Dermatophagie

psychische Störung

Als Dermatophagie bezeichnet man eine Form der Störung der Impulskontrolle und Zwangsspektrumstörung, bei der sich die Betroffenen zwanghaft impulsiv in die Haut beißen. In der Folge kommt es häufig zu Blutungen, Entzündungen, bis hin zu bleibenden Schäden der Haut. Manche der Betroffenen essen die abgetrennten Hautstücke. Sofern die Hautpartien abgebissen aber nicht gegessen werden, wird der Begriff Dermatodaxia bevorzugt.[1][2] Das Symptom findet sich auch im Rahmen von Autismus-Spektrum-Störungen, Tic-Störungen, Tourette-Syndrom. Verwandte Störungen sind die Dermatillomanie (Skin-Picking), die durch das Zupfen/Ziehen an der eigenen Haut definiert ist, und die Trichophagie, dem zwanghafte Beißen und Konsumieren der eigenen Haare.[3]

Stark verletzte Haut am Finger eines Patienten mit Dermatophagie.

Verhalten Bearbeiten

Vielfältige Hautbereiche können betroffen sein, typisch ist jedoch ein Beißen der Haut rund um die Fingernägel (als Perionychophagie bezeichnet), der Fingerknöchel oder der Innenseite der Wangen und der Lippen. Daraus entstehende Blasen, Schwielen und Hautunebenheiten veranlassen häufig weiteres Beißen. Auch psychische Anspannung durch interne oder externe Stressoren verstärken den Impuls zu beißen.[3]

Therapie Bearbeiten

Als Therapiemaßnahmen werden psychotherapeutische Strategien wie Habit Reversal Training und Entkopplung empfohlen.[4][5][1]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Steffen Moritz, Michael Rufer, Stella Schmotz: Recovery from pathological skin picking and dermatodaxia using a revised decoupling protocol. In: Journal of Cosmetic Dermatology. n/a, n/a, März 2020, ISSN 1473-2165, doi:10.1111/jocd.13378.
  2. Panagiotis Mitropoulos, Scott A. Norton: Dermatophagia or dermatodaxia? In: Journal of the American Academy of Dermatology. Band 53, Nr. 2, August 2005, S. 365, doi:10.1016/j.jaad.2005.04.021 (elsevier.com [abgerufen am 24. Mai 2020]).
  3. a b Körperbezogene Repetitive Verhaltensstörung - Psychische Störungen. Abgerufen am 6. Januar 2021.
  4. Melissa T. Lee, Davis N. Mpavaenda, Naomi A. Fineberg: Habit Reversal Therapy in Obsessive Compulsive Related Disorders: A Systematic Review of the Evidence and CONSORT Evaluation of Randomized Controlled Trials. In: Frontiers in Behavioral Neuroscience. Band 13, 24. April 2019, S. 79, doi:10.3389/fnbeh.2019.00079.
  5. N.H. Azrin, R.G. Nunn: Habit-reversal: A method of eliminating nervous habits and tics. In: Behaviour Research and Therapy. Band 11, Nr. 4, November 1973, S. 619–628, doi:10.1016/0005-7967(73)90119-8.