Diskussion:August Hinrichs

Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von Kulturkritik in Abschnitt Werktitel

Könnt Ihr nicht vielleicht etwas über seine Werke schreiben? Oder vielleicht eines sogar anführen? Oder sollten wir vielleicht bei jedem Schriftsteller noch die politische Partei angeben, die er wählt oder wählen wird? Wer dann die falsche Partei hat, wird einfach aus der WIKIPEDIA hinausgeschmissen und existiert nicht mehr!

Schöne Grüße an die Literatur-Polizei (aber ohne mich!)

Das ist ja nun geschehen! Zufrieden? Klaus Dede, imäl: klaus.dede@t-online.de

Gerold Meiners ist nicht meiner Ansicht. In seinem Werk "Stedingen und die Sedinger, 1987, lese ich auf Seite 52: "Von 'deutlichen Spitzen gegen die katholische Kirche' (W. Vahlenkamp, NWZ, 15. November 1986) war Hinrichs' Stück "De Stedinge' sicher nicht frei, aber es muss doch eingeräumt werden, dass damit nur mittelalterliche Zustände und nicht die neuste Zeit kritisiert werden sollte. Wenn die Nazis sie bei ihrer Agitation 'gegen das Kreuz' missbrauchten, so ist das eine Sache, die Hinrichs nicht angelastet werden darf."

Meiners begründet eine Ansicht mit eingen Zitaten aus dem Stück "De Stedinge". Beispielweise:

"Landslü - ji hebbt dat hört, de halwe Welt rönnt gegen us an. Se willt us anne Grund hebben, De allmächtigen Herrn. Se staht all in us Land Woll tein gegen een, In Isen von Kopp bet Föt - Wi sind bloot'n lüttjet Koppel Volks Un hebbt anners nix as use Piken Un use Füst! Wenn een von jo dat Hart bäwert, Dat he leewer Freeden hebben will, De mag sien Piek dalsmieten und weggahn - Ich nehm em dat nich öwel." (ebd)

Meiners kommentiert diese Zeilen so: "Obwohl Hinrichs wuste, dass die Stedinger keine andere Wahl als Sieg oder Tod gelassen hatten und die Naziführer die Parole von der Stärkung des Wehrwillens ausgaben, scheute er sich nicht, pazifistischer Gesinnung Ausdruck zugeben." (ebd) Meiners, der übrigens an dieser Stelle über die deutsche Grammatik stolpert, ist also der Ansicht, dass die Nazis, wenn es denn welche gab, des Lesens nicht mächtig waren und damit ein Stück feierten, in dem ihrer Ideologie so prinzipiell widersprochen wurde, wie er das hier behauptet, denn wenn es etwas gab, was die Völkischen ablehnten (und ablehnen), dann war es der Pazifismus. Das ist zwar Unsinn, aber deshalb doch die immer wieder verbreitete Theorie der herrschenden Elite in Oldenburg, die zugleich mächtig genug ist zu verhindern, dass eine ándere oder gar entgegengesetzte Ansicht veröffentlicht wird.

Nun, wenn Meiners sich in der völkischen Literatur auskennen würde, wüßte er, dass der Führer, der es in einer verzweifelten Lage seinen Leuten freistellt, die Fliege zu machen, ein normaler Topos ist, aber ebenso gehört die Konsequenz dazu, dass keiner von dieser Möglichkeit Gebrauch macht, weil doch alle eine verschworene ("Rassen"-)Gemeinschaft bilden - wer es nämlich tut, ist ein Verräter. Deshalb hat Hinrichs in das Stück den Mönch eingefügt, der sein Volk verlassen hat, indem er zu den übernationalen Mächten (also zu den Juden, für die in diesem Stück als Platzhalter die katholische Kirche steht) überging, nun aber, im Augenblick der Not, die Mönchskutte auszieht und zu ihm zurückkehrt. Doch dem sei nun, wie ihm wolle: Wegen dieser Zeilen, die Meiners, wie gesagt, falsch interpretiert, stimmt also nicht mehr, dass Hinrichs seit 1937 Mitglied der NSDAP war, dass er als Landesleiter der Reichsschrifttumskammer genau der Literatur-Polizist war, von dem weiter oben die Rede ist, dass er von 1930 bis 1944 ein Propagandastück nach dem andern für die Nazis geschrieben hat(Die Swienskomödi, De Stedinge, Petermann fährt nach Madeira,Der Musterbauer, SwaareTied") und auch sonst der NSDAP zu Diensten war, wo immer sie seinen Beitrag forderte (beispielsweise zum Gautag 1937) dass die NSDAP ausgerechnet für das Stück "De Stedinge" einen Propaganda-Rummel entfaltete wie er sonst selten vorkam - das alles von und für einen Mann, der kein Nazi war?

Natürlich richtet sich die Polemik des Stücks gegen den damaligen Erzbischof von Bremen und damit gegen die Katholische Kirche. Sie war aber für Hinrichs und die Völkischen eine Fraktion der "Übernationalen Mächte" (eine andere wurde von den Freimaurern gebildet), die ihre Aufgabe sahen, das deutsche Volk zu vernichten und von den Juden gesteuert wurden. Das war im Jahre 1933 eine weitverbreitete Überzeugung, die Hinrichs in dem Stück "De Stedinge" bestens bedient. Es ist richtig, dass Hinrichs an den Verbrechen der Nazis unmittelbar nicht beteiligt war. Er hat niemanden ermordet, niemanden denunziert, vielleicht sogar in dem einen oder anderen Fall geholfen, wie behauptet wird. Das ist nicht das Problem. Unzweifelhaft hat Hinrichs aber eine Ideologie vertreten, deren Konsequenz die Verbrechen von Langemarck, Verdun, Auschwitz und schließlich Rostock-Lichtenhagen und Solingen war. Er trägt also eine moralische Mitschuld an dem, was mit seiner Billigung und vor seinen Augen auch in Oldenburg geschehen ist (ich erinnere an die Vernichtung der jüdischen Gemeinde), und dies umso mehr, als er seine Ansichten nie dementiert hat. Wer sich also heute noch mit August Hinrichs solidarisiert, ja, identifiziert, billigt damit die Ideologie, die den Humanismus, wie er sich in Deutschland im 18. Jahrhundert entwickelt hat, zurückweist. Er ist das Symbol einer inhumanen, verbrecherischen Ideologie - das gilt es, bewusst zu machen, und deshalb ist sein Werk zurückzuweisen, weil die Ideologie, für die August Hinrichs steht, mit unserer verfassungsmäßigen Ordnung nicht zu vereinbaren ist. All dieses könnte uns heute egal sein, weil August Hinrichs als Autor nicht mehr beachtet wird, aber er ist gerade deshalb wichtig für die oldenburgischen Elite: Zu ihr kann nämlich nur gehören, wer sich zu diesem Symbol der christlich-deutschnationalen und damit antisemitischen Ideologie bekennt, die den Konsens der Oligarchie nicht nur, wie ich fürchte, dieser Stadt, sondern der Republik bildet. Wer das nicht tut, wird gesellschaftlich geächtet, wie das mir geschehen ist. Zum Beispiel: ich kritisiere die Ehrenbürgerschaft des Nazi-Barden August Hinrichs und habe es erreicht, dass der Punkt zweimal im Rat der Stadt behandelt werden musste, überdies hat die Stadt, um meine Kritik abzuwehren, vor einigen Jahren viel Geld für eine Tagung ausgegeben, auf der, natürlich verdeckt, dies Thema erörtert wurde - ich bin niemals bei keiner Institution (ausgenommen natürlich die DKP und die PDS) zu Wort gekommen. Nur einmal, im Jahre 1979, habe ich die Gelegenheit erhalten, meine Position öffentlich darzulegen - sonst nicht. Das hat seinen Grund: Natürlich hat jeder Angst, dasselbe Schicksal zu erleiden - und so heult man mit den Wölfen, jedoch offensichtlich mit einem schlechten Gewissen, das ich bei Gerold Meiners darin zeigt, dass er, der sonst ein korrektes Deutsch schreibt, just an dieser Stelle mit seiner Muttersprache in Tulter kommt. Das aber ist eine Haltung, die Deutschland schon einmal ins Unglück gebracht hat. Ich meine damit: Natürlich kann man Auschwitz nicht wiederholen, zumal auch Juden nur einmal ermordet werden können, aber wenn es einen verfassungsfeindlichen Konsens der politischen Elite nicht nur in Oldenburg sondern in der Republik geben sollte, kann das im Falle einer Krise gefährlich werden, weil so ein neuer Führerstaat entstehen könnte, wie er beispielsweise durch die Kaiser-Wlhelm-Kult - der ist nämlich die Konsequenz -, der zur Zeit in Oldenburg aufgebaut wird, vorbereitet werden könnte. Und nun hoffe ich auf die Stellungnahmen der Beteiligten.

Was wenigstens in einem Falle geschehen ist. Gerold Meiners hat nämlich zu meiner Kritik Stellung genommen, jedoch leider nicht in Wikipedia, sondern in einer privaten Imäl an mich, die ich natürlich nicht in Gänze wieergeben darf, wiewohl ich es gerne täte. Im Kern wirft er mir jedoch vor, dass ich in zwei kurzen Zitaten "sage und schreibe" 8 Fehler untergebracht hätte. Nun wollen wir einmal unterstellen, dass Herr Meiners in diesem Punkt recht hat, dann möchte ich ihm zunächst für die Korrekturen danken, aber doch zugleich einwenden: was hat er damit bewiesen? Allenfalls dass ich in zwei kurzen Zitaten 8 Fehler untergebracht habe - mehr nicht. In der Sache selbst ändert sich nichts. Nun ist das ein beliebter Trick: wenn man gegen die Kritik eines anderen nichts einzuwenden hat, muss man den Kritiker unglaubwürdig machen. Hier geht es aber um Folgendes: Herr Meiners schreibt ein Buch über Stedingen, in dem er sachlich referiert, was in dem Landstrich geschehen ist - nur an zwei Punkten nimmt er zu einem ideologischen Problem Stellung. Die eine habe ich aufgespießt, die andere betrifft den Maler Bernhard Winter. Er hätte, um bei unserem Thema zu bleibe, sachlich referieren können, dass in Bookholzberg das Thingspiel des August Hinrichs mit großem Aufwand aufgeführt wurde - aber nein: er verteidigt den Autor gegen den Vorwurf, ein Nazi gewesen zu sein (der er natürlich war)und das entweder, ohne sich, gegen seine Gewohnheit, mit dem Sachverhalt vertraut zu machen oder gegen sein besseres Wissen und auch Gewissen, und damit würde er sich in die Riege der vielen anderen einreihen, die sich ebenso verhalten haben und noch verhalten. Und nun stelle ich die Frage: Warum tun sie dies? Und meine Antwort lautet: Weil sie meinen, sich in den christlich-deutschnationalen (und damit antisemitischen) Konsens der herrschenden Oligarchie einfügen zu müssen, weil sonst entweder ihre eigene Biographie dementieren müssten, was niemand gerne tut, vielleicht auch unmöglich ist. oder aber weil sie befürchten, sozial so isoliert zu werden, wie ich das in den vergangenen drei Jahrzehnten in Oldenburg erlebt habe. Dieser Punkt müsste also diskutiert werden und auf diesen Vorwurf erwarte ich eine Antwort nicht nur von Herrn Meiners - und zwar nicht privat, sondern öffentlich. Es kommt mir nämlich darauf an, den inhumanen Konsens der herrschenden Oligarchie zu durchbrechen, weil er gefährlich werden kann, wie ich dargelegt habe. Dor luer ick nu up!


Klaus Dede Klaus.Dede@t-online.de


Neutralität

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Sehr umfangreicher, informativer Artikel, keine Frage. Aber man liest in jeder Zeile den Kritiker Klaus Dede. Das ist absolut kein neutraler Artikel! Winona Ryder 12:55, 29. Apr 2005 (CEST)

Meine liebe Winona:

ich gebe mal eine Biogrpahie von Hitler: Adolf Hiter wurde am 20. April 1889 geboren. Er lebte bis 1914 als Kunstmaler und wurde dann Soldat. 1918 entlassen, trat er der Deutschen Arbeiter-Partei bei, die auf seinen Anrag hin zur Deutsch-Nationalen Sozialistischen Arbeiter-Partei umbenannt wurde, an deren Spitze er trat. 1933 wurde er zum Reichskanzler ernannt. Im Jahre 1934 übernam er das Amt des Reichspäsidenten ud wurde sether als "Führer" bezeichnet. In dieser Fuktion blieb er, bis er am 35. Mai 1945 starb. Wäre eine solche Biografie "objektiv"? Wahrscheinlich ja, aber als zutreffend kann man sie sicher nicht bezeichnen. Wi dünkt di dat? Klaus Dede

Werktitel

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Hinrichs war auch niederdeutscher Schriftsteller. Daher wäre zu prüfen, ob die Titelangaben immer richtig sind. Für das Schauspiel De Stedinge 1934 wurde z.B. ein hochdeutscher Titel angegeben (Oldenburg, Schulzesche Verlagsbuchhandlung). Die Plattdeutsche Bibliographie und Biographie führt diesen Titel nicht. --Kulturkritik (Diskussion) 11:54, 30. Dez. 2019 (CET)Beantworten