Wann wurde der Hühnerposten auf die heutige Länge verkürzt? Bearbeiten

Im Text steht derzeit: "Bei der Anlage der Verbindungskurve von dem vormaligen Lübecker Bahnhof zum neuen Hauptbahnhof in Verbindung mit der von Harburg kommenden Bahnstrecke wurde der Verlauf der Straße Bei dem Hühnerposten durchschnitten und um etwa 130 Meter verkürzt." Auf diesem Plan von 1910 ist aber deutlich zu erkennen, dass der Hühnerposten damals noch über die Gleise (bzw. drunterdurch) verlief. Die Verkürzung auf die heutige Länge muss also irgendwann später erfolgt sein, vermutlich nach dem 2. Weltkrieg? Das östlich der Gleise verlaufende Stück bis zur Repsoldstraße wird heute zum Besenbinderhof gerechnet.[1] --Uwe Rohwedder (Diskussion) 12:24, 31. Jan. 2018 (CET)Beantworten

Das ist ein interessanter Aspekt! Die Frage ist hier aber wohl auch, wie sorgfältig der Kartograf bei diesem Detail gearbeitet hat. Habe das mal bei Google Earth angeguckt, dort sind auch Höhenangaben ablesbar, Hier wird angezeigt, dass die Straße Hühnerposten vom westlichen Ende von 7 Metern Höhe bis zur Münzstraße auf 9 Meter ansteigt, und hinter der Gleistrasse ("Besenbinderhof") ein Höhenniveau von 11 Metern hat. Das spricht wohl dafür, dass der Hühnerposten höhenmässig den ursprünglichen Verlauf hatte und einfach eben durch die Bahntrasse unterbrochen wurde.
Die Bahntrasse ihrerseits hat von BErliner Tor bis zum Münzplatz eine gleichmässige Höhe von 10 Metern und geht dann bis zur (13 m hoch gelegenen) Altmannbrücke auf 7 Meter herunter. Am Kreuzpunkt mit der Hühnerposten liegen die Gleise gerade 1 Meter unter deren Niveau.
Bei der kurzen Weglänge wäre für die Bahntrasse keine noch tiefere Führung für einen Tunnel oder Überführung mit anschließender Herunterführung möglich (die müsste schon Kilometer vorher beginnen!) und wie gesagt, der Verlauf des kreuzenden Hühnerpostens scheint unberührt. Somit scheint unwahrscheinlich, dass hier je irgendwelche Tunnel- oder Brückenbauten (außer der Altmannbrücke) überhaupt sinnvoll möglich wären. Die damaligen Dampflokomitiven hätten auch beim Anfahren aus dem Hbf kaum eine steile Steigung bewältigen können! --Jo.Fruechtnicht (Diskussion) 13:34, 31. Jan. 2018 (CET)Beantworten
PS: Vom Münzplatz, 200 m vom Stoßpunkt vom Hühnerposten an die Bahntrasse, ist ja eine Unterführung unter den Gleisen hinüber zur Repsoldstraße, die ist eben die seinerzeit sinnvoll "machbare" Version gewesen! --Jo.Fruechtnicht (Diskussion) 14:00, 31. Jan. 2018 (CET)Beantworten
Ich bin kein Bahn- oder Verkehrsbauexperte, vermute aber mal stark, dass die heutigen Höhenverhältnisse nicht mit denen vor 100 Jahren identisch sein müssen. Die ersten Bahnhöfe (Berliner, Lübecker, Klostertor-Bf.) und deren Gleisanlagen verliefen vermutlich mehr oder weniger auf Straßenniveau; damals gab es noch kaum Autoverkehr und die Fußgänger und Fuhrwerke mussten eben kurz anhalten, wenn mal ein Zug durchwollte. Gleichzeitig liest man allenthalben, dass die Bahngleise am Hauptbahnhof z.T. im alten Wallgraben verlaufen, das kann aber zumindest für die Strecke Richtung Lübeck nur bedingt gelten. Wobei interessanterweise auf diesem Plan von 1880 die Gleiskurve vom noch gar nicht vorhandenen Hbf. zum Lübecker Bf. bereits gestrichelt eingezeichnet ist! Kurz: Wir wissen es nicht, ohne zitierfähige Quellen können wir nur orakeln    --Uwe Rohwedder (Diskussion) 14:24, 31. Jan. 2018 (CET)Beantworten
Ok, deine Argumentation mit der damals möglicherweise anderen Höhenlage hätte was für sich, inzwischen fand ich noch einen Plan von Hamburg 1913, wo eindeutig der gleiche Zustand wie heute dargestellt ist, auch schon mit Trennung der Straßennamen. Somit hätten wir nebenbei auch ein belegbares DAtum ... --Jo.Fruechtnicht (Diskussion) 15:09, 31. Jan. 2018 (CET)Beantworten
Danke für die fruchtbare Disk! :) --Jo.Fruechtnicht (Diskussion) 15:31, 31. Jan. 2018 (CET)Beantworten