Diskussion:Mühlendamm (Berlin)

Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von Smuserl in Abschnitt Mühlen-Abriss

Künstlerisch-phantasievolle Darstellung Berlin-Cöllns um 1400 Bearbeiten

Ich plädiere dafür, das Bild zu löschen. Es wurde nicht gemacht, um den Mühlendamm zu zeigen. Genauso gut könnte man dieses Bild zur Illustration der Petrikirche oder der Nikolaikirche verwenden. Aber: WP ist eine Enzyklopädie, ein Lexikon: Es soll Fakten bieten. Das gewaltige Mauerwerk und die Überbreite der Spreearme erweisen aber das Bild als ein Phantasieprodukt. Es wäre gut geeignet, als repräsentatives Beispiel einen Artikel über romantische Vorstellungen vom Mittelalter zu illustrieren. Hier wäre angemessener z. B. ein Foto von den Arbeiten am Mühlendamm bei einer seiner vielen Verbreiterungen, z. B. kurz vor 1900.

Ich war gerade in der Ausstellung über Berlins Mitte im Ephraimpalais. Da kann man Fotos vom Mühlendamm und seiner altertümlichen Konstruktion in der ausgebaggerten Spree sehen: das wären interessante Fakten. In der selben Ausstellung kann man die Weltausstellung von 1896 in Treptow sehen, mit dem „Museums-Viertel“ Alt-Berlin, und da ist mir zum ersten Mal klar geworden, wo diese irrigen Darstellungen von einer angeblich gewaltigen Stadtmauer von Berlin herstammen, dargestellt mit Hausteinen. Die Berliner Stadtbefestigung bestand aber zunächst aus der zeitüblichen Holz-Erde-Konstruktion: Graben und Wall mit Holzplanken obendrauf. Bisher wurde davon ausgegangen, dass sie ab 1250 durch die Mauer ersetzt wurde, deren Reste wir noch heute an der Ruine der (Franziskaner-)Klosterkirche sehen können, die zeitübliche, relativ schäbige Konstruktion aus unbehauenen Feldsteinfindlingen, später ausgeflickt mit Backsteinen. Der Archäologe Uwe Michas vom Landesdenkmalamt hat kürzlich hinter der Klosterkirche gegraben und die Reste der alten Stadtmauer erfasst; sie ist eher auf 1300 zu datieren.

Größere Beispiele von Stadtmauerresten findet man noch in Strausberg, Gransee, Angermünde usw. (ich schlage jetzt nicht extra nach). Das wirkt alles eher mickrig, aber im Wilhelminischen Kaiserreich konnte natürlich alles gar nicht prächtig genug sein, was aber leider mit der Realität wenig zu tun hatte. Parallelbeispiel ist die Burgenromantik am Rhein, wo die Burgen zu einer Stattlichkeit überformt wurden, die sie nie hatten, aber halt der damaligen Vorstellung vom ruhmreichen deutschen Mittelalter entsprachen.

Wie gesagt: Das Bild ist interessant, aber nicht als Illustration des mittelalterlichen Mühlendamms, sondern als Illustration romantischer Mittelalter-Vorstellungen. Wenn man es stehen lassen wollte, müsste es eigentlich ausführlicher im vorstehenden Sinne kommentiert werden. So aber denkt der flüchtige Leser: So hat Berlin im Mittelalter ausgesehen – Denkste. Mit freundlichen Grüßen --Ulrich Waack 02:18, 6. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Aus diesem Blickwinkel betrachtet, hat Ulli meine Zustimmung. Vielleicht finden wir ja Bild, das hier eingefügt werden kann, ansonsten bleibt der Platz halt leer. --Detlef Emmridet 08:52, 6. Nov. 2010 (CET)Beantworten
 
Ebenso phantasievoll (schöne Berglandschaft hinter Spandau)
Ich hänge da auch nicht dran; aber aus der Sicht müsste man wohl ebenso massig andere historische Darstellungen von mehr oder weniger realen Szenen entfernen bzw mit einem dicken Warnhinweis versehen. Sogut wie alle älteren Stadtansichten sind zur Hälfte Phantasie - genauso wie diverse Schlachten-Gemälde. Früher hatte man wohl noch mehr einen Sinn für das Dramatische als für enzyklopädisch-realisitische Abbildungen. --alexrk 12:16, 6. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Knüppeldamm oder Brücke Bearbeiten

Vor einigen Jahren hat Hansjürgen Vahldiek die Behauptung aufgestellt, der Mühlendamm sei zunächst kein Knüppeldamm, sondern eine Brücke gewesen:

  • Vahldiek, Hansjürgen: Cölln an der Spree. Ursprung und Wandel der Berliner Spreeinsel. Neue Ansätze in der Forschung, Berlin 2. Aufl. 2005.
  • Vahldiek, Hansjürgen: Berlin. Neue Erkenntnisse zur Gründung und Stadtentwicklung, Berlin 2007.

Er habe das geologische Profil der Flussarme rekonstruiert. Die Spree zwischen Mühlendamm und Rathausbrücke sei um 1200 schmal und tief gewesen, so dass also keine Furt vorhanden gewesen sein könne: die Ufer zu steil und das Wasser zu tief. Deswegen seien zunächst Brücken errichtet worden, wobei er die Rathausbrücke für die ältere hält. Der Mühlendamm sei erst später durch eine Verfüllung zwischen den eng stehenden Brückenpfosten entstanden. Dies sei aus Fotografien von einer der vielen Umbauten des Mühlendamms ersichtlich. (Nach meiner Erinnerung wird eins dieser Fotos zurzeit im Ephraimpalais in der Ausstellung über Berlins Mitte gezeigt. Ich als Laie kann aus diesem Foto (Stämme, Schlamm und Steine) allerdings nicht die Richtigkeit seiner These erkennen.)

Vahldiek hat in den 1990er-Jahren als Ingenieur für eine Firma gearbeitet, die in Mitte zahlreiche Messbohrungen für Bodenproben, Standfestigkeit usw. vorgenommen hat, so dass ich seinem geologischen Urteil einiges zutraue. In den übrigen Teilen seiner Bücher aber entwickelt er derart abenteuerliche Thesen über die Entwicklung der Doppelstadt, die auf der Sichtweise der Stadtentstehung aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts beruhen, dass ich seine These hier wegen Zweifel an seiner generellen Seriosität als Heimatforscher nicht einarbeiten mag. Aber den geologischen Teil halte ich für beachtenswert; deswegen weise ich hier für Interessierte auf ihn hin. (Seine allerneueste These ist, der neue Spreeübergang sei auf eine Anregung des damals herrschenden Kaisers zurückgegangen. O sancta simplicitas! Erich von Däniken lässt grüßen.) --Ulrich Waack 14:34, 11. Jan. 2011 (CET)Beantworten

Mühlen-Abriss Bearbeiten

Teltower Kreisblatt 2. August 1888 Seite 2: Annonce zum Abbruch der Königlichen Mühlen --Smuserl (Diskussion) 16:11, 29. Apr. 2017 (CEST)Beantworten