Diskussion:Geschichte der Studentenverbindungen/Archiv/2007

Letzter Kommentar: vor 17 Jahren von Fritze7 in Abschnitt Quelle?

Quelle?

Gibt es hierfür eine Quelle? Fritze7 14:36, 23. Mär. 2007 (CET)

Heine und die Bücherverbrennung

An mehreren Stellen wird in de Wikipedia Heine zitiert, der mit Bezug auf die Verbrennung verschiedener Gegenstände (auch Bücher) auf der Wartburg gesagt haben soll:

Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.

Ich habe jetzt mal bei Gutenberg die Stelle aus der Tragödie Almansor recherchiert, aus der das Zitat stammt:

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Hassan: Gibt's irgendwo 'nen Glauben zu verschachern, So sind zuerst die Pfaffen bei der Hand.

Almansor: Bald hörten wir daß auch der große Zegri, In feiger Todesangst, das Kreuz umklammert; Daß vieles Volk dem Beispiel Großer folgte, Und Tausende ihr Haupt zur Taufe beugten; -

Hassan: Der neue Himmel lockt viel alte Sünder.

Almansor: Wir hörten daß der furchtbare Ximenes, Inmitten auf dem Markte, zu Granada - Mir starrt die Zung im Munde - den Koran In eines Scheiterhaufens Flamme warf!

Hassan: Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher Verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.

Almansor: Am Ende kam die allerschlimmste Botschaft: Stockt. Daß auch der gute Ali Christ geworden. Pause.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

http://gutenberg.spiegel.de/heine/almansor/almanso1.htm

Es geht hier also um die Verbrennung eines Korans in Granada und nicht um die Verbrennung von Gegenständen auf der Wartburg. Der Bezug besteht hier zur christlichen Inquisition. Ich werde die Zitate entsprechend rausnehmen. --Rabe! 15:05, 1. Feb. 2007 (CET)

Hi Rabe, bevor Du loslegst: Von wann stammt denn das Stück? Könnte doch sein, dass Heine dabei sehr wohl eine verschlüsselte Anspielung im Sinn hatte - was ja in der Lit. keine Seltenheit wäre, siehe etwa Thomas Manns Joseph-Romane! Gruß, --UweRohwedder 20:35, 1. Feb. 2007 (CET)


Ich sehe die Beweislast andersrum. Wer hier Zitate einfügt, sollte zeigen, dass sie sich auf das Thema beziehen. Dieser Bezug hier scheint mir vollkommen willkürlich aus einer politischen Motivation heraus, mit dem Ziel, schon in der Anfangszeit der Burschenschaft eine klare Linie bis hin zum Holocaust zu ziehen und damit eine Kausalität zu begründen. Das Stück wurde 1821 geschrieben (damals war Heine gerade aus der Burschenschaft rausgeflogen und fand das alles plötzlich gaz doof), veröffentlicht 1823. Außerdem war das, was damals im Umfeld der Wartburg stattfand, keine eigentliche Bücherverbrennung, sondern eine Verbrennung von Gegenständen, die die damals herrschenden Autoritätsstaaten symbolisierten, darunter auch Bücher. In der Geschichte gab es massenweise Bücherverbrennungen, Heine wusste das. Er brauchte bloß in den Geschichtsbüchern nachzuschauen. Im Mittelalter wurden ketzerische Schriften verbrannt, oft auch die Autoren. Im Almansor geht es um Religionskämpfe im multireligiösen Spanien. Da liegt es doch nahe, an die Ketzerverbrennungen der Inquisition zu denken. Wer sollte stattdessen auf die Idee kommen, anzunehmen, Heine hätte im zarten Alter von Anfang 20 über 100 Jahre in die Zukunft geschaut und derart prophetische Aussagen gemacht? Bestimmt kein Enzyklopädist. Derartige Spekulationen haben in einer Enzyklopädie nichts zu suchen. --Rabe! 09:40, 2. Feb. 2007 (CET)

Das ist viel mehr ganz andersrum zu sehen. Die Nazis haben sich 1933 auf die Verbrennung im Umfeld des Wartburgfestes bezogen und dabei geschichtsklitternd veschwiegen, dass damals gegen staatliche Willkür (wie sie auch die Nazis ausübten) protestiert wurde. Danach wurde offensichtlich von Nazigegnern der Bezug umgedreht und behauptet, Kommentatoren des Wartburgfestes hätten prophetisch die Nazigräueltaten vorhergesagt. Das ging natürlich nur mit einiger logischer Akrobatik. --Rabe! 12:56, 2. Feb. 2007 (CET)


Übrigens steht das alles bereits in der Wikipedia (nicht von mir editiert): Bücherverbrennung#Heinrich_Heine-Zitat --Rabe! 11:04, 2. Feb. 2007 (CET)

Quelle?

Gibt es hierfür eine Quelle? Fritze7 14:36, 23. Mär. 2007 (CET)

Der entsprechende Wikilink ist inzwischen eingearbeitet. --Rabe! 14:44, 23. Mär. 2007 (CET)
Wikipediaartikel sind leider keine Quellen für Wikipediaartikel. Auf der m.E. etwas dürftigen WWW-Seite dieser Arbeitsgemeinschaft finden sich unter Presse nur Pressemitteilungen dieser Arbeitsgemeinschaft, nicht aber Presseartikel. Auf mich wirkt diese Arbeitsgemeinschaft eher wie ein 4-Mann Unternehmen, das - zumindest bei mir - analoge Heiterkeit verbreitet, wie die kabarettistische Arbeitsgemeinschaft von Sozialdemokraten innerhalb der SPD oder die Gemeinschaft schwangerschaftsabbrechender Gynäkologen in der Diözese Fulda. Fritze7 15:34, 23. Mär. 2007 (CET)
Was daran kabarettistisch sein soll, kann ich nicht erkennen. Ich fand die Diskussion innerhalb der SPD schon eher realsatirisch. Da wird von den Jusos steif und fest behauptet, dass Verbindungsstudenten rechtsradikal seien, und wenn sich dann herausstellt, dass eine erkleckliche Anzahl von denen in der SPD ist, dann wird nicht etwa die Theorie geändert, sondern die Realität. Dann müssen die Verbindungsstudenten rausgeschmissen werden, damit die Formulierungen "rechtsradikal", "rechtsextrem" oder "rechtskonservativ" wieder stimmen. Das ist so ein bisschen wie der Forscher, der seine Messergebnisse korrigiert, damit die von ihm aufgestellte Hypothese nicht widerlegt wird. Und keiner lacht.--Rabe! 15:54, 23. Mär. 2007 (CET)
Du erkennst nicht, was an der Arbeitsgemeinschaft von Sozialdemokraten innerhalb der SPD kabarettistisch sein soll? Du schreibst, dieser Arbeitskreis wäre eine Gründung von Männer und Frauen. Auf der Internetseite, die bisher die einzige Quelle zu sein scheint, finden sich einzig vier Männer. Arbeitskreise haben innerhalb der SPD einen offiziellen Status. Diesen Status scheint dieser Arbeitskreis bisher nicht erreicht zu haben. Eine solche WWW-Seite könnte leicht gefakt werden. Ich halte sie nicht für eine seriöse Quelle. Für 19 Cent gibts bei Evanzo auch die Homepage der Gemeinschaft schwangerschaftsunterbrechender Gynäkologen in der Diözese Fulda. Sollte diese Gemeinschaft deswegen auch gleich in die Wikipedia? Ich glaube, deine Hypothese Verbindungsstudenten sind rechtsradikal ist falsch. Die richtigere Hypothese lautet: die Geschichte der Studentenverbindungen insbesondere zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts war eine chauvinistisch-reaktionäre. Zusammen mit der Hypothese der wahnhafte Chauvinismus in Deutschland hat Millionen Tote gekostet kann man hier die Wurzeln des Elend des Zwanzigsten Jahrhunderts ausgraben. Für mich sind beide Hypothesen empirisch und ableitbar nachgewiesen. Und auch eine dritte Hypothese halte ich für beweisbar: Die Studentenverbindungen haben ihre Geschichte nur unzureichend aufgearbeitet. Auf mich machen die Seiten in der deutschen WP zum Thema Studentenverbindungen einen ausgesprochen parteiischen Eindruck. Jeder Widerstandskämpfer wird ausgegraben, die ganze Denke, die zum ersten- und in wahnhafter Form zum zweiten Weltkrieg geführt hat, wird ausgeblendet und unter die Grasnarbe gefegt. Burschenschaften und Verbindungen waren Heimstatt dieser Denke. Es gab - und gibt - gute Gründe, wieso die Wissenschaft in Westdeutschland nach 45 keine Studentenverbindung an den Universitäten wollte. Eberhard Diepgen mußte noch vor 68 als Asta-Vorsitzender zurücktreten, als raus kam, dass er Mitglied einer Burschenschaft war. Und die Freie Universität als antikommunistische Neugründung im freien Westberlin war sicher kein kommunistisch unterwanderte Universität. Das - vermutlich - ein Verbindungsstudent vorige Tage die Abstimmung im Akademischen Senat der Universität Münster mit einer Stimme Mehrheit zugunsten von Studiengebühren half zu entscheiden, passt ins Bild: wissenschaftsfernes selbstrefferentielles Elitedenken. Papas Portemonnaie ersetzt den Grips. Wirkt auf mich einfach dummdreist. Fritze7 16:31, 23. Mär. 2007 (CET)