Cohors I Germanorum (Moesia)

römische Militäreinheit

Dieser Artikel behandelt die in der römischen Provinz Moesia inferior stationierte Auxiliareinheit Cohors I Germanorum. Zu der gleichnamigen Einheit, die in der Provinz Cappadocia stationiert war, siehe Cohors I Germanorum (Cappadocia). Zu der gleichnamigen Einheit, die in der Provinz Germania superior stationiert war, siehe Cohors I Germanorum (Germania). Das hier angegebene Szenario geht von drei verschiedenen Kohorten mit der Bezeichnung Cohors I Germanorum aus; zu den Einschätzungen von Historikern siehe Cohors I Germanorum.

Die Cohors I Germanorum [civium Romanorum] (deutsch 1. Kohorte der Germanen [der römischen Bürger]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.

Namensbestandteile

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  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
  • Germanorum: der Germanen. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus den verschiedenen Stämmen der Germanen rekrutiert.
  • civium Romanorum: der römischen Bürger. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden. Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in zwei Militärdiplomen von 147/160 und 157 vor.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors quingenaria peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte

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Die Kohorte war in der Provinz Moesia inferior stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[1] für die Jahre 121 bis 157 n. Chr. aufgeführt.[2][3]

Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Moesia inferior beruht auf einem Diplom, das auf das Jahr 121 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Moesia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 127 bis 157 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Standorte

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Standorte der Kohorte in Moesia inferior waren möglicherweise:

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:[2]

Kommandeure

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Sonstige

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  • C(aius) Valerius Alexander,[6] ein Fußsoldat: ein Diplom von 146 (ZPE-195-230a) wurde für ihn ausgestellt.

Siehe auch

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Literatur

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  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Anmerkungen

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  1. Laut Florian Matei-Popescu war Celsus ein stator praefecti cohortis. Die Lesung der EDCS ist [Ce]lso Sta[tiellis p]raef(ecto) coh(ortis) [I German(orum)].
  2. a b c Die Zuordnung zu der Einheit ist unsicher bzw. umstritten.

Einzelnachweise

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  1. Militärdiplome der Jahre 121 (Chiron-2008-296), 127 (RMD 4, 241, ZPE-165-232), 135 (Chiron-2009-541), 145 (RMD 3, 165), 146 (RMD 4, 270, ZPE-195-230a), 147/160 (ZPE-190-305), 155 (RMD 5, 414) und 157 (Chiron-2007-222, RMD 1, 50).
  2. a b John Spaul, Cohors², S. 235, 256.
  3. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 166 Tabelle 9 (PDF).
  4. Inschriften aus Capidava (AE 1939, 87, AE 1950, 76, AE 1997, 1329).
  5. Florian Matei-Popescu: The Roman Army in Moesia Inferior, Conphys Publishing House, Bucharest, 2010, ISBN 978-973-750-177-6, S. 214 (Online).
  6. Werner Eck, Paul Holder, Andreas Pangerl, Peter Weiß: Ein überraschendes Phänomen: Neue Zeugen in zwei Diplomen für die Truppen von Moesia inferior vom 11. Oktober 146 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 195 (2015), S. 222–230, hier S. 224 (Online).