersachsen)
EBS-Kraftwerk Weener (Niedersachsen)
Koordinaten 53° 10′ 58″ N, 7° 21′ 11″ OKoordinaten: 53° 10′ 58″ N, 7° 21′ 11″ O
Land Deutschland Deutschland
Niedersachsen Niedersachsen
Daten
Typ Ersatzbrennstoffkraftwerk
Brennstoff Ersatzbrennstoff
Leistung 2 × 4,6 MWel. brutto + 70 MWtherm.[1][2]
Betreiber Weener Energie
Projektbeginn 2006 (Genehmigungsantrag)[1]
Betriebsaufnahme Mai/Juni 2008[1]
Feuerung Rostfeuerung
Klingele Papierwerke GmbH & Co. KG Papierfabrik Weener – Kraftwerk
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 2006
Sitz Weener, Deutschland
Leitung
  • Thilo-Hubertus Kuhl, Geschäftsführer
  • Ingo de Buhr, Geschäftsführer
Branche Entsorgung
Website https://www.klingele.com/unternehmen/gruppe-standorte/kraftwerk-weener

Das Heizkraftwerk versorgt die Papierfabrik Weener der Klingele Paper & Packaging Group mit Wärme für die Trocknung des Papiers und teilweise mit Strom. Es ist ein Kooperationsprojekt der Klingele Paper & Packaging Group (Papierfabrik Weener) und dem Energiedienstleister N.prior energy.

Das Kraftwerk wird mit Ersatzbrennstoffen (EBS) betrieben, die wiederum teilweise aus Reststoffen der angeschlossenen Papierherstellung stammen. Durch die Erzeugung von Strom und Wärme vor Ort in Weener ersetzt das EBS-Kraftwerk nach Angaben des Betreibers rund 32 Millionen m3 Erdgas und spart 55.000 Tonnen fossile CO2-Emissionen pro Jahr ein.

Technischer Anlagenaufbau Bearbeiten

Das EBS-Kraftwerk Weener erzeugt Dampf und elektrische Energie durch thermische Verwertung von Ersatzbrennstoffen zur Versorgung der Papierfabrik der Klingele Papierwerke. Es werden jährlich etwa 150.000 Tonnen Ersatzbrennstoffe zur Energieerzeugung eingesetzt.

Anlieferung und Lagerung Bearbeiten

Die per LKW angelieferten Brennstoffe stammen im Wesentlichen von Lieferanten aus der Region und werden in einem Bunker umgeschlagen. Um die unterschiedlichen Heizwerte der Brennstoffe auszugleichen, werden sie im Bunker so gemischt, dass für die Verbrennung ein homogener Brennstoffstrom entsteht. Die erforderliche Bevorratung der Betriebsmittel erfolgt ausschließlich in geeigneten Silos mit Staubabscheidung.

Verbrennung und Energiegewinnung Bearbeiten

Dem Kessel werden die Brennstoffe über einen Aufgabetrichter mit einem wassergekühlten Schacht zugeführt, an dessen unterem Ende sich der Aufgabeschieber befindet, der das Material auf den Feuerungsrost befördert. In den Seitenwänden des Schachtes befinden sich Füllstandsmesseinheiten, um die Brennstoffaufgabe zu optimieren. Zusätzlich hat das Bedienpersonal die Möglichkeit, den Füllstand über eine Kamera zu kontrollieren.

Die im Kessel durch thermische Verwertung der Brennstoffe erzeugte Dampfenergie wird über eine ca. 1,8 km lange unterirdisch verlegte Stahlmantelrohrleitung zur Papierfabrik geliefert. Das Stahlmantelrohr bietet für den unterirdischen Transport von Dampf auch bei schwierigen Bodenverhältnissen eine hohe Betriebssicherheit. Mit dem Vakuum im Ringraum wird die Dichtigkeit des Systems permanent überwacht und die Wärmeverluste werden um ca. 30 % gesenkt. In der Papierfabrik wird der Dampf mit ca. 320 °C und 27 bar vorrangig über eine Gegendruckturbine in elektrische Energie umgewandelt. Der Abdampf der Turbine mit ca. 8,5 bar wird vollständig in der Produktion der Papierfabrik eingesetzt. Kurzzeitige Lastschwankungen in der Papierfabrik, die mit Änderungen des Dampfbedarfs einhergehen, werden mit Hilfe eines Dampfspeichers ausgeglichen. Bei einem kompletten Ausfall der Papierfabrik und für die zu erwartenden Lastschwankungen des Dampfbezugs stehen zwei Kondensationsturbinen im Kraftwerk zur Verfügung. Der kondensierte Dampf wird in den Wasser-Dampf-Kreislauf der Dampfzentrale zurückgeführt.

Umweltschutz Bearbeiten

  • Reduzierung der Stickoxide (NOx) durch eine SNCR-Anlage (Selective Non-Catalytic Reduction)
  • Gewährleistung der Einhaltung der 17. BImSchV durch eine Rauchgasreinigungsanlage
  • Permanente Emissionsüberwachung durch TÜV-geprüfte, kalibriert und abgenommene Messeinrichtung im Abgaskamin

Technische Daten Bearbeiten

Brennstoff

  • Regelbrennstoff: Ersatzbrennstoffe (EBS)
  • Brennstoffmenge: ca. 150.000 t/a, 22 t/h
  • Dichte: ca. 0,25 t/m3
  • Heizwert: ca. 14.000 kJ/kg (im Mittel)

Gesamtanlage

  • Thermisch: ca. 70 MW
  • Dampfabgabe: ca. 45 t/h (im Mittel)
  • Stromerzeugung: ca. 7,5 MW
  • Stromeigenbedarf: ca. 1,2 MW
  • Nettostromabgabe: ca. 6,3 MW

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Dampfzentrale Weener. (PDF; 1,3 MB) Informationsbroschüre. Weener Energie, abgerufen am 17. Dezember 2010.
  2. EBS-Kraftwerk Weener. Klingele Papierwerke GmbH & Co. KG, abgerufen am 30. Januar 2016.