Der vierjährige Posten

Oper von Franz Schubert

Der vierjährige Posten ist ein einaktiges Singspiel (= kleine Oper mit gesprochenen Dialogen) von Franz Schubert. Das Libretto, vollständig in Versen mit Endreimen, hatte Theodor Körner für den Komponisten Carl Steinacker verfasst, dessen Vertonung am 19. August 1813 in Wien uraufgeführt wurde. Schuberts Vertonung entstand 1815 – er war damals 18 Jahre alt. Sie erlebte ihre Premiere aber erst am 23. September 1896 in der Hofoper Dresden (heute: Semperoper) – fast 68 Jahre nach Schuberts Tod.

Werkdaten
Titel: Der vierjährige Posten
Form: Singspiel
Originalsprache: Deutsch
Musik: Franz Schubert (D 190)
Libretto: Theodor Körner
Uraufführung: 23. September 1896
Ort der Uraufführung: Dresden
Spieldauer: ca. 50 Minuten
Ort und Zeit der Handlung: ein deutsches Grenzdorf 1809
Personen
  • Käthchen, eine Bauerntochter (Sopran)
  • Duval, ihr Ehemann (Tenor)
  • Walter, Käthchens Vater, Bauer und Dorfrichter (Bariton)
  • Veit, ein Bauer (Tenor)
  • Hauptmann der französischen Truppen (Tenor)
  • General der französischen Armee (Sprechrolle)
  • Soldaten und Dorfbewohner (Chor)

Körners Libretto erfuhr mindestens 21 verschiedene Vertonungen und gehörte damit zu den erfolgreichsten Versuchen, die französische Opéra comique auf deutsche Verhältnisse zu übertragen. Die versöhnliche Komponente im Anschluss an die Befreiungskriege und der Hinweis darauf, dass Kadavergehorsam den Untertanen durchaus individuelle Vorteile bringen könne, sind charakteristisch für das politisch-soziale Klima des Biedermeier.

Handlung

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Vor vier Jahren hat der junge französische Soldat Duval seinen Posten an der Grenze eigenmächtig verlassen und sich auf die deutsche Seite begeben. Dort lernte er die Bauerntochter Käthchen kennen, mit der er inzwischen schon seit zwei Jahren verheiratet ist.

Nun sind wieder französische Truppen im Anmarsch, und zwar ausgerechnet die Einheit, von der sich Duval unerlaubt entfernt hat. Käthchen und ihr Vater befürchten das Schlimmste: auf Desertation steht schließlich die Todesstrafe! Da kommt Duval die Idee zu behaupten, in treuer Pflichterfüllung versehe er nun schon seit vier Jahren seinen Dienst als Grenzposten.

Der Hauptmann der französischen Truppe ist davon gänzlich unbeeindruckt und lässt Duval vor ein Kriegsgericht stellen. Da erscheint als Deus ex machina der General. Dieser glaubt Duvals Worten und sorgt dafür, dass er ehrenvoll aus der Armee entlassen wird und weiter als Bauer mit seinem Käthchen glücklich sein kann.

Bearbeitung

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Teile des Singspiels gingen ein in folgendes Werk, das den Fall Hans Ernst Schneider aufgreift:

Literatur

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  • Han Theill: Vorwort in: Der Vierjährige Posten – Fernando (= Franz Schubert: Neue Ausgabe sämtlicher Werke. Serie 2, Band 2). Herausgegeben von Han Theill. Partitur. Bärenreiter-Verlag, Kassel u. a. 1992.
  • Till Gerrit Waidelich: „Der vierjährige Posten“ von Theodor Körner als Libretto „in der Art eines Finales“ für 21 Opern. In: Dietrich Berke (Hrsg.): Franz Schubert – Werk und Rezeption. Bericht über den Internationalen Schubert-Kongreß Duisburg 1997. Teil 2: Bühnen- und Orchesterwerke, Kammer- und Klaviermusik (= Schubert-Jahrbuch. 1998). Bärenreiter, Kassel 2000, ISBN 3-7618-1477-1, S. 57–77.
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Einzelnachweise

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  1. Der tausendjährige Posten oder Der Germanist. In: theaterheidelberg.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Oktober 2021; abgerufen am 23. September 2021.