Dobrosin (serbisch-kyrillisch Добросин; albanisch definit Dobrosini, indefinit Dobrosin) ist ein Haufendorf im westlichen Teil der Gemeinde Bujanovac im Bezirk Pčinja im Südosten der Republik Serbien.

Добросин
Dobrosin
Dobrosin führt kein Wappen
Dobrosin (Serbien)
Dobrosin (Serbien)
Basisdaten
Staat: Serbien Serbien
Okrug: Pčinja
Opština: Bujanovac
Koordinaten: 42° 27′ N, 21° 38′ OKoordinaten: 42° 26′ 58″ N, 21° 38′ 10″ O
Höhe: 630 m. i. J.
Fläche: 8,57 km²
Einwohner: 749 (2002[1])
Bevölkerungsdichte: 87 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+381) 017
Postleitzahl: 17520
Kfz-Kennzeichen: BU

Geographie Bearbeiten

 
Luftaufnahme vom Dorf (2023)

Dobrosin befindet sich rund 15 Kilometer westlich der Gemeindehauptstadt Bujanovac und nur einen Kilometer östlich der serbisch-kosovarischen Grenze.

Im Nordosten teilt das 857 Hektar große Dorfgebiet eine Grenze mit demjenigen von Končulj, im Südosten mit Lučane und im Süden mit Nesalce.[2] Auf der kosovarischen Seite liegen im Nordwesten Stublina, im Südwesten Pogragja und im Süden Bilinca.

Das Grenzdorf liegt im nördlichen Teil der Skopska Crna Gora (albanisch Malësia e Karadakut oder kurz Karadaku) in einem Talkessel eines Zuflusses der Südlichen Morava.

Es herrscht wie in der ganzen Region Kontinentalklima.

Bevölkerung Bearbeiten

Der Ort hat 749 Einwohner (Stand 2002).[1] Fast alle Bewohner gehören der albanischen Minderheit Serbiens an und sprechen einen nordostgegischen Dialekt. Sie bekennen sich fast ausschließlich zum Islam hanafitischer Rechtsschule, wenngleich der bektaschitische Einfluss nicht zu unterschätzen ist, jedoch in den letzten Jahrzehnten merklich abgenommen hat. Unbedeutend ist hingegen der Salafismus. Ein Großteil der während des sozialistischen Jugoslawiens aufgewachsenen Muslime ist außerdem säkular geprägt. Der Atheismus spielt eine unbedeutende Rolle.

Im Dorf steht eine Moschee mit einem Minarett.

Geschichte Bearbeiten

Laut dem Abkommen von Kumanovo im Juni 1999, womit der Kosovokrieg beendet wurde, befand sich Dobrosin in der fünf Kilometer breiten entmilitarisierten Zone entlang der serbisch-kosovarischen Grenze, wohin die serbische Polizei und die Armee Jugoslawiens keinen Zugang hatten und die unter der Kontrolle der KFOR stand.

Am 26. Januar 2000 wurden jedoch serbische Polizisten in Dobrosin stationiert und es kam beim darauffolgenden Schusswechsel zum Tod zweier albanischer Brüder. Noch am selben Tag traten bei deren Begräbnis zum ersten Mal Mitglieder der UÇPMB, der „Befreiungsarmee von Presheva, Medvegja und Bujanoc“, öffentlich auf. In den nächsten Monaten befand sich die ganze Region von Preševo in einem bürgerkriegsähnlichen Zustand, im Zuge dessen Tausende Albaner in den Kosovo, vor allem nach Gjilan, flüchteten und der erst nach mehr als einem Jahr endete.[3][4][5]

Kultur Bearbeiten

Im Dorf besteht zwar eine Schule, doch da Dobrosin sehr unter der Landflucht leidet, besuchen die Kinder und Jugendlichen – je nach Schuljahr – nicht selten die Schule in Bujanovac.[6]

Im Ort stößt man an vielen Stellen auf Denkmäler von Gefallenen der UÇPMB.

Verkehr Bearbeiten

Durch Dobrosin führt eine Gemeindestraße, die in Lučane von der Bundesstraße 41 abzweigt und ins kosovarische Pogragja und weiter nach Gjilan führt.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Republički zavod za statistiku: Popis stanovništva, domaćinstava i Stanova 2002. Knjiga 1: Nacionalna ili etnička pripadnost po naseljima. Hrsg.: Republika Srbija. Belgrad 2003, ISBN 86-84433-00-9.
  2. Насеља општине Бујановац (Naselja opštine Bujanovac). Statistikbüro Serbiens, archiviert vom Original am 22. Oktober 2019; abgerufen am 18. Dezember 2022.
  3. Boris Kalnoky: Die letzten Guerillas des Balkan kämpfen in Dobrosin. In: Die Welt. 25. Oktober 2000, abgerufen am 18. Dezember 2022.
  4. UCPMB: Selbsternannte Befreier. In: Tagesspiegel. 27. November 2000, abgerufen am 18. Dezember 2022.
  5. Civilians Flee Serbian Border Town. In: Los Angeles Times. 5. März 2000, abgerufen am 18. Dezember 2022 (englisch).
  6. Dobrosini – Kështjellë e rezistencës kombëtare (Dobrosin – Festung des albanischen Widerstands). In: Presheva Jonë. 14. November 2011, abgerufen am 18. Dezember 2022 (albanisch).