Kanal oder natürlicher Wasserlauf?

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Ist die Bifurkation des Kraichbachs in Stettfeld natürlich oder künstlich? Ist der gesamte Kriegbach ein Kanal oder ein natürlicher Waserlauf?--Thorongil 16:00, 3. Apr. 2009 (CEST)Beantworten

Sowohl Kraichbach wie Kriegbach zeigen im weiteren Verlauf nach der TK25 abschnittsweise so kleineckigen Lauf, dass ich dort zumindest nicht an eine künstliche Anlage glauben mag. Der Abschnitt von der Bifurkation bis an den Rand des Lußhardt erscheint demgegenüber vergleichsweise glatt geschwungen. Des weiteren fließt der südlich Weihers entspringende Lochwiesengraben in unregelmäßigen Lauf nach Norden bis fast an die Stelle, wo der Kriegsbach den/die/das Lüßhardt betritt, und knickt davor abrupt und im rechten Winkel nach links ab, um dann laut Karte blind (!) zu enden. Ohne wirklich zu wissen, vermute ich das Folgende: Man wollte einen Teil des Kraichbachwassers von den (im Vergleich zum Kriegbach-Unterlauf) bedeutenderen Siedlungen am Kraichbach-Unterlauf im Falle des Hochwassers fernhalten und hat dazu einen Stich von der jetzigen Bifurkation zu einem schon bestehenden, alten Lochwiesengraben-Unterlauf ab Lußhardt bis Altlußheim gelegt. Wie gesagt, nur eine plausible Vermutung. Der entgegen steht, dass laut Höhenlinienverlauf ein schmaler Eintiefungsrüssel dem Kriegbach bis halb zum Lüßhardt folgt, die Höhenlinien zeigen also im Abstand eine Bifurkation nach. Wenn die zuverlässig natürlichen Ursprungs wäre, könnte man auch an eine der eher seltenen natürlichen Bifurkationen denken. Eine Inspektion im Gelände mag Aufschluss liefern, ich glaube aber eher dass nicht. Dort sind nämlich die meisten Wasserläufe seit etlicher Zeit nicht mehr natürlich belassen, wie dann entscheiden zwischen künstlicher Bifurkation und ausgebauter Bifurkation? Schließlich ist noch zu berücksichtigen, dass sich in der Gegend die Flussläufe in historischer Zeit auch ganz natürlich verändert haben, siehe etwa bei Neckar#Flussgeschichte. Könnte also auch sein, der Unterlauf des Kraichbaches ging mal in jetziger Richtung, dann mal wieder über den heutigen Kriegbach.
Vielleicht weiß die dortige Gemeindeverwaltung ja von schriftlichen Quellen?
Grüße -- Silvicola Diskussion Silvicola 11:24, 4. Apr. 2009 (CEST)Beantworten
Der übliche Verlauf von Bächen aus dem Kraichgau war folgender: Die bildeten beim Eintritt in die Rheinebene einen Schwemmkegel und verliefen dann in einer flachen, sumpfigen Randsenke nach Norden. Dabei stießen sie auf den nächsten Schwemmkegel als Hindernis. An so Stellen wichen die Bäche nach Nordwesten aus und konnten die etwas höhere Lußhardt zum Rhein hin überwinden. In ISBN 3-929366-20-7 hab ich nichts in die Richtung zum Kriegbach gefunden. Anhand des gewundenen Verlaufs ist aber in der Tat anzunehmen, dass der nicht vollständig künstlich entstand.
Das Buch spricht nicht von einer Bifurkation, der Begriff kommt überhaupt nicht vor (es gibt in dem Gebiet noch mehrere ähnliche Teilungen, zB Pfinz und Heglach). Statt dessen ist von Bachteilung (S. 55f) die Rede bzw. das wird mit der Einmündung des Katzbachs kurz oberhalb zusammengepackt: „Die markanteste wasserbauliche Einrichtung und „Verteilstelle“ des Wassers der Region ist die Zusammenführung von Kraich- und Katzbach bei Stettfeld und gleich dahinter die Ausleitung des Kriegbachs in Richtung Kirrlach.“ (S. 320) Dabei gibt es offenbar keine Urkunden etc., die eine Neuanlage / einen Ausbau des Kriegbachs belegen würden. Wenn sich hier kein Widerspruch erhebt, würde ich das demnächst entsprechend umformulieren, d.h. Bifurkation rausnehmen. Gruß Hozro (Diskussion) 09:54, 21. Mär. 2012 (CET)Beantworten
Nachdem hier keine Einwände kamen, Flussbifurkation rausgenommen. Der Begriff widerspricht schon der dortigen Definition, in der von verschiedenen Flusssystemen die Rede ist. Ein ähnliches Beispiel links des Rheins ist der Spiegelbach. Gruß --Hozro (Diskussion) 10:24, 1. Apr. 2012 (CEST)Beantworten
Ich erlaube mir, zugegeben spät, eine Bedenklichkeit im Nomenklatorischen einzuwenden. Ist die strenge Definition der Bifurkation, nämlich nachmaliger Abfluss über verschiedene Fluss-Systeme, wirklich die gültige? Denn nach Etymologie heißt das Wort recht eigentlich nur Gabelung, ob da wirklich alle Hydrologen in der strengen Auffassung übereinstimmen, dass vor dem Meer nicht mehr Konfluenz eintreten darf? Sie sind sich ja nicht einmal darüber einig, was eine passende Flussordnungszahl ist, sondern kennen auch dafür verschiedene Definitionen. Ich habe aber keinen Überblick über die einschlägige Literatur.
Im Sachlichen natürlich keine Einwände. --Silvicola ⇨⇦ 12:32, 1. Apr. 2012 (CEST)Beantworten
"Strenge Definition" Da bin ich mir nicht sicher, schaue aber mal, ob ich eine Definition finde. Sicher bin ich mir, dass Bifurkation bei "kleinteiligen" Gabelungen (in einem Delta, an einer Flussinsel ...) nicht verwandt wird. Bachteilungen gibt es in der Region mehrere und im Wässerwiesen-Buch wird der Begriff Bifurkation nicht verwandt. Gruß --Hozro (Diskussion) 20:13, 1. Apr. 2012 (CEST)Beantworten
ISBN 3-8274-0300-6 bezieht Bifurkation auf Einzugsgebiete und definiert Einzugsgebiet als "Fluss mit all seinen Nebenflüssen". Gruß --Hozro (Diskussion) 12:04, 2. Mai 2012 (CEST)Beantworten