Dieser Artikel behandelt die in der römischen Provinz Germania superior stationierte Auxiliareinheit Cohors I Germanorum. Zu der gleichnamigen Einheit, die in der Provinz Cappadocia stationiert war, siehe Cohors I Germanorum (Cappadocia). Zu der gleichnamigen Einheit, die in der Provinz Moesia inferior stationiert war, siehe Cohors I Germanorum (Moesia). Das hier angegebene Szenario geht von drei verschiedenen Kohorten mit der Bezeichnung Cohors I Germanorum aus; zu den Einschätzungen von Historikern siehe Cohors I Germanorum.

Die Cohors I Germanorum [civium Romanorum] [Alexandriana] [Philippiana] (deutsch 1. Kohorte der Germanen [der römischen Bürger] [die Alexandrianische] [die Philippianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt. In einer Inschrift[1] wird sie als Cohors I Germanica bezeichnet.

Die Inschrift des Valerius Valerianus (CIL 13, 6552)
Die Inschrift des Iulius Clodianus (AE 1995, 1165)

Namensbestandteile

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  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
  • Germanorum: der Germanen. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus den verschiedenen Stämmen der Germanen rekrutiert.
  • civium Romanorum: der römischen Bürger. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden. Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 116 und 129 vor.
  • Alexandriana: die Alexandrianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Severus Alexander (222–235) bezieht. Der Zusatz kommt in einer Inschrift[2] vor.
  • Philippiana: die Philippianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Philippus Arabs (244–249) bezieht. Der Zusatz kommt in zwei Inschriften[3] vor.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors quingenaria peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte

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Die Kohorte war in den Provinzen Germania und Germania superior stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[4] für die Jahre 82 bis 134 n. Chr. aufgeführt.[5][6]

Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Germania beruht auf einem Diplom, das auf 82 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 94/96[A 1] bis 134 datiert sind, belegen die Einheit in Germania superior.

Der letzte Nachweis der Kohorte beruht auf einer Inschrift,[7] die auf 248 datiert ist.

Standorte

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Standorte der Kohorte in Germania waren möglicherweise:

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:[5]

Kommandeure

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Sonstige

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  • P(ublius) Acutius Martialis, ein Veteran und ehemaliger Centurio (AE 1955, 00095b)

Siehe auch

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Commons: Cohors I Germanorum (Germania) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

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  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Anmerkungen

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  1. Ob es sich bei der auf dem Militärdiplom (ZPE-147-230) angegebenen Einheit um die Cohors I Germanorum handelt, ist unsicher; es könnte sich auch um die Cohors I Aquitanorum (veterana) handeln.
  2. a b c Die Zuordnung zu der Einheit ist unsicher bzw. umstritten.

Einzelnachweise

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  1. Inschrift (CIL 13, 1892)
  2. Inschrift mit Alexandriana (CIL 13, 6563)
  3. Inschriften mit Philippiana (CIL 13, 6552, CIL 13, 6562)
  4. Militärdiplome der Jahre 82 (CIL 16, 28), 94/96 (ZPE-147-230), 116 (CIL 16, 62), 129 (RMD 2, 90) und 134 (CIL 16, 80).
  5. a b John Spaul, Cohors², S. 235, 254–255.
  6. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 159 Tabelle 3 (PDF).
  7. Inschrift (CIL 13, 6552)
  8. Inschriften aus Jagsthausen (AE 1995, 1165, CIL 13, 6552, CIL 13, 6555, CIL 13, 6562, CIL 13, 6563, RSO 00054, RSO 00113)
  9. Inschriften aus Jagsthausen bzgl. der Renovierung des Badehauses von 198/209 (AE 1995, 1165) und 247 (CIL 13, 6562)
  10. Inschrift aus Obernburg am Main (AE 1994, 1308)
  11. Inschriften aus Bad Wimpfen (RSO 00111, RSO 00114)