Das 11. Gebot

kirchentagskritische Skulptur in Deutschland

Die Kunstaktion Das 11. Gebot ist ein Projekt des Schreinermeisters und Augsburger Aktionskünstlers[1] David Farago (* 1980). Im Rahmen der Kunstaktion wird eine knapp drei Meter hohe Moses-Plastik gezeigt, die ihren Zeigefinger mahnend in den Himmel reckt und die neben einer Gesetzestafel steht, auf der geschrieben ist: „11. Gebot: Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen!“. Das Projekt wird von der Giordano-Bruno-Stiftung gefördert.[2][3]

Kunstaktion Das 11. Gebot (Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!) beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart.

Seit dem Katholikentag in Regensburg 2014 wird die Kunstaktion gegen die Mitfinanzierung von Kirchentagen und Katholikentagen aus öffentlichen Geldern während den Veranstaltungen oder auch während den vorangehenden politischen Willensbildungsprozessen um die Bewilligung der Zuschüsse (z. B. Katholikentag 2018 in Münster,[4] Katholikentag 2024 in Erfurt[5] oder Evangelischer Kirchentag 2027 in Düsseldorf[6][7][8][9]) gezeigt.[10][11]

Die spätere EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus bezeichnete 2015 die Kunstaktion als das „elfte, biestige Gebot“, die Figur wirke, als sei sie aus Monty Pythons Das Leben des Brian entwischt, „mit Zeigefinger und Jesuslatschen, biestig und geizig, antiquiert und autoritär“.[12]

Für die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen bewertete Edgar Wunder, Referent am Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD, im Jahr 2022 die Kunstaktion in dem Artikel „Kirchentage als antiklerikaler Mobilisierungsanlass“ eher kritisch, es handele sich um eine „grimmig dreinblickenden, an einen Troll erinnernde Figur, die angeblich Moses darstellen soll“, aber „trotz polemischer Überspitzungen antikirchlicher Akteure“ sollte „fair und angemessen“ reagiert werden, denn „in Zeiten fortschreitender Säkularisierung und hoher Verschuldung der kommunalen Haushalte“ sei „die finanzielle Förderung von Kirchentagen keine Selbstverständlichkeit mehr“.[13]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Das 11. Gebot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Andrea Wenzel: Aktionskünstler darf Figur gegen Missbrauch in der Kirche nicht aufstellen. In: augsburger-allgemeine.de. 4. Oktober 2023, abgerufen am 4. März 2024.
  2. „Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!“ In: giordano-bruno-stiftung.de. 29. Mai 2014, abgerufen am 29. Januar 2024.
  3. David Farago: David gegen Goliath. In: Materialien und Informationen zur Zeit. 31. Mai 2022, abgerufen am 29. Januar 2024 (deutsch).
  4. Tanja Dückers: Katholikentag: Kirchen sollen ihre Feste selbst zahlen. In: Die Zeit. 5. November 2014, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 29. Januar 2024]).
  5. Holger Wetzel: Die Diskussion über den Katholikentag ist eröffnet. In: Thüringer Allgemeine. 16. Mai 2018, abgerufen am 29. Januar 2024.
  6. Jörg Janssen: „Angespannte Haushaltslage“: Streit um Millionen-Zuschuss für Kirchentag in Düsseldorf. In: Rheinische Post. 22. Juni 2022, abgerufen am 29. Januar 2024.
  7. Peter Kurz: Kirchentag, Bürgerbegehren. WZ, 20. April 2023, abgerufen am 29. Januar 2024.
  8. Johanna Jürgens, Vicky Isabelle Bargel: (S+) Bürgerbegehren in Düsseldorf: Du sollst keinen Kirchentag subventionieren. In: Der Spiegel. 7. August 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. Januar 2024]).
  9. Enorme Kosten: Diskussionen um Evangelischen Kirchentag in Düsseldorf. In: wdr.de. 21. Juni 2022, abgerufen am 29. Januar 2024.
  10. Wolfgang Wittl, Jakob Wetzel, Matthias Drobinski: Katholikentag in Regensburg - Begossen und beglückt. In: sueddeutsche.de. 1. Juni 2014, abgerufen am 29. Januar 2024.
  11. Höchste staatliche Pro-Kopf-Förderung für den Katholikentag aller Zeiten. In: hpd.de. 27. Mai 2022, abgerufen am 29. Januar 2024.
  12. Annette Kurschus: Annette Kurschus über staatliche Zuschüsse für kirchliche Großveranstaltungen. In: chrismon.de. 15. August 2015, abgerufen am 13. Februar 2024.
  13. Edgar Wunder: Kirchentage als antiklerikaler Mobilisierungsanlass. In: Zeitschrift für Religion und Weltanschauung 6/2022. Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, 2022, abgerufen am 29. Januar 2024.