Dur.Metall

Unternehmen für Oberflächenveredelung

Dur.Metall ist ein Unternehmen für Oberflächenveredelung mit Sitz in Oelde in Nordrhein-Westfalen. Es ist aus einer 1899 in Ahlen gegründeten Verzinkerei unter der Bezeichnung Osthues und Brentrup hervorgegangen.

Dur.Metall GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1899
Sitz Oelde
Mitarbeiterzahl 80–100
Branche Oberflächenveredelung
Website www.durmetall.de/

Geschichte Bearbeiten

Gründung Bearbeiten

 
Osthues & Brentrup Anzeige von 1910
 
Vertrag Kaunitzer Metallwerke von 1913

Im Jahr 1899 gründeten der Apotheker Brentrup und der Schlossermeister Johannes Osthues ein Stanz- und Emaillierwerk mit einer Verzinkerei namens Osthues und Brentrup in Ahlen.[1] Das Werk beschäftigte im Jahr 1910 ca. 180 Arbeitskräfte. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Werk in Ahlen 1913 geschlossen und die provisorisch eingerichteten Kaunitzer Metallwerke von Johannes Osthues neu gegründet. Das Werk in Ahlen wurde an die Orion-Werke Gesellschaft für Verzinkerei und Schweißerei mbH veräußert und 1938 im Handelsregister in Heitmann & Co. geändert.[2]

Niederlassung Oelde Bearbeiten

 
Luftbild des Betriebs in Oelde, 1960

1919 erwarb Johannes Osthues mit seinem Schwiegersohn Heinrich Bahlmann das Gebäude des 1885 vom Kaufmann Richard Bruno errichteten Werks der Gildemeisterischen Fabrikbesitzung zur Herstellung von Separatoren. Da der Kaufmann Richard Bruno im Ersten Weltkrieg gefallen war, wurde das Gebäude kurzfristig an die Firma B. Branz & Co. verpachtet, die in ihren eigenen Neubau auf dem Gelände des heutigen Werks der Firma Haver & Boecker umgezogen war.

Am 8. April 1919 wurde der Kaufvertrag rechtskräftig und die Gebäude wurden im August mit den zwischenzeitlich in den Kaunitzer Metallwerken eingesetzten Maschinen bezogen. Man begann mit der Produktion von Stahlblechgeschirren als Rohware für befreundete Email-Werke. Später verzinkte die Firma Goldstein in Neubeckum einen Teil der Produkte und die Firma Osthues und Bahlmann begann mit dem Verkauf von feuerverzinkten Haus- und Wirtschaftsgeräten unter eigenem Namen.

Das stetige Wachstum wurde durch die Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre unterbrochen. Die nachfolgende Erholung erlebte Firmengründer Johannes Osthues nicht mehr, da er 1931 im Alter von 70 Jahren verstarb.[3]

Generationswechsel Bearbeiten

Nach seiner Rückkehr aus der französischen Kriegsgefangenschaft des Ersten Weltkriegs im Jahr 1921 stieg Heinz Osthues, der Sohn von Johannes Osthues, in das Unternehmen ein. Nach dem Tod seines Vaters, Johannes Osthues, übernahm er zusammen mit Heinrich Bahlmann 1931 die Geschäftsführung.[4]

Feuerverzinken in Oelde Bearbeiten

 
Preisliste von 1927

Da die Nachfrage nach feuerverzinkten Geräten besonders groß war, baute man im Jahre 1922 eine eigene kleine Feuerverzinkerei im Nassverzinkungsverfahren. Die Geräte wurden damals erstmals unter dem Markenzeichen HERKULES vermarktet. Die Zielorte dieser Waren lagen vielfach in den Ostprovinzen Deutschlands. Nach einigen entscheidenden Umbauten in der Fertigung erreichte der Ausstoß verzinkter Blechwaren in den späten 1930er Jahren erhebliche Ausmaße.

In dieser Zeit konnte die Firma Osthues & Bahlmann eine Mehrheitsbeteiligung an der Firma Heinrich Gehrlach & Co. in Ahlen erwerben. In diesem Betrieb wurden neben der Blechverarbeitung ein Apparatebau und eine Feuerverzinkerei betrieben. Die Fertigungskapazitäten änderten sich erheblich zum Beginn des Zweiten Weltkrieges.[5]

Nachkriegszeit Bearbeiten

In der Nachkriegszeit war der Bedarf an den ursprünglichen Produkten wie verzinkte Geschirre, Haushaltsgeräte und Kannen, enorm hoch. Erst in den späten 1950er Jahren erfuhren die Haushaltsgeräte durch den Einsatz von Kunststoff und rostfreiem Stahl eine Verminderung der Verkaufsstückzahlen. Es wurden nun Erzeugnisse für die Industrie gebaut.[4]

HERKULES Gerätebau Bearbeiten

Anfang der 1960er Jahre begann die Firma Osthues & Bahlmann mit der Ausweitung ihres neuen HERKULES Gerätebauprogrammes für Haus, Hobby und Garten. Die Firma Osthues und Bahlmann hat frühzeitig mit dem Bau von Wäschespinnen, Gerätehäusern, Werkbänken, Spielgeräten und anderem eine Marktlücke erkannt. Der langjährige Geschäftsführer Heinz Osthues starb 1964 im Alter von 67 Jahren. Der Gründer Heinrich Bahlmann verstarb 1967 im Alter von 83 Jahren.[6]

Gründung der Dur.Metall GmbH & Co. KG Bearbeiten

Der Sohn von Heinz Osthues, Hans Werner Osthues, übernahm 1964 die Geschäftsführung und gründete mit Karl Bushuven im Jahr 1987 die Firma Dur.Metall GmbH & Co KG. Der Bedarf an feuerverzinkten Konstruktionen für den Bausektor stieg ständig. Im Jahr 1991 wurde eine zweite Feuerverzinkungsanlage gebaut, hier wurden hauptsächlich Behälter für Gefahrenstoffe verzinkt. Im Jahr 1997 trat Carsten Bushuven, der Sohn von Karl Bushuven, durch den Kauf von 25 % Geschäftsanteilen in das Unternehmen ein.[7]

Ausbau der Lackiertechnik Bearbeiten

 
Nasslackanlage, 2004

Die Produkte der Firma Osthues & Bahlmann fanden im Laufe der Zeit keinen Absatz mehr und so entschloss man sich, die Produktion im Jahr 1997 einzustellen. Zeitweise wurden die Produkte noch in geringen Stückzahlen unter dem Namen Merkado GmbH produziert und bis 2001 vermarktet. Im Jahr 2002 übernahm Dur.Metall endgültig die angrenzenden Hallen der Firma Osthues & Bahlmann. Somit hatte Dur.Metall die Möglichkeit, eine Großraum-Lackieranlage zu errichten. 2005 umfasste das Produktspektrum unter anderem das thermische Spritzen, Duplex-Beschichtungen, Feuerverzinken, Nasslackierungen, automatisiertes Kugelstrahlen und Sandstrahlen.[4]

Spezialisierung auf Oberflächen und Korrosionsschutz Bearbeiten

 
Neue Pulveranlage

2006 ging Karl Bushuven in den Ruhestand und Markus Uthmann trat durch den Kauf von 10 % Geschäftsanteilen in das Unternehmen ein.

Durch die neue europäische VOC Richtlinie erhöhten sich die Umweltauflagen im Nasslackbereich. Dur.Metall löste deswegen den Nasslackbereich auf und baute eine umweltfreundliche Pulverbeschichtungsanlage. Zeitweise wurden noch Nasslackierungen von der Tochtergesellschaft Color System GmbH & Co. KG in Beckum durchgeführt. Nach kurzer Zeit wurde die Color System geschlossen. Bereits nach kurzer Zeit ist die Pulveranlage in Oelde per 3-Schichtbetrieb ausgelastet. Daher entschloss sich Dur.Metall für den Bau einer weiteren vollautomatischen Pulverbeschichtung. Auch hier wurden innerhalb kürzester Zeit die Produktionsgrenzen erreicht. Heute werden vor allem Produkte für den Maschinenbau, Landtechnik und den Bausektor beschichtet.[4]

Qualität und KTL-Beschichten Bearbeiten

 
KTL-Anlage

Im Jahr 2009 errichtete Dur.Metall eine KTL-Anlage und ein hauseigenes Entwicklungslabor. Dies war bisher die höchste Investition in der Firmengeschichte. Durch die neue Technik und der hohen Qualität eröffnen sich für Dur.Metall neue Märkte. Innerhalb kürzester Zeit wurde im 2-Schichtbetrieb produziert.[4]

Betriebserweiterung Bearbeiten

Im Jahr 2019 verstarb Hans Werner Osthues. In dem Jahr erweiterte Dur.Metall durch den Kauf eines Nachbargrundstücks sein Betriebsgelände um 17.000 m² und errichtete ein neues Logistikzentrum für die Just-in-time-Belieferung seiner Kunden. Dur.Metall beschichtet mittlerweile nahezu für jeden Industriezweig und beschäftigt im Durchschnitt 100 Personen.[4]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dur.Metall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hausarchiv, firmeninterne Dokumente und Aufzeichnungen von Dur.Metall, siehe u. a. Bildnachweis: "Osthues & Brentrup Anzeige von 1960"
  2. Hausarchiv, firmeninterne Dokumente und Aufzeichnungen von Dur.Metall, siehe u. a. Bildnachweis: Vertrag Kaunitzer Metallwerke von 1913
  3. Hausarchiv, firmeninterne Dokumente und Aufzeichnungen von Dur.Metall, siehe u. a. Bildnachweis: Alte Preisliste Osthues & Bahlmann, Altes Luftbild von 1960 in Oelde
  4. a b c d e f Hausarchiv, firmeninterne Dokumente und Aufzeichnungen von Dur.Metall.
  5. Hausarchiv, firmeninterne Dokumente und Aufzeichnungen von Dur.Metall, siehe u. a. Bildnachweis: Alte Preisliste von 1927, Genehmigung Verzinsung von 1920
  6. Hausarchiv, firmeninterne Dokumente und Aufzeichnungen von Dur.Metall, siehe u. a. Bildnachweis: Osthues & Bahlmann, alte Werbung von Herkules
  7. Hausarchiv, firmeninterne Dokumente und Aufzeichnungen von Dur.Metall. Siehe u. a. Handelsregistereintrag.