Diskussion:Spanische Trompete

Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von Bahrmatt in Abschnitt Spanische Trompete versus Spanisches Werk
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Durchschlagende Horizontalzungen

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Kennt jemand ein Beispiel für durchschlagende linguale Horizontalregister? --Feijoo 20:56, 3. Mai 2008 (CEST)Beantworten

Optik vs. Klang

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Der Klang war nicht der ausschlaggebende Grund dafür, diese komplizierte Bauform im 20. Jahrhundert wieder aufzugreifen. Auf den penetranten Klang solcher Zungenstimmen konnte und kann man jederzeit verzichten. Selbst in der klassischen spanischen Orgelmusik muss man Literatur, die Horizontalzungen konkret verlangt, mit der Lupe suchen. Die Begründung Echevarrías war wirklich, dass es beeindruckend aussieht. Vom Klang ist bei ihm nicht die Rede. --Feijoo 22:08, 4. Mai 2008 (CEST)Beantworten

> Auf den penetranten Klang solcher Zungenstimmen konnte und kann man jederzeit verzichten
Man kann natürlich auf Vieles verzichten und die Orgel auf ein sehr langweiliges Instrument mit wenigen Registern eindampfen, aber der Klang der Horizontalzungen ist schon ziemlich einmalig in einer Orgel und viele Organisten (auch ich), die mal eine Horizontalzunge gespielt haben, möchten darauf gar nicht verzichten! Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass klingende Horizontalzungen ausschließlich wegen der Optik gebaut werden. Ginge es nur darum, würden stumme Pfeifen reichen.--Arnulf zu Linden 22:39, 4. Mai 2008 (CEST)Beantworten
Ich kann das zwar nicht belegen, doch das es nur mit der Optik zusammenhängt, scheint mir nicht wirklich schlüssig. Auch müssen spanische Trompeten nicht penetrant sein. Als Soloregister bieten auch die einen Reiz. Der Klang muss nicht unbedingt schlecht sein. Ich denke, das beides eine Rolle gespielt hat. Wie Arnulf schon richtig sagt, hätte man dann auch stumme Pfeifen nehmen können, was ich ehrlich gesagt noch nie gesehen habe. --Thornard, Diskussion, 23:51, 4. Mai 2008 (CEST)Beantworten
Ob Spanische Trompeten penetrant und verzichtbar sind, ist die subjektive Meinung des Benutzers Feijo. Ich beispielsweise mag manche Geigenregister nicht so gerne, aber für manche Stücke braucht man sie halt. Und genauso gibt es halt ein paar Stücke, wo man die Spanischen Trompeten gut einsetzen kann. So oft wie eine Prinzipalpfeife werden sie aber bestimmt nicht verwendet. --my name 03:11, 5. Mai 2008 (CEST)Beantworten
Viellich sollte die Quelle „Echevarrías“ mal angegeben werden. Auch geht es in dem Absatz ja nicht um „Echevarrías“ sondern um die Wiedereinführung im 20. Jahrhundert, so dass sich „Echevarrías“ als Quelle erübrigt. --Thornard, Diskussion, 09:44, 5. Mai 2008 (CEST)Beantworten

Also, es handelt sich doch um zwei verschiedene Fragen:

  1. Warum wurden im 17. Jahrhundert die Horizontalzungen auf der iberischen Halbinsel erfunden?
  2. Warum wurden sie im 20. Jahrhundert im modernen Orgelbau wieder Mode?

zu 1.: Horizontalzungen sind eine aufwändige Bauart, da man die Pfeifen abführen und außerdem eine besondere Lagerung konstruieren muss. Dagegen ist der Klangunterschied nicht überwältigend, wenn die Orgel hoch im coro einer spanischen Kathedrale steht (außer für den Organisten, der genau darunter sitzt). Bestenfalls wird die gegenüberliegende Orgel kräftig beschallt.

Joseph de Echevarría war vermutlich der Erfinder dieser Art von Register, zumindest aber ein Orgelbauer, der großen Anteil an ihrer Verbreitung gehabt hat. Er vergleicht die auffällige optische Wirkung der Pfeifen mit Kanonen bzw. Artillerie, was damals ein Zeichen von Macht und Stärke war. (Heute würde man solch einen militärischen Vergleich in einer Kirche wohl nicht so gern hören.) Das ist das einzige Merkmal, dass er hervorhebt, während er bei anderen Registern durchaus auf deren klangliche Qualitäten eingeht. Ich kenne jedoch keine Quelle, in der die Klangstärke oder -abstrahlung betont wird.

Das Attraktive an diesen Registern gegenüber anderen Neuerungen war für den Orgelbauer und seine Kunden ganz offensichtlich nicht der Klang, sondern die aus dem Rahmen fallende Optik. Deshalb konnten sie sich auch so schnell durchsetzen. Ich wiederhole mich, wenn ich noch hinzufüge, dass es keine Literatur aus dieser Zeit gibt, die auf solche Register angewiesen wäre.

Für die Theorie, dass der Platzbedarf für die Disponierung solcher Register eine Rolle spielte, kenne ich übrigens auch keinen Nachweis.

zu 2.: Ich wäre sehr interessiert an Quellen, die zeigen, warum im 20. Jahrhundert solche Register wieder aufgegriffen wurden. Tatsächlich wäre damals wohl kein Organist und kein Orgelbauer in der Lage gewesen, einen Nutzen dafür zu nennen. Es war eben ein interessantes „neues“ Element. Und heute? Natürlich kann man in einer großen Orgel noch ein paar extra durchdringende Zungenstimmen brauchen. Aber im Prinzip ist es mehr ein optischer Gag. --Feijoo 17:28, 5. Mai 2008 (CEST)Beantworten

Aber warum legen nur die Spanier Wert auf diese Art von Optik. Und eine eigene Orgelliteratur haben sie doch. Registrierungen waren doch auch allgemein selten festgelegt. --Room 608 18:56, 5. Mai 2008 (CEST)Beantworten

Warum sind in der Barockzeit nicht überall in Europa die gleichen Orgeln gebaut worden? Weil bestimmte Erfindungen im Orgelbau eben einem regionalen Geschmack entsprochen haben, ob das optische, akustische oder liturgische Gründe hatte.

Die (katholische) Kirche hatte (und hat selbst heute noch) in Spanien eine besonders mächtige Stellung. Auch der spanische Staat ist – seit den Katholischen Königen – ein starker Zentralstaat gewesen. Orgelpfeifen, die wie Kanonen (oder Fanfaren) aussehen, zeigen Macht. Uns heute mag das nicht so klar sein, aber in der Barockzeit war es z. B. auch in deutschen Landen ein Privileg der Höfe, Trompeter zu beschäftigen. Artillerie hatte man ohnehin nur, wenn man ein Heer hatte. Solche Zeichen wurden sehr deutlich wahrgenommen.

Für das medio registro gibt es unzählige Tientos, die genau für diese iberischen Orgeln geschrieben wurde und die ohne die geteilte Schleife nicht genauso wiederzugeben sind. Ich kenne aber nur einzelne Stücke der Klassik (also lange nach der Erfindung der Chamaden), für die Horizontalzungen gefordert werden. Das einzige besondere Merkmal dieser Register ist die Aufteilung der Registerhälften: Man kann eine 16'-Zunge im Sopran mit einer 8'- oder 4'-Zunge im Bass dialogisieren lassen. Derselbe Effekt ist allerdings auch mit zwei innen stehenden und durchgebauten Registern möglich. Andererseits ist es doch logisch, dass bei einer solchen besonderen Registeranordnung, die in fast jeder Orgel zu finden ist, auch mal jemand ein Stück dafür schreibt. Deswegen ist sie aber nicht erfunden worden.

Außerdem, warum ist man im 20. Jahrhundert wieder darauf gekommen? Die Beschäftigung mit spanischer Orgelmusik ist eigentlich gerade in den letzten Jahren erst im Kommen. Zwischen c' und c#' geteilte Schleifen hat man deswegen noch lange nicht gebaut. Und moderne Stücke, die Chamaden vorschreiben, gab es damals auch nicht. --Feijoo 11:31, 7. Mai 2008 (CEST)Beantworten

Was mir nicht ganz einleuchtet: Wenn der Klang der Horizontalzungen sich nicht wesentlich von dem der innen stehenden unterscheidet, warum baute man dann letztere noch zusätzlich ein? Ich bin kein Experte für Spanische Orgeln, aber ich meine, bei Klotz (sicher auch kein Spezialist auf dem Gebiet) gelesen zu haben, dass die Trompeteria nie ein Ersatz für beispielsweise die Trompete 8′ im Hauptwerk war, sondern immer zusätzlich dazu gebaut wurde. Gäbe es keine klanglichen Unterschiede, wäre das aber sinnlos.---Docbritzel 13:49, 7. Mai 2008 (CEST)Beantworten

Es ist nicht sinnlos, wenn man nicht nur an den Klang der Orgel denkt. Schließlich war eine Orgel schon immer ein ansehnlicher Einrichtungsgegenstand und so etwas wie ein Statussymbol. Sonst hätte man ja auch keine künstlerisch aufwendig gestalteten und oft auch noch teuer vergoldeten Prospekte geschaffen. Die haben auch gar keinen Einfluss auf den Klang. Denk doch nur mal an Weingarten: Gabler wäre besser gefahren, hätte er diese Orgel in ein kompaktes Orgelgehäuse mit einem schlichten Werkaufbau gesetzt. Klanglich hätte die Orgel dadurch nichts verloren – aber sie wäre nicht das optische und technische Wunderwerk geworden, als das sie jetzt bewundert wird.

Und gerade aus der Zeit im 20. Jahrhundert, als die Horizontalzungen hier aufkamen, gibt es genügend Beispiele von unterdimensionierten Brustwerken und raumakustisch überflüssigen Rückpositiven. Aber man fand solche Anordnungen aus anderen Gründen unerlässlich. Oder denk an die neue Orgel der Philharmonie Los Angeles mit den kreuz und quer stehenden Pfeifen: klanglich völlig irrelevant. Selbst wenn man über deren ästhetischen Wert streiten kann: der Grund dafür war die Optik. Man wollte eben etwas zum Walt-Disney-Konzertsaal passendes.

Natürlich sind Pfeifen, die vor dem Prospekt stehen, etwas präsenter im Klang. Der Unterschied ist aber nicht wirklich überwältigend (s. o.) – meiner Erfahrung nach bei spanischen Orgeln mitunter gar nicht deutlich wahrzunehmen – und rechtfertigt keineswegs eine so ungünstige Bauart: Die Pfeifen müssen abgeführt werden, und zwar oftmals mindestens in einer Hälfte gekreuzt (weil die großen Pfeifen außen oder innen stehen), es muss eine stabile Halterung gebaut werden. Die Pfeifen dürfen sich durch die horizontale Lagerung nicht allzu sehr eindrücken (etwas tun sie das jedoch immer) und das Innenleben muss auch „liegetauglich“ sein. Stattdessen etwas schärfere Zungenregister im Innern zu bauen hätte den ganzen Aufwand obsolet gemacht.

Die spanischen Orgelbauer vergangener Jahrhunderte scheuten im Übrigen auch kein technisches Experiment. Aber in der Regel stand das Ergebnis in keinem Verhältnis zum Aufwand. Beispielsweise gibt es meterlange Kanzellen, die unter dem Spieltisch bis ins Rückpositiv verlaufen, nur um eine einfache Stechertraktur dazu bauen zu können. Oder ein komplett aufgebänktes Werk, nur damit die Register beliebig angeordnet werden können. Die Horizontalzungen haben sich von diesen vielen Versuchen als einziges durchgesetzt, weil sie eben auch beeindruckend aussehen. --Feijoo 17:09, 7. Mai 2008 (CEST)Beantworten

Feijoo, Du hast mich nicht richtig verstanden. Dass auch optische Gründe eine Rolle gespielt haben dürften ist sicher unbestritten. Ich kann mir auch vorstellen, dass das die letztlich entscheidenden waren. Meine Frage war: Warum gibt es noch die Trompete innen, obwohl doch (aus optischen Gründen) eine horizontale gebaut wird, die angeblich kaum anders klingt? --Docbritzel 17:57, 7. Mai 2008 (CEST)Beantworten

Sorry, ich hatte das Wort „letztere“ nicht richtig registriert. Zunächst einmal ist die Trompeta real durchgehend gebaut, dagegen sind die Horizontaltrompeten normalerweise in der Basshälfte höher (s. o.) – der Symmetrie halber, oder, wie Wyly meint, um im Bass einen eher brillianten und weniger massiven Klang zu erreichen und damit insgesamt eine Ausgewogenheit herzustellen. Andersherum, da die Horizontalzungen nicht ganz so voluminös sind, möchte man vielleicht auch noch ein im Bass tragfähigeres Zungenregister haben.

Die Mischungsfähigkeit der innen stehenden Stimme dürfte außerdem etwas größer sein. Für ein medio registro würde ich daher eher die Trompeta real nehmen. Die Trompeta real gehörte auch sicher für die Organisten schon zur gewohnten Ausstattung für solche Zwecke und konnte nicht durch die neuen Chamaden verdrängt werden.

Und dann gibt es noch einen ästhetischen Grund, der sich durch den Namen der inneren Trompete erklärt: die große königliche Trompete muss innen stehen, denn der König geht niemals selbst voran. Nur Fanfaren außen ohne eine gravitätische „Königsstimme“ innen, das wäre so gesehen auch seltsam. Das kommt uns heute vielleicht unwichtig vor, aber damals beherrschten diese Rangordnungen das tägliche Leben und für jeden sofort einsichtig. Und man konnte ihnen auf diese Weise von Seiten der Mächtigen auch Ausdruck verleihen.

Übrigens noch ein Argument für das Optische: Oft sind die Becher am Ende nach außen gewölbt, um Blechblasinstrumente zu imitieren. Orgelbauer haben mir versichert, dass auch das für den Klang nicht entscheidend ist. --Feijoo 13:46, 8. Mai 2008 (CEST)Beantworten

Ein Argument für den Klang: Auf Tonträgern ist eigentlich immer ein deutlicher Unterschied zwischen innen stehenden Trompeten und Horizontaltrompeten zu hören - nun gut, da könnte mit der Mikrofonierung getrickst oder nachgemischt worden sein. Den Unterschied kann ich aber in zwei sehr unterschiedlichen Fällen (Spanische Orgel Hannover; Marcussen-Orgel in der Paluskirche Meterstraße, Hannover: Trompete 16' innen, Trompete 8' horizontal) sowohl als Organist (leider bisher je nur 1x) als auch als Zuhörer (jeweils mehrfach) bestätigen.
Für ein "medio registro" mit Diskantsolo ziehe ich die Horizontaltrompete 8' der innen stehenden Trompete 8' vor, da sie in der hohen Lage nicht so dünn wird. Beim Basssolo ist die innen stehende Trompete 8' zugegebenermaßen klarer zeichnend, zum Ende hin kann man dann eher Horizontaltrompete 4' zuziehen, ohne das Klangbrei entsteht.
Was die Teilung B/D angeht. 8' und 4' sind bei vollem Ausbau normalerweise in B und D vorhanden, 16' B mit voller Becherlänge ist konstruktiv ein Riesenproblem und klanglich zudem fragwürdig, selbst in modernen Orgeln wird hier üblicherweise auf halbe Becherlänge gegangen. 2' D wäre einigermaßen sinnfrei und schwierig intonierbar, 2' B hingegen kann eine echte Bereicherung sein.
Die Auswölbung der Becher am offenen Ende hat neben optischen Aspekten auch Einfluss auf die Stabilität der Becher. Das sichtbare Eindrücken am Ende der Becher wird dadurch reduziert. Das ist übrigens kein Orgelbauspezifikum, sondern findet man auch in anderen Bereichen der Rohrtechnik. Ob man allerdings schon im 17. Jahrhundert diese stabilisierende Eigenschaft der Auswölbung eingeplant hatte, kann ich bisher nicht belegen. Es ist natürlich möglich, dass man einfach das Erscheinungsbild der damals üblichen Naturfanfaren imitiert hat und der auch bei diesen Instrumenten vorhandene stabilisierende Effekt so auf die Horizontaltrompeten übergegangen ist.--Arnulf zu Linden 00:06, 9. Mai 2008 (CEST)Beantworten

In der ersten Generation von spanischen Orgeln mit Horizontaltrompeten gab es unter diesen keinen 8' im Bass. Möglicherweise hielt man Pfeifen, die länger als 4' waren, für die horizontale Lagerung tatsächlich für ungünstig. Auch müssen bei einem durchgehenden Register die Kondukten komplett über Kreuz abgeführt werden, wenn man eine symmetrische Pfeifenanordnung haben will – was offenbar meistens der Fall war.
Wenn man dagegen jedoch im Diskant einen 16' und im Bass einen 4' hat, muss man auch nur eine Hälfte gekreuzt abführen. Und dann sind die 8'-Pfeifen im Diskant unauffällig unterzubringen, wenn der 16' darüber hinausragt. Man baute auch 4'/8' bzw. später 8'/16', wohl ggf. mit kürzeren Bechern im Bass. Und selbst wenn die Pfeifen chromatisch angeordnet wurden, waren die Register meist gebrochen.
Wyly meint, dass man dadurch einen Klangausgleich erreichen wollte, da die Trompeta real im Bass zu stark sei. Er scheint mir allerdings die Kunst der damaligen Orgelbauer zu unterschätzen. Man hätte die Register entsprechend verändert mensurieren können, bei den Horizontalzungen hätte sich das ohnehin angeboten. Und beides rechtfertigt nicht eine so komplizierte Bauweise, denn die gleiche Anordnung konnte man ja auch innen verwirklichen – und man hat es mitunter auch so gemacht.
Reuter weist übrigens noch auf den geringeren Platzbedarf von Horizontalpfeifen hin. Schließlich stand auf den Wänden des coro nur eine geringe Tiefe zur Verfügung, und so konnte man noch einige starke Register unterbringen. Angesichts der komplizierten Bauweise einerseits und der reichhaltigen Innendispositionen der Orgeln andererseits ist das Argument aber auch nicht wirklich überzeugend.
Vielen Dank für den Hinweis auf die Stabilität von ausgekragten Pfeifen. Daran hatte ich gar nicht gedacht. --Feijoo 22:10, 11. Mai 2008 (CEST)Beantworten
> In der ersten Generation von spanischen Orgeln mit Horizontaltrompeten gab es unter diesen keinen 8' im Bass.
Jein. Es gab keine 8'-Horizontaltrompete im Bass. Da man aber offenbar eine 8'-Horizontalzunge auch im Bass haben wollte, wurde schon früh häufig eine horizontale regalartige Stimme 8'B/D disponiert, wobei sich insbesondere Dulzaina 8'B/D (Trompetenregal) recht gut zusammen mit den vorhandenen Trompeten (8'B/D innenstehend, 4'B/8'D horizontal) verwenden lässt. Vielleicht sollte man den regalartigen Horizontalzungen insgesamt etwas mehr Aufmerksamkeit im Artikel schenken.
Was den Klangausgleich angeht: Im Bass kann und wurde/wird angeglichen, aber Trompete 8' innenstehend wird nun mal im Diskant etwas dünn, was nur schwierig zu beseitigen ist (die Franzosen "lösen" das Problem mit dem zusätzlichen Cornet V 8'D). Dieses Problem vermute ich auch als Grund für die beiden Diskanthorizontaltrompeten 8' in Var, denn optisch auffällig sind die nicht platziert. Die Kombination innenstehende Trompete 8'B + Horizontaltrompete 8'D ergibt häufig eine einigermaßen ausgewogene Mischung im mehrstimmigen Satz.--Arnulf zu Linden 01:07, 12. Mai 2008 (CEST)Beantworten
Die regalartigen Register wurden auch in Deutschland gerne so weit wie möglich nach vorne gebracht, z. B. im Brustwerk oder gleich ganz separat (wie in Innsbruck), weil man sie zu Begleitzwecken nutzen wollte und/oder weil sie keine große Tragfähigkeit haben. Echevarría vergleicht den Klang seiner Orlos denn auch mit dem von Saiteninstrumenten wie Zither oder Clavichord. Mit ihrer unproblematischen Länge waren sie prädestiniert für den horizontalen Einbau. Dass sie in erster Linie als 8'-Bass für die starken Zungenstimmen gebaut wurden, kommt mir wegen des Klangunterschiedes eher unwahrscheinlich vor.
Nachweise für den gemeinsamen Gebrauch von einzelnen Innen- und Außenregistern oder auch von lang- und kurzbecherigen Registern kenne ich keine, nur solistische Registrieranweisungen für die verschiedenen Zungenstimmen. Ein Zungenplenum hätte (meiner Meinung nach) sicher so viele Lingualstimmen wie möglich enthalten – aber das ist eigentlich Spekulation.
Auf alle Fälle muss man auch fragen, für welche Musik diese Register eigentlich dienen sollten. Für die polyphonen Tientos waren Horizontalzungen nicht nötig, bestenfalls bei Batalla-artigen Stücken. Bei den variationsartigen Versos konnte man die neuen Möglichkeiten offenbar eher ausschöpfen. Aber wahrscheinlich wurde das Meiste ohnehin improvisiert, mit allen Effekten, die die Orgel bot. Bei deutschen Barockorgeln ist ja auch oft unklar, in welchem Zusammenhang einzelne Register eigentlich verwendet wurden.
Dass der Diskant gerne verstärkt wurde, sieht man übrigens auch ganz klar an den spanischen Zungenbatterien, die eher mal zwei 8'-Register in der oberen Hälfte bieten, obwohl es im Bass für kein einziges reicht. --Feijoo 22:06, 12. Mai 2008 (CEST)Beantworten
Innsbruck (Ebert-Orgel) ist sicherlich ein schwierig zu erklärender Sonderfall, zumal das Regal 8' da noch diese seltsame Teilung bei e°/f° hat. Ansonsten findet man die innen stehenden Zungenstimmen (und auch die Horizontalzungen), egal ob regalartig oder nicht, doch eher an leicht zugänglichen Orten zwecks Nachstimmung. Im Brustwerk ist das logischerweise ganz vorn, im Rückpositiv hingegen ganz hinten, denn sonst wären lebensgefährliche Kletteraktionen oder eine Hebebühne zum Nachstimmen notwendig. Wo die alten Franzosen ihre "Voix humaine" im Hauptwerk hingestellt haben, weiß ich nicht, aber ganz vorn, also im Prospekt, steht die nicht. Das klangliche Argument kann dann zum Tragen kommen, wenn die Zugänglichkeit sowohl von hinten als auch von vorn gegeben ist. z.B. bei der Compenius-Orgel in Frederiksborg, DK, wären beide Möglichkeiten gegeben, Rankett 16' steht ganz vorn.
Die Horizontaltrompeten dürften sicherlich für repräsentative Musik zum Einsatz gekommen sein. Seit der Reniassancezeit wurden dafür auch die lauten Blasinstrumente (Schalmei, Pommer, Rauschpfeife, Naturtrompete/-fanfare, Posaune) genutzt. In einer Kirche oder einem akustisch vergleichbaren Raum sind die Klangwirkungen ähnlich (gehört, selbst ausprobiert). Das kann man gut an den Batallas verfolgen. Einige dieser Orgelstücke basieren auf älteren Vorlagen, die meist für Instrumentalensemble gedacht waren. Diese Stücke klingen m.E. nur mit lauter Bläserbesetzung gut (leisere Bläser allenfalls für einige Partien mitten im Stück, um etwas Abwechselung reinzubringen). Ich habe sowas mal nur mit Blockflöten und Krummhörnern gehört und fand das einfach grauenhaft (Anm.: ich spiele selbst u.a. Blockflöten und Krummhörner).--Arnulf zu Linden 22:47, 12. Mai 2008 (CEST)Beantworten
Das Regal als einzelnes Instrument wurde hauptsächlich zu Begleitzwecken benutzt. Es war ein logischer Schritt, in der großen Orgel ein solches Register mit vorzusehen. An der Entwicklung der spanischen Orgel im 16. Jahrhundert kann man gut ablesen, wie die kurzbecherigen Zungenstimmen auf diese Weise Einzug halten. Daher ist die These durchaus plausibel, dass damit auch das medio registro in die große Orgel gekommen ist.
Überhaupt waren in der Renaissancemusik doch Klangfarben wie die der Zinken und der Windkapselinstrumente beliebt, denen dann auch die damaligen (zu begleitenden) Gesangsstimmen entsprochen haben (bzw. umgekehrt). Bei der Orgel kommen wieder einmal mehrere Faktoren zusammen: ein wenig tragendes Begleitregister muss vorne stehen, eine Zungenstimme kann so aber auch leichter gestimmt werden.
Dass man fanfarenartige Musik auf den langbecherigen Horizontalstimmen gespielt haben wird, denke ich auch. Leider kenne ich nur einzelne, wenig aussagekräftige Stücke aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die das explizit nutzen. Batallas wurden bereits (und hauptsächlich) vor der Erfindung und Ausbreitung von Horizontalregistern geschrieben, offensichtlich für die bereits vorhandenen innenstehenden Zungenstimmen. Übrigens war eine sehr beliebte Batalla-Vorlage ein Chorstück von Janequin. --Feijoo 09:46, 16. Mai 2008 (CEST)Beantworten

Spanische Trompete versus Spanisches Werk

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Wäre es nicht besser, das hier unter der Überschrift Spanisches Werk abzuhandeln? --Reiner Stoppok 13:34, 2. Jun. 2011 (CEST)Beantworten

Ob die Spanischen Trompeten als eigenständiges Werk ausgebaut sind, ist unabhängig vom Register an sich. Ich kenne zum Beispiel auch Orgeln mit Spanischen Trompeten im Hauptwerk. Von daher stimmt das Artikellemma soweit schon. --Bahrmatt (Diskussion) 09:42, 31. Mär. 2013 (CEST)Beantworten