Dalbergieae

Tribus der Familie Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

Dalbergieae ist eine Tribus in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Ihre etwa 1355 Arten sind fast weltweit verbreitet, dabei liegt der Schwerpunkt in den Tropen.

Dalbergieae

Geoffroea decorticans

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Dalbergieae
Wissenschaftlicher Name
Dalbergieae
Bronn ex DC.

Beschreibung Bearbeiten

 
Illustration von Aeschynomene elaphroxylon
 
Illustration von Geoffroea decorticans
 
Hülsenfrüchte von Machaerium hirtum

Erscheinungsbild und Blätter Bearbeiten

Es handelt sich um einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen, Halbsträucher, Sträucher, Bäume oder Lianen.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreite ist paarig oder unpaarig gefiedert. Die selten nur ein bis zwei, meist fünf bis viele Paare Fiederblättchen stehen an der Blattrhachis gegen- oder wechselständig. Manchmal ist nur ein Fiederblatt vorhanden (beispielsweise Inocarpus). Es sind oft Nebenblätter, aber seltener Nebenblättchen der Fiederblättchen vorhanden.

Blütenstände und Blüten Bearbeiten

Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln oder zu mehreren bis vielen in seiten- oder endständigen, sehr unterschiedlich aufgebauten Blütenstände zusammen. Die Trag- und Deckblätter sind klein und schnell vergänglich oder groß und haltbar.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die fünf Kelchblätter sind verwachsen. Die Blütenkrone hat den typischen Aufbau der Schmetterlingsblütler. Die Staubfäden der neun oder aller zehn Staubblätter sind untereinander verwachsen; es gibt auch Arten bei denen jeweils fünf miteinander zu zwei Bündeln verwachsen sind. Die Staubbeutel sind alle gleich oder verschieden. Das einzige oberständige Fruchtblatt enthält ein bis einige Samenanlagen.

Früchte und Samen Bearbeiten

Die gegliederten oder ungegliederten, abgeflachten bis dünnen, geraden bis gekrümmten Hülsenfrüchte können Flügel besitzen. Manchmal ist die Frucht steinfruchtartig (beispielsweise Geoffroea, Inocarpus). Die kugelig oder nierenförmigen Samen besitzen ein kleines Hilum. Manchmal dienen die ungeöffneten Hülsenfrüchte als Diasporen und durch den Wind ausgebreitet.

 
Habitus, Laubblätter und Blüten von Adesmia microphylla
 
Zweig von Aeschynomene indica mit gefiederten Laubblättern und Hülsenfrüchten
 
Habitus, Laubblätter und Blüten von Amicia zygomeris
 
Flugfähige Früchte von Centrolobium tomentosum
 
Blütenstand von Geissaspis cristata
 
Laubblatt und Frucht von Inocarpus fagifer
 
Laubblätter und Blütenstand von Pterocarpus santalinus

Systematik und Verbreitung Bearbeiten

Die Tribus Dalbergieae wurde 1825 durch Heinrich Georg Bronn in Augustin-Pyrame de Candolle: Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis, 2, S. 414[1] aufgestellt.[2] Typusgattung ist Dalbergia L.f.[3] Synonyme für Dalbergieae Bronn ex DC. sind: Adesmieae Polhill, Aeschynomeneae Rudd, Desmodieae subtribe Bryinae Ohashi, Polhill & Schubert.

Die Tribus Dalbergieae kann in drei Kladen gegliedert werden und enthält etwa 49 Gattungen mit etwa 1355 Arten:[3]

  • Adesmia-Klade:
    • Adesmia DC.: Die 215 bis 240 Arten sind in Südamerika verbreitet.
    • Amicia Kunth: Die etwa sieben Arten sind in der Neotropis verbreitet.
    • Chaetocalyx DC.: Die etwa 13 Arten sind in der Neotropis verbreitet.
    • Nissolia Jacq.: Die etwa 14 Arten sind in der Neotropis verbreitet.
    • Poiretia Vent.: Die etwa elf Arten sind in der Neotropis verbreitet.
    • Zornia J.F.Gmel.: Die etwa 75 Arten sind fast in tropischen bis gemäßigten Gebieten verbreitet.[4] Das Zentrum der Artenvielfalt liegt mit 35 Arten in Südamerika.
  • Dalbergia-Klade:
    • Aeschynomene L.: Die etwa 150 Arten kommen fast weltweit in den Tropen und Subtropen vor.[4]
    • Bryaspis P.A.Duvign.: Die nur zwei Arten sind nur in Westafrika verbreitet.
    • Cyclocarpa Afzel. ex Urb.: Sie enthält nur eine Art:
      • Cyclocarpa stellaris Baker: Sie ist im tropischen Afrika, in Südostasien und Australien weitverbreitet.
    • Dalbergia L.f. (Amerimnon P.Browne, Ecastaphyllum P.Browne, Hecastophyllum Kunth, Trioptolemea Mart. ex Benth.): Sie enthält 100 bis 120 oder bis zu 300 Arten, die fast weltweit in den Tropen und Subtropen vorkommen. Die meisten Arten gibt es in der Paläotropis mit 60 bis 70 Arten in Afrika, 43 Arten in Madagaskar, etwa 80 Arten in Asien, davon 33 in Indien und 44 in Indochina. Nur zwei Arten erreichen Australien. In der Neotropis gibt es 60 bis 70 Arten.
    • Diphysa Jacq.: Die 15 bis 18 Arten sind in der Neotropis verbreitet.
    • Geissaspis Wight & Arn.: Die drei oder vier Arten kommen im tropischen, südlichen Asien sowie Südostasien und auch in Afrika vor.
    • Humularia P.A.Duvign.: Die etwa 33 Arten sind in Afrika verbreitet.
    • Kotschya Endl.: Die etwa 30 Arten sind im tropischen Afrika verbreitet.
    • Machaerium Pers.: Die 130 bis 154 Arten sind in der Neotropis verbreitet; eine Art kommt auch an den Küsten Westafrikas vor.
      • Machaerium scleroxylon Tul.: Nördliches Argentinien, Paraguay, Bolivien, südliches und mittleres bis östliches Brasilien.
    • Ormocarpopsis R.Vig.: Die etwa sechs Arten sind nur auf Madagaskar verbreitet.
    • Ormocarpum P.Beauv. (Syn.: Diphaca Lour.): Die etwa 20 Arten sind in der Paläotropis verbreitet.
    • Peltiera Du Puy & Labat: Es gab zwei Arten in Madagaskar:
    • Pictetia DC.: Die etwa acht Arten kommen auf den Großen Antillen auf Kuba, Hispaniola sowie Puerto Rico und auf den Jungferninseln vor.
      • Pictetia aculeata (Vahl) Urb.: Haiti, Dominikanische Republik, Puerto Rico bis auf die Jungferninseln.
    • Smithia Aiton (Syn.: Damapana Adans.): Die etwa 20 Arten sind in den Tropen Asiens sowie Afrikas verbreitet.[4]
    • Soemmeringia Mart.: Sie enthält nur eine Art:
    • Weberbauerella Ulbr.: Die nur zwei Arten kommen in der Neotropis vor.
    • Zygocarpum Thulin & Lavin (manchmal in Ormocarpum): Die etwa 20 Arten kommen nur am Horn von Afrika, am südlichen Ende der Arabischen Halbinsel und auf Sokotra vor,[5]
  • Pterocarpus-Klade:
    • Acosmium Schott: Die nur drei Arten kommen in Südamerika vor.
    • Erdnüsse (Arachis L.): Die etwa 80 Arten sind in der Neotropis weitverbreitet.
    • Brya P.Browne: Die etwa sechs Arten sind nur auf Karibischen Inseln beheimatet. Eine Art ist in einigen Gebieten der Welt ein Neophyt.
    • Cascaronia Griseb.: Sie enthält nur eine Art:
    • Centrolobium Mart. ex Benth.: Die etwa sieben Arten sind in Südamerika verbreitet.
    • Chapmannia Torr. & A.Gray: Sie enthält nur eine Art (vielleicht drei Arten):
    • Cranocarpus Benth.: Die nur drei Arten kommen in Brasilien vor.
    • Discolobium Benth.: Es gibt etwa acht Arten.
    • Etaballia Benth.: Sie enthält nur eine Art:
    • Fiebrigiella Harms: Sie enthält nur eine Art:
    • Fissicalyx Benth.: Sie enthält nur eine Art:
      • Fissicalyx fendleri Benth.: Sie ist in Venezuela sowie vielleicht Guyana und Panama beheimatet, sie ist den brasilianischen Bundesstaaten Amazonas sowie Roraima ein Neophyt.
    • Geoffroea Jacq.: Die nur zwei Arten sind in Südamerika weitverbreitet und eine davon kommt auch auf den Galápagos-Inseln vor.
      • Geoffroea decorticans (Gillies ex Hook. & Arn.) Burkart: Aus Argentinien, Paraguay, Uruguay, Bolivien, dem mittleren bis nördlichen Chile und Peru.
    • Grazielodendron H.C.Lima: Sie enthält nur eine Art:
    • Inocarpus J.R.Forst. & G.Forst.: Die nur zwei Arten kommen in Indonesien, Irian Jaya, Java, Kleinen Sundainseln, Malaysia, auf den Philippinen, Sulawesi, Sumatra, Queensland, Kalimantan, Papua-Neuguinea, den Weihnachtsinseln, Mauritius, Reunion, auf dem Bismarck-Archipel, Fiji, den Gilbertinseln, Marshallinseln, Niue, Nördlichen Marianen, Gesellschafts-Inseln und den Molukken vor.
    • Maraniona C.E.Hughes et al.: Sie enthält nur eine Art:
      • Maraniona lavinii C.E.Hughes, G.P.Lewis, Daza & Reynel: Dieser Endemit wurde 2004 neu beschrieben. Er gedeiht nur in Höhenlagen zwischen 1400 und 1600 Meter in trockenen laubabwerfenden tropischen Wäldern und Dornbusch-Wäldern auf steilen felsigen Hängen über dem Rio Marañon im nördlichen Peru.[6]
    • Paramachaerium Ducke: Die etwa fünf Arten sind im Amazonas-Raum in Peru, Brasilien sowie in den Guyanas verbreitet und reiche bis Panama.
    • Platymiscium Vogel: Es gibt etwa 19 Arten sind in der Neotropis verbreitet.
    • Platypodium Vogel: Die nur zwei Arten kommen in der Neotropis vor.
    • Pterocarpus Jacq.: Die etwa 35 (25 bis 50) kommen weltweit in den Tropen vor.
    • Ramorinoa Speg.: Sie enthält nur eine Art:
    • Riedeliella Harms: Die nur drei Arten kommen im östlichen sowie südöstlichen Brasilien und in Paraguay vor.
    • Stylosanthes Sw.: Die etwa 25 Arten sind in der Neotropis und in tropischen sowie subtropischen Gebieten Afrikas und Asiens verbreitet.[4]
    • Tipuana (Benth.) Benth.: Sie enthält nur eine Art:
      • Tipuana tipu (Benth.) Kuntze: Sie gedeiht nur in trockenen tropischen Wäldern in Bolivien, im südlichen Brasilien und nördlichen Argentinien sowie in Uruguay.[6]
  • Einige nah verwandte Gattungen, die bis 2001 zur Tribus Dalbergieae gestellt wurden, sind etwa gleich nah mit den Gattungen der Tribus Sophoreae wie der Tribus Dalbergieae verwandt und deshalb derzeit in keiner Tribus eingeordnet:
 
Frisch geerntete Erdnussfrüchte

Nutzung Bearbeiten

Beispielsweise von der Erdnuss (Arachis hypogaea) werden die Samen gegessen. Das Holz wird beispielsweise von Arten der Gattungen Dalbergia, Machaerium, Platymiscium, Pterocarpus genutzt.

Quellen Bearbeiten

  • Matt Lavin, R. Toby Pennington, Bente B. Klitgård, Janet I. Sprent, Haroldo Cavalcante de Lima & Peter E. Gasson: The dalbergioid legumes (Fabaceae): delimitation of a pantropical monophyletic clade, In: American Journal of Botany, Volume 88, Issue 3, 2001, S. 503–33. Volltext-Online.
  • Domingos Cardoso, R. Toby Pennington, Luciano Paganucci de Queiroz, J. S. Boatwright, B.-E. Van Wykd, M. F. Wojciechowskie & Matt Lavin: Reconstructing the deep-branching relationships of the papilionoid legumes, In: South African Journal of Botany, Volume 89, 2013, S. 58–75. doi:10.1016/j.sajb.2013.05.001
  • Domingos Cardoso, Haroldo Cavalcante de Lima, Rodrigo Schütz Rodrigues, Luciano Paganucci de Queiroz, R. Toby Pennington & Matt Lavin: The realignment of Acosmium sensu stricto with the Dalbergioid clade (Leguminosae: Papilionoideae) reveals a proneness for independent evolution of radial floral symmetry among early-branching papilionoid legumes, In: Taxon, Volume 61, Issue 5, 2012, S. 1057–1073. Abstract.
  • Dezhao Chen, Prof. Dianxiang Zhang & Kai Larsen: Dalbergieae, S. 121–130 und Ren Sa & Alfonso Delgado Salinas Aeschynomeneae, S. 131–136 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 10 – Fabaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2010. ISBN 978-1-930723-91-7 (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
  • Robert Hegnauer: Chemotaxonomie der Pflanzen. Band XIb-2 Leguminosae Teil 3: Papilionoidae. Birkhäuser, Basel, Boston, Berlin 2001, ISBN 3-7643-5862-9 (Dalbergieae: Seite 116–160, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Legumes of the World von Royal Botanical Gardens Kew, 2013. (Abschnitt Systematik)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  2. Dalbergieae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 23. Januar 2014.
  3. a b Dalbergieae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 23. Januar 2014.
  4. a b c d Dezhao Chen, Prof. Dianxiang Zhang & Kai Larsen: Dalbergieae, S. 121–130 und Ren Sa & Alfonso Delgado Salinas Aeschynomeneae, S. 131–136 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 10 – Fabaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2010. ISBN 978-1-930723-91-7
  5. Mats Thulin, Matt Lavin: Phylogeny and Biogeography of the Ormocarpum Group (Fabaceae): A New Genus Zygocarpum from the Horn of Africa Region. In: Systematic Botany, Volume 26, Issue 2, 2001, S. 299–317. JSTOR:2666709
  6. a b Colin E. Hughesad, Gwilym P. Lewisb, Aniceto Daza Yomonac & Carlos Reyne: Maraniona. A New Dalbergioid Legume Genus (Leguminosae, Papilionoideae) from Peru, In: Systematic Botany, Volume 29, Issue 2, 2004, S. 366–374. doi:10.1600/036364404774195557

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dalbergieae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien