Diskussion:Die schönsten Sagen des klassischen Altertums

Letzter Kommentar: vor 11 Monaten von Mai-Sachme in Abschnitt Review ab Februar 2020

Abschnitt 1 Bearbeiten

Wie kann der 2003 verstorbene Josef Guggenmos im Jahre 2006 die Sammlung bearbeitet haben? (nicht signierter Beitrag von 195.190.15.10 (Diskussion) 21:55, 20. Jun. 2008)

Gute Frage. Die Bearbeitung liegt spätestens seit 1960 vor, vgl. hier. Ich korrigiere das. --BoyBoy 11:35, 3. Okt. 2009 (CEST)Beantworten

Toter Weblink Bearbeiten

Bei mehreren automatisierten Botläufen wurde der folgende Weblink als nicht verfügbar erkannt. Bitte überprüfe, ob der Link tatsächlich unerreichbar ist, und korrigiere oder entferne ihn in diesem Fall!

Die Webseite wurde vom Internet Archive gespeichert. Bitte verlinke gegebenenfalls eine geeignete archivierte Version: [1]. --SpBot 19:52, 10. Feb. 2009 (CET)Beantworten

Review ab Februar 2020 Bearbeiten

 
Titelblatt der Erstausgabe, Band 2: „Die Sagen Troja’s“ (1839)

Aus der Einleitung: Die schönsten Sagen des klassischen Altertums sind eine Sammlung antiker Mythen, die der deutsche Schriftsteller Gustav Schwab in den Jahren 1838 bis 1840 in drei Bänden herausgab. Schwabs Ziel war die Nacherzählung „der schönsten und bedeutungsvollsten Sagen des klassischen Altertums“ in schlichter Prosa, die dem Wortlaut der antiken Schriftsteller (besonders der Dichter) möglichst nahekommen sollte. Sein Zielpublikum waren „Kinder und Frauen“, die ohne Kenntnis der alten Sprachen die antike Sagenwelt kennenlernen wollten. Die Sammlung gilt als Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur. Sie ist im deutschsprachigen Raum das bekannteste und am weitesten verbreitete Werk dieser Art und wurde in 17 Sprachen übersetzt.

Ich habe den Artikel komplett überarbeitet, dabei Entstehungsgeschichte und Rezeption getrennt, die Textgeschichte umrissen und den Inhalt in Form einer vollständigen Kapitelliste dargestellt. Sicher merkt man dem Artikel an, dass er das Elaborat eines Spezialisten ist, der sich zu lange mit dem Thema beschäftigt hat und vor verschrobenen Formulierung nicht zurückschreckt.

Da dies mein erster Artikel über ein literarisches Werk ist, bin ich für jeden Hinweis dankbar. Mein Ziel ist die Auszeichnung als Exzellenter Artikel. -- jonathan groß (ad fontes) 08:36, 25. Feb. 2020 (CET)Beantworten

Hallo Jonathan, danke für den Artikel, der mir schon jetzt sehr gut gefällt. Bei der ersten, flüchtigen Lektüre sind mir folgende Dinge ins Auge gefallen:
  • „Obwohl er diese Arbeit vor den Kindern geheim halten wollte […]“ – hier stellt man sich unwillkürlich die Frage, warum Schwab diese Arbeit eigentlich vor seinen Kindern geheim halten wollte. Ich vermute mal, weil er Schwierigkeiten bei der Ausübung seines Pfarramtes befürchtete, bin mir aber nicht ganz sicher. Könntest Du hier bitte einen Satz einfügen, der den Hintergrund erläutert? Falls meine Annahme korrekt ist, wäre es vielleicht sogar hilfreich, schon an dieser Stelle auf das Spannungsfeld zwischen dem Sittlichkeitsideal des frühen 19. Jahrhunderts und der Übersetzung von Texten aus der griechischen Mythologie hinzuweisen.
  • „Schwabs Briefwechsel mit seinen Verlegern ist vor allem nach dem Umzug von Stuttgart nach Gomaringen aufschlussreich.“ – Warum?
  • Zu den Bearbeitungen würde ich gerne genaueres erfahren. Ich habe mich nämlich gerade gefragt, welche Ausgabe ich kaufen sollte (bei meiner Auswanderung habe ich ja fast alle meiner Bücher in Deutschland zurücklassen müssen – ein schmerzlicher Verlust, den ich heute manchmal notdürftig auszugleichen versuche). Ich nehme mal an, dass jede der drei im Literaturverzeichnis aufgeführten Ausgaben im regulären Buchhandel erhältlich ist. Nun frage ich mich natürlich, wie weit etwa Carstensen oder Guggenmos in den Text eingegriffen haben, bzw. nach welchen Prinzipien sie gearbeitet haben. Oder sollte ich vielleicht zur jüngsten Ausgabe von Blunck und Heiland greifen? (die oben im Text leider nicht erwähnt bzw. vorgestellt wird – magst Du da nochmal nachbessern?) Letztendlich geht es wohl um die Frage, wieviel Schwab denn noch in den Bearbeitungen steckt.
  • Kleine Formalität: die Inhaltsübersicht enthält noch einige Verlinkungen auf Begriffsklärungsseiten.
  • Abschnitt zur Rezeption: das Beutler-Zitat benötigt noch einen Nachweis. Bei „Erst wenn man die wirre Buntscheckigkeit der Vorlagen erwägt, die Schwab übersetzt hat, erst dan“ handelt es sich wohl um einen Tippfehler (normalerweise korrigiere ich solche Dinge selbst, bei Zitaten greife ich aber nur ungerne ein)
Soweit erstmal. Herzliche Grüße aus dem fernen Mill Valley, --Frank Schulenburg (Diskussion) 14:59, 25. Feb. 2020 (CET)Beantworten
Hallo Frank, danke für Dein Lob und die Anmerkungen. Lass mich kurz auf die angestoßenen Fragen eingehen:
  • Geheimhaltung: Deine Deutung wäre mir so nicht in den Sinn gekommen. Sie wirft natürlich interessante Fragen auf. Die Passage im Brief der 17-jährigen Tochter Sophie an ihren Verlobten liest sich etwas unschuldiger: „Von der neuen Unternehmung meines Vaters wußte ich noch kein Wort, bis ich ihn meiner Mutter diktiren hörte. Er hatte keinem Menschen etwas davon gesagt und wollte uns eigentlich überraschen, dann sah er aber doch, daß er es nicht so unbemerkt ausführen könne. Das diktiren ist ihm auch ganz bequem und ich bin jetzt meistens die Schreiberin, was mir ein sehr angenehmes Amt ist.“ (Stuttgart, 28. Februar 1837, Typokript S. 208). Da diese Briefe nicht publiziert sind und ich sie auch (Schande!) nicht am Original geprüft habe und nur nach einer Abschrift zitiere, kann ich sie hier nicht gut verbreiten. Vielleicht kann ich die Formulierung im Artikel etwas entschärfen ... vielleicht aber auch nicht, wenn sich so interessante Fragestellungen für den Historiker daraus ergeben.
  • aufschlussreich: Die Briefe werden erst nach dem Umzug nach Gomaringen aufschlussreich, weil sie erst durch die räumliche Entfernung von Stuttgart inhaltsreicher und häufiger werden. Zuvor haben alle Absprachen mündlich stattgefunden. Ich werde das im Artikel kurz erläutern.
  • Bearbeitungen: Ich gestehe, dass ich mich mit ihnen wenig befasst habe und z.B. gar nicht sagen kann, was jetzt Guggenmos oder Carstensen gegenüber dem Original auszeichnet (kürzere Sätze und „Mädchen“ statt „Mägdlein“, vermute ich mal). Da besteht tatsächlich noch Forschungsbedarf, den die Germanistik aufholen müsste. Alternativ könnte man in Zeitschriften und Zeitungen nach Rezensionen zu den Bearbeitungen suchen. Darauf habe ich, ehrlich gesagt, keine Lust. Die Erstausgabe gibt es ja kostenlos im Internet (Deutsches Textarchiv), und man muss nicht einmal Fraktur lesen können, weil sie auch als maschinenlesbarer Text in Antiqua zur Verfügung steht.
Ich stimme Dir zu, dass noch viel zu tun ist, aber ich möchte gut abwägen, was sich von den Desideraten im enzyklopädischen Rahmen erledigen lässt und was eine weitere Doktorarbeit erfordert. Herzliche Grüße vom Rhein hinüber, jonathan groß (ad fontes) 18:32, 25. Feb. 2020 (CET)Beantworten
Danke für die prompte Antwort und die Änderungen, die Du inzwischen vorgenommen hast. Ich finde den Artikel klasse und weiß aus eigener Erfahrung, dass sich manche Wünsche mangels Literatur nicht erfüllen lassen. Bleibt für mich persönlich natürlich immer noch die Frage, welche Ausgabe ich denn jetzt kaufen soll. Na, mal sehn, ob ich vielleicht Rezensionen finden kann. Ganz herzliche Grüße! --Frank Schulenburg (Diskussion) 22:27, 26. Feb. 2020 (CET) P.S. Die Sache mit dem Sittlichkeitsideal hätte ich schon spannend gefunden. Da geht dieser Schwab also als Pfarrer in ein kleines Nest in der tiefsten schwäbischen Provinz und übersetzt Texte, bei denen es unter anderem um Inzest geht… das muss doch bestimmt heikel gewesen sein :-) --Frank Schulenburg (Diskussion) 22:27, 26. Feb. 2020 (CET)Beantworten

Hallo Jonathan, das ist doch ein Klassiker - ganz herzlichen Dank für diesen sehr schönen und guten Artikel! Gerne gebe ich Rückmeldungen. Die Zwischentitel sind lang, anbei folgen Vorschläge.

  • Aussagen des Autors: Die Formulierungen sind nah an der Quelle. Einige Zitate sind sicher wertvoll, aber ganze Passagen aus den Briefen betreffen weder das Werk noch den enzyklopädischen Artikel. Eher erwarte ich wörtliche Zitate aus den Sagen.
  • Ausgaben und Verbreitung: Die Aufzählung der verschiedenen Ausgaben ist lang und verwirrend, ich habe keinen Überblick.
  • Inhalt: Die Aufzählung aller Bücher und Sagen gefällt mir sehr gut. Interessieren würde mich kurze Begleittexte, die z.B. auf Hauptartikel der Wikipedia hinweisen.
  • Erster Teil: Spannend wäre eine Tabelle mit Spalten, welche die verschiedenen Aspekte vergleicht: Welche Sagen wurden in den letzten 150 Jahren favorisiert oder auch entfernt? Was wurde in Kurzfassungen übernommen? Oder wo ist die Quelle der Sage? Was wurde übersetzt?
  • Zweiter Teil: Welche Teile stammen z.B. von Homer?
  • Sicher hat es zwei oder drei passende Bilder.
  • Die Kritik kommt etwas zu kurz. Was erwarten wir heute? Wie stehen wir zum "anstössigen", das fehlt? Wie ist das Verhältnis zu den direkten Übersetzungen der Quellen (z.B. Voss, Schadewaldt)?

--ELexikon (Diskussion) 20:42, 26. Feb. 2020 (CET)Beantworten

Hallo @ELexikon:, danke für die Lektüre und Deine Vorschläge. Die langen Zwischentitel finde ich als Laptopleser nicht schlimm.
  • Aussagen des Autors: Da es um die Gesamtanlage des Werks geht, halte ich Zitate aus den Sagen selbst (ich nehme an, Du meinst den Haupttext, die nacherzählten Sagen) nicht für sinnvoll. Ich zitiere aus den besten erreichbaren Quellen, dem Vorwort des Verfassers und der unedierten Korrespondenz seines Umfeldes. Was Dir genau an dem Abschnitt und der Auswahl der Zitate nicht zusagt, verstehe ich nicht. Vielleicht kannst Du da konkreter werden?
  • Inhalt: Das wäre vielleicht interessant, aber auch sehr aufwändig und umfangreich. Man könnte an eine Auslagerung wie bei Inhalt der Ilias denken. Kurze Inhaltsangaben zu den Sagen zu verfassen wäre vielleicht nützlich (aber sicher zu aufwändig), aber noch besser wäre es, in jedem Kapitel auf einen Wikipedia-Artikel zu verweisen. Das kann ich sicher noch eingehender als bisher versuchen. Was die Quellen angeht: Wenn ich die hier alle verrate, hat ja niemand mehr einen Grund meine Doktorarbeit zu lesen :-) Außerdem haben manche Kapitel eine sehr komplexe Quellenlage, die im einzelnen auszuführen den enzyklopädischen Rahmen sprengt. Das führt wiederum zu der Frage: Wenn man nur eine Auswahl der nachweislichen Quellen angibt, nach welchen Kriterien soll die Auswahl erfolgen? Nur „Hauptquellen“? Und nur diejenigen, die Schwab selbst im Vorwort angibt, oder zusätzlich ungenannte (von der Forschung eruierte), die ganzen Kapiteln zugrunde liegen? Und mit Einzelnachweisen auf die Sekundärliteratur? Da wird dann mindestens 200x "Groß 2020" stehen.
  • Erster Teil: Mir scheint, Du willst auf einen Vergleich der verschiedenen Ausgaben hinaus. Das wäre wieder ein Kapitel für sich, es gibt ja über 300 deutschsprachige Ausgaben und noch Dutzende Übersetzungen. Der Nutzen einer solchen sehr mühsamen, zeitraubenden und aufgrund der Zerstreuung des Materials nahezu unumsetzbaren Durchsicht erschließt sich mir noch nicht. Interessanter wäre ein Vergleich, welche Mythen in welchen Nacherzählungen auf welche Weise oder überhaupt behandelt werden. Aber das gehört meines Erachtens nicht in einen Artikel über Schwabs Sagenbuch, sondern in einen Essay oder eine Monografienreihe über Rezeption antiker Mythen in der Kinder- und Jugendliteratur.
  • Zweiter Teil: s.o., Inhalt
  • Bilder: Man kann auf jeden Bilder von John Flaxman zeigen, mit denen Schwab im 19. und 20. Jahrhundert illustriert wurde. Neuere Illustrationen scheiden aus urheberrechtlichen Gründen aus, und beliebige Abbildungen (moderne Kunst oder antike Vasenbilder) gehören eher in die Artikel über die mythischen Stoffe. Gern hätte ich die Illustrationen zu Schwabs „Sagen“ eigens behandelt, aber da fehlt es an Vorarbeiten.
  • Kritik: Ich stimme Dir zu. Die Entfernung des „Anstößigen“ kann man sicher an ein, zwei Beispielen konkretisieren (Ödipus, Odysseus und Kirke und Kalypso). Vor Jahren habe ich mal die treffende Formulierung gefunden, dass Schwab dem Mythos „die Zähne gezogen“ hat, aber das Zitat konnte ich damals nicht verifizieren.
Das Verhältnis zu den Übersetzungen könnte man auch an einem Beispiel zeigen. jonathan groß (ad fontes) 11:47, 3. Mär. 2020 (CET)Beantworten
Eben fertig hochgeladen:
Commons: John Flaxman’s Zeichnungen zu Sagen des klassischen Altertums – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
jonathan groß (ad fontes) 20:35, 4. Mär. 2020 (CET)Beantworten

Zu Der Literaturkritiker Walter Benjamin beurteilte zur selben Zeit Schwabs Nacherzählung als abschließende (epochale) Vollendung des deutschsprachigen Sagenbuchs und die Kodifizierung des griechischen Mythos als Bestandteil des humanistischen Bildungskanons...zunächst mal ist das Etikett "Literaturkritiker" für Walter Benjamin deutlich zu klein (wohingegen mir als Hesse-Hasser "Kein Geringerer als Hermann Hesse", aber lassen wir das...). Zweitens wird er sinnentstellend zitiert, und woraufhin Benjamin eigentlich herauswill, nämlich der Erzählstil, kommt gar nicht erst zur Sprache. Habs nämlich gerade aus dem Regal gekramt und nachgelesen, was er da schreibt, der Benjamin, weil ich mich frug, was es denn mit diesem "deutschsprachiges Sagenbuch" auf sich hat, das Schwab "vollendet" haben soll, vermutlich eher nix Klassizistisches, eher unsere volks- bzw. deutschtümelnden Märchenonkel, also Grimm, Hauff, Bechstein usw., und dass das ja schon erstaunlich ist, dass der Pokal ausgerechnet an Schwab mit seinem Griechenkrams gehen soll, dachte ich mir in meinem Ohrensessel. Jedenfalls schreibt Benjamin mitnichten, Schwab sei die "Vollendung des deutschsprachigen Sagenbuchs" gelungen. Das "vollendete Muster" für "jede Niederschrift von Sagen" sind laut Benjamin doch gar nicht die schwabschen schönsten klassischen, sondern vielmehr die grimmschen Deutschen Sagen, die dem Epigonen Schwab sogar noch "zwanzig Jahre später" noch "den Weg gewiesen" hätten, also als derartige "Sagenbücher" längst aus der Mode geraten war, woran auch Schwabs Sagen nix mehr ändern konnten, auch die hätten nämlich keine "Neubelebung" der spätromantischen Sagensammelei bewirkt, die 1838 also schon mausetot war, oder in den letzten Zuckungen lag, denn sonst hätte man sie ja nicht "neubeleben" müssen. "Abschließend" und "epochal" sind die Schwabschen Sagen folglich, weil mit ihnen eine ganze Epoche endet, oder verendet, aber eher nicht vollendet in Sinne von vervollkommnet wird. Dass der Benjamin meint, dass "das Größte" an Schwab seine "Banalität" sei, verschweigt der Artikel höflich. Damit meint er den Stil Schwabs, oder besser gesagt sein Verzicht auf einen literarischen Stil, sein "Lakonismus". "Stimmung, Dialog und Nuance", also alles, was die schöne Literatur so auszeichnet, gehe Schwab und seinen Sagen vollkommen ab, und genau so solle es auch sein, weil Sagen nunmal so sind und nicht mit neumodischem "Schmock" aufgehübscht werden sollten, meint der Benjamin (und übersieht dabei souverän den Widersprruch, dass dieser "lakonische" Stil, wenn er bei Grimms Deutschen Sagen abgeschaut ist, gar nicht authentisch ist, den antiken Vorlagen also gar nicht eignete, ihnen aber von Schwab gewaltsam aufgezwungen wurde, "vom Glanze künstlerischer Darstellung entkleidet"...). Der einzige Grimm, der derzeit im Artikel erwähnt wird, ist aber ein gewisser "Bertram Grimm", und der ist nichtmal echt, da geht noch was. --2A01:C23:5C45:2100:A1A0:AFF:A1B3:E16E 21:00, 19. Mär. 2020 (CET)Beantworten

Danke, liebe IP! Dein launiges Feedback ist sehr hilfreich: Einmal legt es den Finger in die Wunde, dass der Rezeptionsabschnitt noch recht einseitig ist. Andererseits verweist es auf die Erzähltradition, in der Schwab schrieb. Grimms Märchen sollten dabei natürlich ebenso erwähnt werden wie Karl Friedrich Beckers Erzählungen aus der alten Welt, Georg Ludwig Jerrers Weltgeschichte für Kinder und Schwabs Deutsche Volksbücher. jonathan groß (ad fontes) 08:42, 30. Mär. 2020 (CEST)Beantworten
PS: Bei Lorenz Jäger kommt Schwab besser weg (FAZ 2. März 2007): Gegen Benjamins Vorwurf der Banalisierung lobt er die altersgerechte Aufbereitung des griechischen Mythos für ältere Kinder, die so nach den Märchen an komplexe moralische Fragen herangeführt werden. jonathan groß (ad fontes) 08:54, 30. Mär. 2020 (CEST)Beantworten
Spannendes Forschungsthema! Vielen Dank, dass du das in Form eines -freilich komprimiereten- WP-Artikels hier teilen willst. Manches wird angerissen, aber nicht so recht ausgeführt. Der launigen Kritik bezüglich Benjamin möchte ich mich einfach mal unbesehen anschließen. Ich habe Benjamin zwar nicht zur Hand, aber ihn im Sinne der IP erinnerlich auch so verstanden, dass es ihm um die stilistische Reduktion im Vergleich mit der Bildgewaltigkeit der antiken Vorlagen ging. Das ist sicher noch mal einen Blick wert. Ansonsten fällt mir der letzte Absatz des Rezeptionsabschnitts als ausbauwürdig aus. Dass seit den 70ern das Interesse an den schönsten Sagen erwachte ist ja schön und gut, aber: was hatten sie denn dazu zu sagen? Soweit ich mich erinnere, sieht Rutenfranz Beckers Erzählungen aus der alten Welt quasi als Grundlage, auf dem Schwab aufbaut. Du erwähnst oben noch Meynier und die Grimms als stilistische Vorläufer. Das gehört dann aber eher in den Abschnitt Entstehungsgeschichte. Rutenfranz betont meiner Erinnerung nach den kanonischen Charakter der Schwabschen Aufbereitung, wobei ich mich frage, inwieweit das Auswirkungen auf den Inhalt der Schulbildung hatte. Das Werk hatte vermutlich einen großen Impact als niederschwelliges Angebot der humanistischen Bildung. Gibt es dazu etwas in der Schulbuchforschung? --Salomis 00:58, 6. Apr. 2020 (CEST)Beantworten
Launische IP calling. Benjamin war nur der Aufhänger dafür, was mir und offenbar auch Salomis fehlt: nämlich eine Darstellung der Erzählweise, also des Stils. Wie Schwabs schulemachende "Art der Bearbeitung" und "Annäherung an die antiken Quellen" konkret ausschaut, bleibt bislang dunkel. Die Aussagen dazu sind unübersichtlicherweise über mehrere Kapitel verteilt und arg widersprüchlich, woran der Schwab aber mindestens ebenso schuld ist wie der Artikel, denn wenn er im Vorwort schreibt, dass er die alten Dichter zwar "wo immer möglich, mit ihren eigenen Worten nacherzählen" wolle, sie aber bedauerlicherweise "vom Glanze künstlerischer Darstellung entkleiden" müsse, dann ist das doch ein kolossaler Widerspruch, der der Klärung bedarf. Der Artikel hilft da nicht wirklich weiter, ich zumindest wurde so gar nicht schlau aus der überhaupt sehr verwickelten Aussage Der Erfolg der schönsten Sagen des klassischen Altertums beruhte zu einem großen Teil auf der Präsentation eines umfangreichen Stoffes aus einer Vielzahl unterschiedlichster Quellen, deren Inhalt in ansprechender und einheitlicher Weise getreu wiedergegeben wird. Erst mithilfe des Folgesatzes begann ich zu ahnen, was hier gemeint sein könnte: Dass der Schwab also eine für den Laienleser viel zu "umfangreiche" Fülle antiker Quellen homogenisiert, pasteurisiert und solange eingekocht hat, bis sich alle alle Unterschiede, Widersprüche und Hexameter aufgelöst haben und sich der nun in "einheitlicher" Konsistenz vorliegende Stoff in drei handliche Duodezbände packen ließ, die der Biedermeierbildungsbürger "ansprechend" fand und deswegen gekauft hat: so ungefähr wirds wohl gewesen sein. Das beißt sich aber doch wieder mit der Behauptung, Schwab habe den Inhalt seiner Quellen "getreu" weitergegeben - das Gegenteil ist doch der Fall. Hätte er auf eine "getreue" Wiedergabe der "wirren Buntscheckigkeit der Vorlagen" gesetzt, wäre die gerühmte "Geschlossenheit des Vortrags" doch dahin, logischerweise, oder nicht? You can't make an omelette without breaking eggs, wie der Angelsachse sagt. --2A01:C22:B02E:DE00:CB8B:8C55:DF26:958 19:06, 7. Apr. 2020 (CEST)Beantworten
PS: Und außerdem möchte ich mich Salomis anschließen, wass die Frage Dass seit den 70ern das Interesse an den schönsten Sagen erwachte ist ja schön und gut, aber: was hatten sie denn dazu zu sagen? angeht. Mehrfach liest man, dass sich große und kleine Lichter mit der Bedeutung und Funktion Sammlung Schwabs im/für den "humanistischen" resp. "bürgerlichen" "Bildungsverständnis" resp. "Bildungskanon" auseinandergesetzt haben, vertieft wird das aber an keiner Stelle. Zu welchen Schlüssen kommen denn nu z. B. Daniela Evers (2001) und Maria Rutenfranz (2004) nu in ihren "eingehenden Studien zu Inhalt und Intention der Sammlung"? 2A01:C22:B02E:DE00:CB8B:8C55:DF26:958 19:15, 7. Apr. 2020 (CEST)Beantworten

3 Jahre später auch noch mein kleiner Review-Beitrag: Zunächst mal vielen Dank für den schönen Artikel, habe gern gelesen und viel gelernt. Bei Interesse des Autors wär das durchaus auch ein Kandidat für lesenswert... Nun aber auch ein paar Punkte, wo meines Erachtens Verbesserungsbedarf besteht:

  • Etwas schräg finde ich den Autoritätsverweis in der Einleitung (Joachim Kaiser hat das in irgendeinen Kanon aufgenommen...). Ich würde stattdessen eher noch der ungemeinen Wirkmacht des Buchs ein-zwei Sätzchen mehr gönnen. Viel intressanter und objektiv aussagekräftiger als Kaiser finde ich persönlich ja den Umstand, dass man inzwischen schon mit wenig Erfolg versucht, die kaum mehr bestimmbare Anzahl der verschiedenen Auflagen und Nacbearbeitungen festzustellen. Wie auch schon oben angesprochen würde ich zudem den zweiten Autoritätsverweis (Kein Geringerer als Hesse...) etwas entschärfen, das wirkt wirklich deplatziert.
  • Zu Walter Benjamin hat die launige IP ja oben etwas recherchiert. Falls das stimmt (woran ich keinen Zweifel habe), dann ist die Formulierung im Artikel wirklich glatt irreführend, und Benjamin sah in Schwab nicht den Vollender einer Epoche, sondern das Ende einer Epoche. Doch ein ziemlicher semantischer Unterschied, das sollte ausgebessert werden.
  • Die launige IP hat oben mit homogenisiert, pasteurisiert und [...] eingekocht etwas polemisch angesprochen, was tatsächlich ausgeführt werden sollte: nämlich dass eine massive Überarbeitung der benutzten Quellen angesichts des angepeilten Zielpublikums eben dringend notwendig war. Die Gründe dafür sind dem Altphilologen natürlich selbstverständlich, dem normal Allgemeingebildeten aber eben nicht unbedingt: Die uns aus der Antike überlieferte Literatur mit mythischen Themen macht sich nämlich sehr selten die Mühe, die benutzten Mythen kohärent aufzubereiten. Das liegt natürlich daran, dass ein Homer und ein Sophokles auf umfangreiches Vor- und Kontextwissen ihrer Hörer-, später Leserschaft setzen konnten. Dementsprechend behandelte die Ilias (entgegen einem verbreiteten Irrtum) nicht den Trojanischen Krieg, sondern Homer konnte es sich halt leisten, mit einem literarischen Kunstgriff halt nur eine ausgewählte Episode rauszupicken und den ganzen Rest durch mal mehr, mal wneiger umfangreiche Rück- und Ausblicke einzublenden, manchmal auch nur anzudeuten oder komplett wegzulassen. In gleicher Weise ist der Ödipus von Sophokles denkbar schlechte Literatur für Leute, die den Ödipus-Sagenkreis nacherzählt bekommen möchten. Wie gesagt: Das alles ist dem Autor des Artikels natürlich völlig klar, sollte meines Erachtens aber schon irgendwo in den Artikel rein, weil es den notwendigen Umfang der Bearbeitung deutlich macht. Grüße, --Mai-Sachme (Diskussion) 12:20, 6. Mai 2023 (CEST)Beantworten

Illustrationen Bearbeiten

Thema Illustrationen: Das möchte ich mal systematisch angehen, da sollte sich doch noch Literatur finden lassen.

Im Abschnitt „Ausgaben“ kann ich (wie heute geschehen) Einbände verschiedener Ausgaben zeigen.

Was die eigentlichen Illustrationen betrifft, da kann man schon sehr schöne Linien ziehen von den schlichten Umrisszeichnungen der Erstausgabe zu den schattierten Varianten in späteren Auflagen, den knallbunten Farbclichés des späten 19. Jahrhunderts und den verschiedenen Weiterbildungen des 20. Jahrhunderts: Beutler, der Flaxman’s Umrisszeichnungen museal konservierte, während Ernst Pfuhl (und nach ihm Karl Schefold) munter antike und moderne Kunst mischte. Dann gibt es noch eine Ausgabe der Argonautensage mit expressionistischen Kohlezeichnungen, die ich leider nicht fotografiert habe. Und natürlich gibt es die Nachkriegsausgaben, die aber hier aus urheberrechtlichen Gründen wegfallen.

Ich stell mal ein paar Bilder hier in eine Galerie, zum späteren Einsatz. jonathan groß (ad fontes) 00:18, 5. Mär. 2020 (CET)Beantworten

Eventuell könnte man noch scannen: Gustav Schwab: Herkules Heldentaten. Herausgegeben von der Lehrervereinigung für Kunstpflege, Berlin. Mit Bildern von A. Schmidhammer. Enßlin & Laiblin, Reutlingen 1921 (Bunte Jugendbücher 9) DNB. Urheberrechtlich geschützt sind:

  • Gustav Schwab: Die Argonauten. Dem Epos des Apollonius nacherzählt. Mit Original-Lithographien von Richard Seewald. Propyläen-Verlag, Berlin 1923. 73 Seiten. (Eine kleine Kostbarkeit: kostet antiquarisch ab 300 €, erzielt auf dem Kunstmarkt über 500 €).
  • Die schönsten Sagen des klassischen Altertums von Gustav Schwab. Für die Jugend neu bearbeitet. Mit Zeichnungen von Willy Widmann. Buchgemeinde Alpenland, Klagenfurt 1962. DNB
  • Die schönsten Sagen des klassischen Altertums von Gustav Schwab mit 70 Holzstichen von Emil Zbinden, Bern. Fackelträger Verlag Schmidt Küster, Hannover 1967. (Antiquarisch für 23 € zu haben. abebooks.)

Mich wundert, dass ich im Internet so viele Bücher mit Illustrationen von „Willy Widmann“ (mit i) finde, aber sonst nichts zu ihm. War das vielleicht ein Deckname für Willy Wiedmann, der seine künstlerische Persona von diesen Auftragsarbeiten abgrenzen wollte? --jonathan groß (ad fontes) 09:59, 5. Mär. 2020 (CET)Beantworten


@Frank Schulenburg, ELexikon: Ich habe eben einen Abschnitt über die Illustrationen ergänzt. Wenn ihr Zeit findet, könnt ihr mir noch etwas dazu schreiben? Viele Grüße, jonathan groß (ad fontes) 14:41, 19. Mär. 2020 (CET)Beantworten

Ich finde die Ergänzung gelungen. Vielen herzlichen Dank dafür. Danke auch, dass Du mich benachrichtigt hast. Du weißt wahrscheinlich noch von früher, wie sehr mir die Illustration von Artikeln und damit auch das Meta-Thema „Bebilderung von etwas“ am Herzen liegt. --Frank Schulenburg (Diskussion) 15:29, 19. Mär. 2020 (CET)Beantworten
Spontan: Sehr schöne Bilder, genauso habe ich mir das vorgestellt. Super. Merci. Werde mich nochmals präziser äussern in der nächsten Zeit. --ELexikon (Diskussion) 21:21, 19. Mär. 2020 (CET)Beantworten

Kritik Bearbeiten

Neben Rezensionen zur Erstausgabe ist für das 19. Jahrhundert wichtig:

  • Heinrich Wilhelm Stoll: Die Sagen des classischen Alterthums: Erzählungen aus der alten Welt, Band 1, Vorwort. Leipzig 1862 (GBS).
  • Otto Willmann: Die Odyssee im erziehenden Unterrichte. Leipzig 1868, S. 5–9 (GBS), und dazu eine anonyme Rezension im Literarischen Centralblatt für Deutschland, Jahrgang 1868, Nr. 24 (6. Juni), Sp. 649–651 (GBS).

Wichtige Anhaltspunkte zur Bewertung in den 1920er Jahren finden sich in den Vorworten von Albrecht Schaeffer: Griechische Helden-Sagen neu erzählt, Leipzig: Insel-Verlag 1929 (muss ich noch besorgen). Dazu der Verriss von Walter Benjamin und die Entgegnung von Ludwig Strauss (Einspruch gegen eine Rezension [1929], in: Gesammelte Werke 2: Schriften zur Dichtung. Stuttgart 1998, S. 341–344). Unklar sind mir noch zwei bei Google Books aufgespürte Stellen in der Zeitschrift Das Inselschiff, Band 9–10, Leipzig 1929, S.158; S.234 (GBS). jonathan groß (ad fontes) 17:50, 10. Mär. 2020 (CET)Beantworten

Ende Übertrag --AnnaS. (DISK) 18:30, 21. Okt. 2020 (CEST)Beantworten