Diskussion:Muqan Qaghan

Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Hajo-Muc in Abschnitt Überarbeiten

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Der Artikel weist etliche Schwächen auf.

Zum ersten handelt es sich um eine Übersetzung aus der türkischen Wikipedia. Das heißt nicht, dass er allein deswegen von minderer Qualität wäre. Es ist aber zu bedenken, dass hier objektive Geschichtsschreibung und Nationalnarrativ dasselbe Thema beackern. Man kann alle Autoren nicht in einen Topf werfen, doch ist Vorsicht angebracht. Ein Punkt sollte dabei aber dringend beachtet werden: Zu Zeit der Formierung des türkischen Nationalismus wurden auch im europäischen Schrifttum die historischen Ethnien des eurasischen Trockengürtels pauschal als türkisch beschrieben. Die türkische Historiographie hält in ihrer Mehrheit daran fest, während im Westen diese Ansicht revidiert wurde und manchmal sogar in den extremen Gegenpol umgeschwungen ist. Wir wissen immer noch wenig über die historischen und ethnischen Verhältnissein diesem Raum und am allerwenigsten über die gesprochenen Sprachen, um die besonders gerne disputiert wird, denn die schriftliche Fixierung von Sprachen setzt in diesem Raum erst sehr spät ein und wird gerade in den frühesten Zeugnissen von Sprachen getragen, die nicht autochthon sind, wie Griechisch, Aramäisch, Sanskrit oder Chinesisch. Später kommen noch Mittelpersisch, später Neupersisch, „Tocharisch“, Khotanesisch und erst zum Schluss Türkisch und Mongolisch dazu, wobei jüngst sich als wahrscheinlich herausgestellt hat, dass das früheste Schriftzeugnis des Mongolischen noch einige Jahrzehnte vor dem frühesten türkischen zu datieren ist. Einige der frühesten Schriftdenkmäler in neupersischer Sprache (in manichäischer Schrift) stammen aus der Oase Turfan im heutigen China, weitab vom Iran, mit dem diese Sprache meist verbunden wird. Das früheste Schriftdenkmal des ersten Türken-Khaganats, die Bugut-Inschrift, ist nicht in Türkisch, sondern teils in Sogdisch, teils aber (insoweit ist der Text nicht entziffert) möglicherweise in einer mongolischen Sprache abgefasst. Zur Zeit des zweiten Khaghanats treten sie aber eindeutig als ein Volk mit türkischer Sprache auf - aber ebenso ihre ärgsten Gegner, die Oghuz und die Uiguren.

Nach dieser langen Vorrede zu den Einzelheiten: Der Name dieses Volkes ist Türken bei seinem ersten Auftreten, Tujüe bei den Chinesen, Τουρκοι (Tourkoi) bei den Byzantinern usw. in den anderen Sprachen bis hin zum Tibetischen. Aus dem vereinzelten Auftreten des als kök türk gelesenen Ausdrucks in den Orchon-Inschriften, von dem man nicht weiß, was er in diesem Zusammenhang bedeutet, stammt der Name Köktürken. Die phonetische Entsprechung von kök ist im modernen Türkisch das Wort gök, das „blau“ bzw. als Substantiv „Himmel“ bedeutet. Entsprechend heißen sie dort, allein schon, um sie vom eigenen Volk zu unterscheiden, Göktürkler. Andere gebräuchliche Ausdrücke sind alte Türken, Alttürken oder auch Ost-Türken oder unter Inkaufnahme von Missverständnissen bei unbelesenen Laien schlicht Türken.

Einige sprachliche Übersetzungsholperigkeiten wurden beseitigt, wie die Mitkaiserin. Gemeint ist hier, dass sie zur vollgültigen Ehefrau des Kaisers und nicht nur zu seiner Konkubine wurde. Eine Regentschaftsbefugnis war ausgeschlossen. Kopfzerbrechen macht mir die lttürkische Form, weil türkisch zur Zeit Muqan Qaghans nicht geschrieben wurde. Der Ausdruck könnte aber in den Orchon-Inschriften bezeugt sein, was nicht nachgeprüft wurde.

Problematisch ist der Abschnitt zu den Sogdern. Tatsächlich liegt nichts vor das die Aussagen im Artikel stützt. Sogder spielten eine Rolle, sie waren mit dem Hof des Qaghans vernetzt, auch nach Muqan Qaghans Herrschaft. Turpan war nicht die einzige Siedlung der Sogder, solche bestanden auch im Zentrum des Reichs. Obwohl sich die Türken der Sogder etwa im diplomatischen Verkehr bedienten, ist über die Verwaltung im Grunde nichts bekannt. Die Awarenfrage wird kontrovers diskutiert. --Hajo-Muc (Diskussion) 02:39, 7. Nov. 2022 (CET)Beantworten