Diskussion:Thiede (Salzgitter)

Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von Johamar in Abschnitt Lage der ehem. kath. Kapelle in Thiede

Lage der ehem. kath. Kapelle in Thiede Bearbeiten

Hallo Johamar, du warst schon mal so freundlich meinen Beitrag über Religion in Thiede zu ergänzen. Ich würde noch gern den Standort der ehemaligen kath. Kapelle St. Georg in Thiede (1927-2004) erwähnen, damit der interessierte Leser nachvollziehen kann, wo die mal gewesen ist (aus mir spricht da der ehemalige Heimatkundler der alles immer ganz genau wissen will). Ich habe schon gegoogelt und die Internetseiten der St. Bernward-Gemeinde in Steterburg und die Seiten des Bistum Hildesheim durchsucht, aber keine Adressenangabe gefunden. Vielleicht kannst du mir da als Salzgitter-Kenner nochmals helfen. Ich weiß nur folgendes: Ich habe eine Broschüre des Bistums Hildesheim von 1966 in der die Adresse dieser Kapelle mit "Thiederhall 5" angegeben wird. Und in dem Internetauftritt der St. Bernward-Gemeinde steht daß die Kirche 1926 das "ehemalige Inspektorenhaus des Kalischachtbergwerks in Thiede" gekauft hat und dort eine Kapelle eingerichtet hat. Vermutlich muss das Haus vom Kaliwerk Thiederhall sein? 1924 wurde dieses Werk geschlossen, könnte zeitlich also passen. An der Ecke Schützenstraße / Thiederhall steht wohl ein großes altes Haus, könnte es dort gewesen sein? Ist vermutlich aber die Adresse Thiederhall 1? Vielleicht kannst du da Licht ins Dunkel bringen? Frdl. Grüße, --Kirchenfan (Diskussion) 20:07, 18. Jul. 2012 (CEST)Beantworten

Das Eckhaus rechts ist die ehemalige Direktorenvilla, das links das ehemalige Wohnhaus des Betriebsleiters. Slotta schreibt in Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland, Teil 3: „Von den Bergwerksanlagen des Schachtes Thiederhall I findet sich heute im Bereich der Straßen Schützenstraße und Schwarzer Weg noch der abgedeckte Schacht. Überkommen sind auch die beiden ansehnlichen, repräsentativen Wohnhäuser des Bergwerksdirektors und des Betriebsleiters, die rechts und links der Einmündung der Bergwerksstraße in die Schützenstraße liegen.“ Leider sind im zugehörigen Lageplan nur die eigentlichen Tagesanlagen des Werkes erläutert. Laut Google Earth liegt Thiederhall 5 auf der rechten Straßenseite, hinter der Villa. Durchaus möglich, daß dies das Inspektorenhaus war.Ich frage mich allerdings, wo dann die 3 geblieben ist. -- Glückauf! Markscheider Disk 20:39, 18. Jul. 2012 (CEST)Beantworten
Ich korrigiere mich: Dasinfrage stehende Haus ist mit "Wohnhaus" angegeben, ohne nähere Bezeichung. -- Glückauf! Markscheider Disk 20:46, 18. Jul. 2012 (CEST)Beantworten

Herzlichen Dank für Markscheiders schnelle und hilfreiche Antwort. Ich werde dazu versuchen, von meinem Thieder Heimatpfleger-Kollegen weitere Informationen zu erhalten. Zusätzlich schaue ich mal in die Thieder Chronik, ob ich dort etwas zu diesem Thema finde - die muss ich mir aber erst mal ausleihen. Sobald ich neuere Informationen habe, hört Ihr wieder von mir. Gruß --Johamar (Diskussion) 09:37, 19. Jul. 2012 (CEST)Beantworten

Super, vielen Dank schon mal für die Mithilfe!!! Das mit der fehlenden Hausnummer auf der "ungeraden" Straßenseite ist mir auch schon aufgefallen. Vielleicht mal ein Haus abgerissen, oder die Nr. nie vergeben (das ist in der Straße so wo ich wohne, da fehlt auch eine Nr. weil ein geplantes Haus nie gebaut wurde). Durchaus auch denkbar daß mit dem "Inspektorenhaus" auch das Haus des Direktors oder des Betriebsleiters gemeint ist, die Kirchenleute die das geschrieben haben sind vermutlich keine Bergwerksexperten.--Kirchenfan (Diskussion) 20:22, 19. Jul. 2012 (CEST)Beantworten

Och, ich halte das für durchaus plausibel. Berg- oder Grubeninspektor ist eine eigenständige Stelle, der Direktor steht über allem und dazwischen kommt der Betriebsführer. Übrigens sieht der Abstand der Häuser nicht danach aus, als ob da mal ein Haus gestanden oder nicht gebaut wurde. Die Villa hat ja auch einen angemessen großen Garten. -- Glückauf! Markscheider Disk 20:36, 19. Jul. 2012 (CEST)Beantworten


Nachdem ich mir die Chronik von Salzgitter-Thiede (von 1991) besorgt habe und auch mit dem dortigen Ortsheimatpfleger gesprochen habe, bin ich nun etwas schlauer geworden und möchte Euch nun auch daran teilhaben lassen. Also: Kirchenfan hat mit seiner anfänglichen Vermutung recht behalten, die ehemalige kath. Kapelle befand sich in dem Haus "Thiederhall 5". In der Thieder Chronik heißt es hierzu auf Seite 164:

„Um einen Raum für den Gottesdienst zu bekommen, kaufte der bischöfliche Stuhl zu Hildesheim im November 1926 das Grundstück Nr. 235, das ehemalige Inspektorenhaus des 1923 geschlossenen Kalibergbaus, nebst Garten für 10.000 Reichsmark. ... Unter Kaplan Josef Müller - nach dem das Haus heute benannt ist - richteten die Thieder Katholiken am Thiederhall eine dem St. Georg geweihte Kapelle ein. Am 27. März 1927 wurde diese im Auftrag des damaligen Bischofs Joseph Ernst von Pastor Engelke benefiziert. Kaplan Müller ließ 1932 den Choranbau ausführen, die Kapelle ganz erneuern und schuf so eine Einrichtung, die von der Begeisterung der Filialgemeinde Thiede für ein eigenes Gemeindeleben Zeugnis ablegte.“

Chronik Thiede, Seite 164

Diese Angaben wurden mir auch von meinem Thieder Heimatpfleger-Kollegen (der sich auch auf dem Gebiet des dortigen Bergbaus gut auskennt) bestätigt, und der mir auch noch einige weitere Informationen gab:

  • Beim Haus "Thiederhall 1" (südlich der Straße) handelt es sich um die ehemalige Direktorenvilla des Kaliwerks Thiederhall (lesenswerter Artikel!).
  • Das Haus "Thiederhall 2" (gegenüber, nördlich der Straße gelegen) war ehemals das Haus des Betriebsführers des Kaliwerks.
  • Das Haus "Thiederhall 5", in dem die St. Georgs Kapelle untergebracht war, diente dem Kaliwerk sowohl als Inspektorenhaus als auch als Laboratorium. In Gedenken an den von den Nationalsozialisten 1944 hingerichteten Kaplan Joseph Müller (@Kirchenfan: Artikel bedarf einer Ergänzung bez. Thiede) wurde das Haus später nach ihm benannt.
  • Der in der Chronik genannte Choranbau, der 1932 fertiggestellt wurde, wurde an der Westseite des Hauses angebaut.

Damit habe ich, so hoffe ich jedenfalls, alle Unklarheiten beseitigt und wünsche allen Beteiligten noch ein sonnenreiches Wochenende. Und hier noch meine beiden Quellen:

  • Hartmut Alder: Chronik von Thiede. Waisenhaus Druckerei GmbH Braunschweig, Salzgitter 1991, S. 164–167.
  • Kirchenbauten in Salzgitter. In: Referat für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Salzgitter (Hrsg.): Salzgitter Forum. Band 12, 1986, S. 92–94.

Gruß --Johamar (Diskussion) 20:55, 20. Jul. 2012 (CEST)Beantworten

Hallo Johamar, ganz herzlichen Dank für deine Mühe!!!!!!!!!! Super was ortskundige Leute so alles wissen und herausfinden können! Dann werde ich mal den Abschnitt auf der Thiede-Seite etwas ergänzen damit die wichtigsten Infos für alle Interessierten verfügbar werden und bleiben. Und ich schaue mir mal den Joseph-Müller-Artikel an. Nochmals Dank und ebenfalls ein sonniges Wochenende,--Kirchenfan (Diskussion) 17:15, 21. Jul. 2012 (CEST)Beantworten

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