In welchem Zusammenhang die Rheinwiesenlager mit dem Morgenthau-Plan stehen, ist mir nicht ganz klar. Die Rheinwiesenlager waren provisorische US-Kriegsgefangenenlager, in denen zwar tatsächlich wegen der miserablen Bedingungen zahlreiche Inhaftierte starben - aber sie waren keine Sammellager für die Zivilbevölkerung und hatten auch nichts mit Zwangsarbeit zu tun. Die schlimmen Zustände in den Rheinwiesenlagern waren die Folge von schlechter Organisation, Gedankenlosigkeit, Gleichgültigkeit und völliger Überforderung seitens der US Army, aber mit Morgenthau und seinen Plänen läßt sich hier beim besten Willen keine Verbindung herstellen. Im Übrigen würde mich interessieren, wann und wo die Westalliierten in größerem Rahmen die deutsche Zivilbevölkerung zu Zwangsarbeit herangezogen haben soll und ob, falls das der Fall war, der Morgenthau-Plan überhaupt als Basis dafür diente.

Oliver

Ich habe die Beschreibung etwas abgeändert, denn die vorherige Formulierung implizierte, dass es tatsächlich bis 1952 eine unterbewußte Durchführung des Morgenthau-Planes in Deutschland gegeben hätte. Doch schon bereits vor der Währungsreform 1948 war eigentlich klar, dass die USA Deutschland wieder in die Weltwirtschaft eingliedern wollten. Daher fanden ja auch Demontage und Entnazifizierung in wesentlich geringerem Umfang als im Morgenthau-Plan gefordert statt. Die tatsächlich durchgeführte Politik, die die Industrialisierung durch den Eintritt in die OEEC ja förderte, stand ja dann auch im völligen Gegensatz zu den agrarromantischen Ideen des Morgenthau-Plans. Sandra

Ich würde nicht sagen, dass Erschießungen von NS/SS/Gestapoangehörigen eine Folge des Morgenthauplans sind. Kriegsverbrecher an sich wurden bestraft. Ich würde gern diesen Passus ändern.

Finde ich gut. Im Grunde müßte auch Zerstücklung Deutschlands raus, da die deutsche Teilung nicht Folge des Morgenthauplanes oder eines anderen Planes war, sondern Folge des kalten Krieges.--DF 16:07, 21. Sep 2004 (CEST)

Mmh, würde ich nicht sagen - die Zerschlagung war nicht unbedingt Folge des Kalten Krieges. Die Aufteilung Deutschlands war bereits vorher geplant (1944 Krimkonferenz?) Ich kann aber leider nicht sagen, auf welches Ereignis dies zurückgeht. Müsste man mal querchecken; solange sollte es drin bleiben. Nachtklavier

Wenn man die Karte: http://www.bayern.de/HDBG/verfas/vb1202.htm ansieht, würde ich sagen, sie haben über eine Teilung nachgedacht. Auch Österreich war ja gemeinsam besetzt. Die eigentliche Teilung folgt aber nicht der Karte und war letztlich realpolitisch und nicht planmäßig motiviert. --DF 14:26, 28. Sep 2004 (CEST)