Die Härte (Band)

rechtsextreme deutsche Band

Die Härte war eine Rechtsrock-Band aus Erfurt, die beeinflusst von den Zillertaler Türkenjägern Neue-Deutsche-Welle-Hits und Schlager mit rechtsextremen und nationalsozialistischen Texten coverte. Die Band veröffentlichte 1999 die CD National Deutsche Welle. Sie ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Leverkusener Cover-Rock-Band, die sich deswegen umbenannt hat.

Musikstil und Texte Bearbeiten

Musikalisch wurden die Lieder von unter anderem Extrabreit (Hurra, hurra, die Schule brennt) und Juliane Werding (Am Tag, als Conny Kramer starb) nahezu unverändert übernommen. Der Unterschied besteht vor allem im gutturalen Gesang, der in einem heiser-röchelnden Stil gehalten ist.[1] Die Texte waren extrem rassistisch, volksverhetzend und antisemitisch. So wurde aus Juliane Werdings Anklage gegen den Drogenmissbrauch, Am Tag als Conny Kramer starb, das antisemitische Spottlied Am Tag als Ignatz Bubis starb, das mit einem rassistischen und antisemitischen Sample[2] aus dem US-amerikanischen Spielfilm Verraten eingeleitet wird[3] und mit einem Sample aus dem US-amerikanischen Spielfilm From Dusk Till Dawn endet. In dieser Liedversion werden in den Strophen die historisch belasteten Begriffe Hakennasen, Schrumpfkopf und Judenhaut genannt und im Refrain die Schändung jüdischer Friedhöfe[4] verherrlicht. Ignatz Bubis war zu diesem Zeitpunkt der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland.[5][6] Extrabreits NDW-Klassiker dagegen wurde zum sadistischen Hasslied Hurra, hurra, ein Nigger brennt umgedichtet. In dem Lied wird der Mord an einem Schwarzen durch Ku-Klux-Klan-Mitglieder verherrlicht. Auch jenes Härte-Lied wird mit einem Sample[7] aus dem Film Verraten eingeleitet. Der Vers Tatütata, Tatütata aus dem Extrabreit-Original wurde in der Härte-Version[8] zu Sieg Heil, hurra, Sieg Heil, hurra abgeändert. Die Band Extrabreit erfuhr von der rassistischen Coverversion und stellte 2004 Strafanzeige gegen unbekannt.[9] Und das von Nena gesungene Lied 99 Luftballons wurde zu 99 Terrorlieder beziehungsweise Ein neuer Schocker umgedichtet. In der rechtsextremen Version dieses Liedes wird dazu aufgerufen, immer ein bisschen Feindlichkeit gegen Asylanten zu zeigen. Der Vertrieb des Albums wurde über das Internet sowie den Versandhandel von Blood and Honour Scandinavia übernommen. Weder Musiker noch Plattenfirma konnten ermittelt werden.[10] Regelmäßig wurde diese CD auch auf dem vietnamesischen Markt in der tschechischen Stadt Hřensko an Kunden verkauft. Über diesen Vorfall[11] berichtete Steffen Seibert im Magazin ZDF.reporter in den frühen 2000ern.

Das einzige Album der Band wurde von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert und am 20. September 2000 vom Amtsgericht Höxter bundesweit beschlagnahmt.[12]

Der Einsatz des sozialdemokratischen Lokalpolitikers Klaus Fiedler aus Pirna im Kampf gegen rassistische Musik führte dazu, dass der Handel der CD National Deutsche Welle auch in Tschechien strafrechtlich verfolgt und bestraft wird.

Diskografie Bearbeiten

  • 1999: National Deutsche Welle (indiziert und beschlagnahmt)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Party. Pogo, Propaganda – Die Bedeutung der Musik für den Rechtsextremismus in Deutschland. Juli 2005, S. 4 (nrw.de [PDF]). Party. Pogo, Propaganda – Die Bedeutung der Musik für den Rechtsextremismus in Deutschland (Memento vom 2. November 2013 im Internet Archive)
  2. Verfassungsschutzbericht des Landes Sachsen-Anhalt. (PDF; 642 kB) Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt, 1999, archiviert vom Original am 2. November 2013; abgerufen am 30. Oktober 2013. S. 19
  3. Die demagogische Kraft des Wortes: Ideologiebildung von rechts – Eine Analyse rechtsradikaler Sprachspiele und Denkmuster in Medientexten Dissertation von Michaela Kronenberg, Justus-Liebig-Universität Gießen, 25. August 2001, S. 254.
  4. Michael Klarmann: "Ironie des Schicksals". Abgerufen am 15. November 2021.
  5. Michael Klarmann: Ironie des Schicksals. Heise.de, 3. Mai 2006, abgerufen am 22. Juli 2013.
  6. Ulla Berkéwicz: Als Ignatz Bubis starb Zeit online, 15. August 2002.
  7. Filmzitate Datenbank. Abgerufen am 10. Dezember 2021.
  8. Die Härte - Hurra ein Nigger brennt | Текст песни. Abgerufen am 30. November 2021.
  9. Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Menschenverachtung mit Unterhaltungswert. März 2005, S. 20 (nrw.de [PDF]). Menschenverachtung mit Unterhaltungswert (Memento vom 2. November 2013 im Internet Archive)
  10. Bundesministerium des Innern (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht 1999. Berlin 2000, S. 28 (Verfassungsschutzbericht 1999 (Memento vom 18. August 2013 im Internet Archive) [PDF]). Verfassungsschutzbericht 1999 (Memento vom 18. August 2013 im Internet Archive)
  11. ZDF Reporter Rechte CDs auf dem Schwarzmarkt. Abgerufen am 5. November 2021 (deutsch).
  12. Deutscher Bundestag (Hrsg.): Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke und der Fraktion der PDS (= Drucksache 14/6670). 10. Juli 2001, S. 4 (Online [PDF] 14. Wahlperiode).