Die Donaugrafschaft war eine oder mehrere[1] Grafschaft des Bairischen Ostlandes der Karolingerzeit. Sie bestand von 826/828 bis ungefähr 907. Danach wurde das Gebiet von den Magyaren erobert.[2] Der Sitz des Präfekten der Mark lag in der Donaugrafschaft Oberpannonien.[1]

Lage Bearbeiten

 
Die Region des Präfekten im Todesjahr Karls des Großen 814

Die Grafschaft reichte vom Traungau über die Enns bis zur Raab. Sie grenzte im Norden an das slawische Fürstentum Böhmen, im Nordosten an Mähren, im Südosten an die Grafschaft Steinamanger, im Süden an Karantanien und im Westen an den Nordgau („Altbaiern“).

Geschichte Bearbeiten

Nach 822 begann sich das Awarische Fürstentum aufzulösen. Teile dieses Fürstentums wurden nach 828, dem Jahr der Neuorganisation des Ostlandes durch Kaiser Ludwig den Frommen, von der Donaugrafschaft übernommen. Die erste urkundliche Erwähnung der Grafschaft stammt aus dem Jahr 844 oder 845.[3] Zu dieser Zeit verwaltete der Präfekt des Bairischen Ostlandes Ratpot auch dessen Teil die Donaugrafschaft, die bereits damals in Untergrafschaften unterteilt war. Bekannt ist die Untergrafschaft der Grafen Werner und später Gotafrid zwischen Enns und Wienerwald.[4] Zu Ratpots Zeit war Tulln politischer und Traismauer kirchlicher Mittelpunkt der Grafschaft.[5]

Später übernahmen Wilhelm II. und später seine Erben aus der Familie der Wilhelminer die Grafschaft. Im Zuge der karolingischen Familienzwistigkeiten wurde nach dem Tod der Brüder Wilhelm II. und Engelschalk I. im Kampf gegen die Mährer Graf Aribo I. von König Ludwig dem Deutschen mit der Leitung der Grafschaft beauftragt. Zur Zeit des Markgrafen Arbo und seines Sohnes Isanrih war wahrscheinlich Mautern an der Donau der wichtigste Vorort der Grafschaft.[2]

Nach der Schlacht von Pressburg im Jahr 907 musste die Donaugrafschaft an die Magyaren abgegeben werden.[6]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b G. Koller, M. Mitterauer: Karolingische Markgrafen im Südosten: fränkische Reichsaristokratie und bayerischer Stammesadel im österreichischen Raum (= Archiv für österreichische Geschichte. Bd. 123–124). H. Böhlaus Nachf., Kommissionsverlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, 1963 (google.at [abgerufen am 27. Januar 2023]).
  2. a b Herwig Wolfram: Salzburg, Bayern, Österreich. Die Conversio Bagoarium et Carantanorum und die Quellen ihrer Zeit, Verlag Oldenbourg, Wien/München 1996.
  3. RI I n. 1379 (Erste urkundliche Erwähnung der Donaugrafschaft Ratpots) auf der Website Regesta Imperii
  4. Joseph Lampel: Untersuchungen und Beiträge zum Historischen Atlas von Niederösterreich. In: Verein für Landeskunde von Niederösterreich (Hrsg.): Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Jahrgang 1, Wien 1902, S. 18 (zobodat.at [PDF]).
  5. Herwig Wolfram: Grenzen und Räume. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung. Österreichische Geschichte 378–907, Ueberreuter Verlag, Wien 1995, ISBN 3-8000-3532-4.
  6. Karl Brunner: Herzogtümer und Marken. Vom Ungarnsturm bis ins 12. Jahrhundert, Ueberreuter Verlag, Wien 1994, ISBN 3-8000-3521-9.