Diskussion:Konsekutivsatz

Letzter Kommentar: vor 1 Tag von Alazon in Abschnitt Konsekutivsatz und Finalsatz

Beispielsatz für Konsekutivsatz: "Der Storch flog so hoch, dass man ihn nicht mehr sehen konnte." (und analoge Sätze)

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Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei nicht um einen Konsekutivsatz, sondern um einen Modalsatz. Die Frage dazu: Wie hoch flog der Storch? Außerdem korreliert der Nebensatz mit der Modalbestimmung im Hauptsatz und bezieht sich darin direkt auf die Modalpartikel "so".

Kerstin Lutter (nicht signierter Beitrag von 2A02:8109:9200:75C:C8BA:6A2A:4D06:4FAC (Diskussion | Beiträge) 12:43, 7. Feb. 2017 (CET))Beantworten

Hallo Kerstin! Eine sehr späte Antwort, die du vielleicht trotzdem noch brauchen kannst: Geh nicht nur nach der Form, einzelnen Wörtern oder formalisierten Fragen, denn diese können mehrdeutig sein. Frag dich vielmehr, was der Satz tatsächlich ausdrückt oder angibt. Ich versuche es mal von drei Seiten her zu erklären.

1. Ein Modalsatz gibt den Modus an, d. h. die Art und Weise. Die Frage "wie?" ist im Prinzip schon richtig, aber nur im Sinne von "auf welche Weise?"?

Testen wir das: # "Auf welche Weise hoch flog der Storch?" Das klappt nicht.

2. Ein "so" ist sogar geradezu eine Gegenanzeige für einen Modalsatz. Ein Modalsatz korreliert nicht mit einem "so" / "auf diese Weise", sondern ist mit ihm äquivalent (syntaktisch ersetzbar): "Indem ich ihm den Wein schenkte, machte ich ihm eine Freude" entspricht "So / auf diese Weise machte ich ihm eine Freude". Genau deshalb verwendet ein Modalgefüge kein "so", denn der Modalsatz steht ja bereits selbst dafür.

Test: "Ich machte ihm so eine Freude, indem ich ihm den Wein schenkte." Allenfalls funktioniert das, wenn man den Modalsatz als Epexegese (nachgeschobene Erklärung) auffasst ("..., nämlich indem ..."). Das verdeutlicht aber nur wieder die angesprochene Äquivalenz.

3. Ein Modalsatz kann wie ein Konsekutivsatz mit "dass" eingeleitet werden. Das "dass" im Modalsatz korreliert aber nicht mit einem "so", sondern mit einem "dadurch"/"damit" im übergeordneten Satz: "Dadurch/damit, dass ich ihm den Wein schenkte, machte ich ihm eine Freude."

Gegenprobe: # "So, dass ich ihm den Wein schenkte, machte ich ihm eine Freude" ist nicht nur kein Modalgefüge, sondern ungrammatisch.

Der Beispielsatz mit dem Storch ist ein guter, ordentlicher Konsekutivsatz :-)

--c. schwind (Diskussion) 13:03, 24. Aug. 2021 (CEST)Beantworten

Konsekutivsatz und Finalsatz

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Da beispielsweise im Lateinischen (und ich glaube auch im Englischen, im Französischen, und in Resten auch noch in älterem Deutsch) Konsekutivsätze und Finalsätze gleich ausgedrückt werden (und mit dem infiniten um-zu-Satz in heutigem Deutsch zumindest teilweise ähnlich), habe ich überlegt, was die Unterschiede beider Satzarten sind. Und dabei bin ich zum Schluss gekommen, dass der Unterschied vor allem in der Intentionalität der Folge liegt. Der Finalsatz drückt einen Zweck aus, den Willen, dass etwas geschehe (geschehen möge/, geschehen soll). Der Konsekutivsatz dagegen beschreibt eine Folge, die ohne willentliches Zutun eintritt oder eintreten wird. Oder eine tatsächlich eingetretene Folge ohne einen Verweis darauf, ob sie beabsichtigt war. Die beabsichtigte Folge eines Finalsatzes kann dagegen auch nicht eingetreten sein, oder?

Ist diese Analyse richtig? Wurde sie schon einmal in relevanter Fachliteratur beschrieben? --109.42.179.224 09:57, 28. Jun. 2024 (CEST)Beantworten

Diese Analyse von "Folgesätzen" und "Absichtssätzen" entspricht richtigerweise den Bedeutungen der Wörter "Folge" und "Absicht". Konsekutivsätze seien neutral hinsichtlich einer Aussage über Absicht, sagt Pittner (1999) Adverbiale im Deutschen S. 276, obwohl andere auch schon gemeint haben, das Bezeichnete sei immer "unbeabsichtigt". --Alazon (Diskussion) 10:37, 28. Jun. 2024 (CEST)Beantworten